Und was habt ihr so Heiligabend gemacht?

Also wir, wir sind nen kleinen Andenpass gefahren – den Paso de Aqua Negra. Auf 4753m hochgebrettert, pünktlich zur Bescherung die argentinisch-chilenische Grenze passiert und abends dann (bei euch mitten in der Nacht) schön im Swimmingpool von den Strapazen der Schotterpiste erholt. Weihnachten mal anders. Für euch ein paar Eindrücke, uns hat es sehr gut gefallen.


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Weihnachtsstimmung bei 27°C

 

Nein, die gibt es nicht. Dafür gibt es jede Menge Sonne, Licht, Wärme, Eiscreme und und und. Es gibt nicht: Nebel, Schnee, Kälte und Marzipankartoffeln. Obwohl die wurden uns sogar angeboten (wir hatten sie aus Berlin mitgebracht…) und diese eine M.-Kartoffel brachte fast das ganze Fass  zum Überlaufen. Denn stellt euch eine Riesenportion Fleisch vor (soll lecker gewesen sein), diese multipliziert mit 3, dazu Bier, Chips, Swimmingpool und Billard und schlussendlich eine fiese, kleine Marzipankartoffel. Irgendwann ist einfach genug. Wir erlebten einen typischen Familiensonntag in Montevideo. Zumindest typisch wenn man zur oberen Mittelklasse von Uruguay gehört. Wir haben uns im Partyhaus von Roberto und Vero schnell eingelebt, alles miterlebt und es irgendwie auch genossen. Schön, dass wir Roberto und Vero bereits in Berlin begrüßen konnten. Die Gastfreundschaft von unseren Urus ist wirklich unglaublich.

Mittlerweile sind unsere Motorräder fast fertig. Wir müssen dann – da der Motor geöffnet und bearbeitet wurde – in den nächsten Tagen einige Kilometer in Uruguay schrubben, um anschließend nochmals das Öl und den Filter zu wechseln. Roman nutzt die Zeit und macht einen (ausgiebigen) Trip in den Nordosten von Argentinien zu den Iguazú-Wasserfällen. Die sind immer eine Reise wert. Heikki und Ulla aus Finnland haben wir noch in La Barra getroffen. Wir werden uns dann wohl in Peru wiedersehen, so der Plan. Roman treffen wir  – so vereinbart – in sechs Tagen in Cordoba. Den Besuch der Wasserschweine hat Patrick ihm verboten, ich bin ja immer noch der Meinung: Wasserscheine? Auf jeden Fall!  (Näheres kann im Blog unter April 2011 nachgelesen werden …)

Hasta ahora todo bien! Seid nicht neidisch auf den blauen Himmel und die Temperaturen, dafür müssen wir an Sonnenschutz denken 😉


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27324 km

So viele Kilometer liegen hinter uns. Und fast genauso viele Geschichten. Was uns am besten gefallen hat? Na, die Landschaft, sagt Jana. Das Fleisch, sagt Patrick. Und gemeinsam sind wir uns einig, es sind die Menschen, die wir unterwegs getroffen haben, die die Reise so unvergesslich gemacht haben. Und damit ihr zu Hause einen Einblick bekommt, mit wem wir es in den fast sechs Monaten zu tun hatten, folgt eine Auflistung von unseren netten Begegnungen (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und ohne Wertung durch die Reihenfolge).

-Einen Berliner, der von sich behauptet, für die Qualität der BILD verantwortlich zu sein.
-Zwei Kanadier, denen wir mit einer Fahrt auf der Transe eine Riesenfreude bereiteten, weil sie auf ihre Mopeds warten mussten.
-Zwei Allgäuer, die noch mehr Gepäck als wir dabei hatten (inklusive Wärmflaschen und zwei Kochern).
-Einen Engländer, der Patrick im Fleischwettessen unterlag.
-Mehrere Argentinier, die Fotos von unseren Maschinen (mit und ohne uns) machten.
-Zwei Chilenen, die sich, als Motorradmechaniker getarnt, unter die Maschinen legten und Fotos für Facebook machten.
-Argentinier, die, weil sie die Bierflasche nicht herausrücken wollten, das Bier in eine Plastikflasche umfüllten und verkauften.
-Drei Deutsche auf Weltreise mit ihren Motorrädern (1 KLR, 2 BMWs).
-Viele argentinische Autofahrer, die uns anblinkten und zuwinkten.
-Zwei Ostwestfalen, die mit Kondoren tanzen.
-Viele Südamerikaner, die das Wort „Vegetariano“ nicht kannten.
-Einen Österreicher mit Beiwagen, der seinen Blinddarm in Argentinien ließ.
-Drei Engländer, mit denen wir in einem Jeep durch die Lagunenlandschaft von Bolivien rasten.
-Argentinier, die uns, als unser Zelt unter Wasser stand, im Tanzsaal schlafen ließen.
-Viele Uruguayaner, die den ganzen Tag Mate trinken.
-Zwei deutsche Argentinier aus Misiones, die zu Janas Familie gehören.
-Eine nette Patchwork-Familie aus Uruguay, die jetzt Freunde sind.
-Einen Berliner, der mit seinem peruanischen Polizeiaufkleber als General begrüßt wurde.
-Einen argentinischen Polizisten, der Patrick wegen des 4:0 von Deutschland gegen Argentinien bei der WM verhaften wollte.
-Einen argentinischen Polizisten, der in Janas Kiste Fleisch vermutete (wie absurd!).
-Einen Amerikaner, der sein Motorrad gegen ein Fahrrad tauschen wollte (noch absurder!).
-Zwei Argentinier, die für uns Pizza auf einem Grill zubereiteten.
-Zwei Finnen, die in La Paz zum Frauenwrestling gingen.
-Einen Engländer, mit dem wir gemeinsam Weihnachten feierten.
-Einen Amerikaner, der Janas persönlicher MacGyver wurde, als er Janas Box mit Kabelbindern, Schrauben und einem Stück Plastik reparierte.
-Etliche Bolivianer, die viel und gerne demonstrierten.
-Einen Neuseeländer, der an der Rally Dakar teilnahm.
-Zwei Freunde aus Berlin, mit denen wir gewürfelt, nicht gewonnen aber auch nicht verloren haben.
-Peruaner, die für uns „Alle meine Entchen“ gesungen haben.
-Eine Münchner Hamburgerin, die jetzt mit unserer Kreditkarte durch Südamerika reist.
-Eine deutsch-chilenische Familie, der wir beim Asado auf ihrem Campo helfen konnten – nicht zu unserem Nachteil.

Zum Schluss noch ein Statement von Patrick: „Fußball ist geil!“
Und Jana sagt: „ Wir waren zu vielen richtigen Zeiten an den richtigen Orten. Und wäre ich eine Kuh, würde ich trotz der geringen Lebenserwartung in Uruguay grasen wollen.“
Wir sehen uns!


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Mis(s)ion(os)

Mit neuen Bremsbacken ging es von Salta Richtung Nordosten Argentiniens. Innerhalb von zwei Tagen legten wir die 1500km zurück – zum Nachteil unserer Rücken, die jetzt schmerzen. Ziel waren die Iguazú-Wasserfälle in Misiones. Seit fünf Monaten hatten wir diese vor Augen, nachdem mehrere Biker auf dem Motorradtreffen in Viedma uns von diesen vorschwärmten. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Wir verlebten einen sonnigen, wunderbaren Tag mit viel Wasser, herrlichen Aussichten und jeder Menge Gischt. Leider wurde es zur Nacht hin nicht weniger Wasser, so dass wir ein weiteres Mal eine Nacht im „Wasserbett“ unter unserem Zeltdach erleben mussten.

Auf der Rückfahrt Richtung Uruguay kreuzten wir Eldorado. Eldorado? Da war doch was. Meine liebe Tante Helga aus Bergen/Rügen steckte mir noch vor unserer Abreise nach Südamerika ein kleines Zettelchen mit einer Adresse sehr entfernter Verwandter in Argentinien zu. Eldorado – deutsche Kolonie seit Anfang des 20. Jahrhundert – ist ihr Heimatort. Unsere Mission hieß jetzt: Suchen und Finden. Die Adresse kristallisierte sich als Postfachadresse heraus. Jedoch erhielten wir wertvolle Informationen, wie wir zum „Haus am Bach“ kämen. Leider verlor Patrick seinen rechten Koffer beim Auskundschaften der Dschungelgegend auf schlammiger Misiones-Erde. Schlussendlich fügte sich alles zum Guten und wir fanden Familie Freyer.

Hildegard und Hansi freuten sich riesig, dass sie von uns Besuch erhielten. Bei Mate und Zwieback versuchten wir, die Familienverhältnisse zu rekonstruieren, scheiterten jedoch im Jahr 1890. Egal, es war ein schöner Nachmittag. Erfreulicherweise transportierte Hansi uns und unsere Motorräder zurück zum Asphalt. Nun galt es, sich anderen Dingen zu widmen: Eine Alukiste musste repariert werden. Warum auch immer hatten wir das Glück, dass sich in einem Umkreis von 150km das einzige Aluschweißgerät vor Ort befand. Die Sache war schnell erledigt, so dass wir unsere Fahrt in Richtung Iberá-Sümpfe mit den Wasserschweinen fortsetzen konnten.

Das Sumpfgebiet ist weitestgehend von jeglicher Infrastruktur abgeschnitten. Das hieß – einmal wieder – Offroad fahren. Zu Beginn zeigte sich eine gut befahrbare, feste, rote Lehmstrecke, die sich nach 40km in eine schwer zugängliche Sandpiste verwandelte. Schweren Herzens entschieden wir uns umzukehren, und die Brüllaffen und Sumpfhirsche ein anderes Mal zu besuchen. Mittlerweile hatte sich jedoch am Himmel eine dunkle Wolkenfront gebildet, die sich nun über das „Straßen“netz von Misiones ergoss. Schnell wurden aus den roten, festen Lehmpisten dunkelrote schlammige Seifenrutschen.

Ein weiteres Mal verlor Patrick eine Alubox, diesmal die linke. Vielleicht hätten wir einfach wie die Truckfahrer mit ihren LKWs mitten auf der Straße stehen bleiben sollen, um von einem Pickup abgeholt zu werden. Dieses Glück blieb uns vorenthalten, so dass wir bei nun nicht mehr ganz so guter Stimmung die restlichen 10km Schlammmatschfahrt in fünf Stunden mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2km/h bis zum Asphalt schafften. In Santo Tomé buchten wir uns erst einmal in ein Hotel ein, Patrick bekam ein Stück Fleisch und die Welt war wieder bunter. Am nächsten Tag erfolgte eine intensive Motorradwäsche und auch die Box konnte repariert werden (scheinbar gibt es in Misiones doch noch mehr Schweißgeräte!).
Misiones wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Auch ohne Wasserschweine.

Dieser Bericht wurde unter widrigen Bedingungen geschrieben. Wir sitzen seit sieben Stunden bei Dauergewitter mit kontinuierlichem Regenguss im Zelt und wissen nicht, wie es enden wird. Eine Doppelplane bewahrt uns vor der Nässe von unten. Jedoch können wir das Zelt nicht verlassen, weil wir Wache schieben müssen um zu verhindern, dass es von oben durchregnet. Wir haben Hunger!

SOS (Schöne Ostern Schoneinmal) – bitte holt uns aus dem Dschungelcamp…


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Machu Picchu – eine Foto(love)story

Es ist ein langer Weg zum Machu Picchu. Alles begann mit einer Taxi- und Kleinbusfahrt.

"So weit?!!": stöhnte Patrick und lief tapfer weiter.

Endlich kam der Zug angebraust.

"Criminally overpriced": so der Lonelyplanet. Und er hatte Recht.

Pass- und Ticketkontrolle. Immerhin war die Stewardess hübsch.

Endlich durfte Patrick einsteigen, er war stolz wie Bolle ...

... genoss die Aussicht, die Bedienung und die Salzstangen.

Genug für Tag 1, am nächsten Tag ging es weiter.

Vor dem Morgengrauen befand sich Patrick voller Erwartung bereits im Bus.

Dieser Bus sollte ihn auf den Machu Picchu bringen.

"Dieser Aufwand hat sich gelohnt": dachte sich Patrick und strahlte wie später die Sonne.


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Momia Juanita

Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich mit diesem einen Thema hier beschäftigen werde. Und damit meine ich nicht: „Schafft-mein-Motorrad-4900-Höhenmeter-mit-80-Oktan-Sprit?“  Und auch nicht: „Wann-wird-nach-dem-schweren-Erdbeben-in-Japan-eventuell-ein-Tsunami-Peru-erreichen?“
Nein, ich spreche von:  “ M-E-N-S-C-H-E-N-O-P-F-E-R!!!!“

Um gleich mal die Beunruhigung vorweg zu nehmen:

Ja, es gibt sie noch. Menschen werden hier in Peru weiterhin geopfert. Wenn es der Anlass zulässt. Zum Beispiel wenn eine neue Mine gefunden wird. Aber psst, ist natürlich alles illegal, versteht sich.

Da wir uns, seitdem wir nördlich von Santiago sind, im (offiziell!!) ehemaligen Inkareich befinden, stand in Arequipa auch Kulturprogramm auf unserer nicht vorhandenen Agenda. Also ab ins Museum der “Universidad Catolica De Santa Maria”. Geworben wurde mit: “Juanita – the ice princess”. Was wir dort sahen, war alles andere als prinzessinnenhaft.

Über 500 Jahre lang war im Eispack des 6380m hohen Vulkans Ampato südlich von Arequipa die Mumie eines schönen Inkamädchens verborgen, die erst durch den Ausbruch des benachbarten Vulkans und der dadurch bedingten Eisschmelze zum Vorschein kam. Es war das „Capac Cocha“-Ritual, dem Juanita zum Opfer fiel. Zuvor musste das Mädchen u.a. nach Cusco reisen (4-5 Monate), wo es vom Inka persönlich erwartet und empfangen wurde. Dort überbertrug er dem auserwählten Mädchen seine Göttlichkeit. Von diesem Moment an nahm Juanita Kontakt mit den Göttern der Berge (Apu Ampato) auf, akzeptierte ihren Tod und begab sich auf eine Reise in die Götterwelt. Nach beschwerlichem Aufstieg auf den Vulkan Ampato fanden diverse Festlichkeiten und Rituale zur Opferung Juanitas statt. Juanita erhielt hochprozentiges Bier und andere Rauschmittel (v.a. Coca), die sie in einen Schlaf versetzen sollten. Vorher hatte sie gefasstet, damit die Drogen besser wirkten! Lange wurde spekuliert, ob sie dann erfroren sei. Aber dank der modernen Medizintechnik zeigte eine CT-Untersuchung, dass sie per gezieltem Schlag auf die rechte Schläfe und folgend an einer Hirnblutung gestorben ist. Juanita war auserwählt worden, da sie einen guten Gesundheits-und Ernährungszustand besaß und sehr hübsch war. Sie starb im Alter von 13-14 Jahren, im Zeitraum von 1440 – 1450. Ihr jetzt geführter Name leitet sich von ihrem Entdecker Dr. Johan Reinhard ab. Bild von Juanita

Nun alles in allem ein recht interessanter Museumsnachmittag. Vielleicht ein bisschen brutal. Aber eins ist klar. Bis zum 10. April haben wir Peru verlassen. Dann wird nämlich der/die neue peruanische PräsidentIn gewählt. Und wer weiß? – so ein dicker Europäer mit Motorrad, das wär doch ein schönes Opfer für den Präsidentengott, oder?


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Entlang der peruanischen Pazifikküste


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Akklimatisierung in Putre (3650m)


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