Von die ollen Incas

Is ja eigentlich wie mit den Indianern in Nordamerika: Kommen irgendwann ein paar Europäer, versuchen die indigene Bevölkerung zu bekehren und wenn sie scheitern, ballern sie halt rum und am Ende gewinnen sie, weil sie die effektiveren Waffen haben. Aber irgendwie is es auch wieder anders, hier im Süden. Klar, gibt keine Incas mehr und da wo früher Incastädte waren, stehe heute häufig Kirchen – dieselben Steine übrigens, nur anders auf einander gestapelt. Und trotzdem: In den Kirchen hängen Bilder auf denen die Madonnen Kleider tragen, deren Form Berge repräsentieren – die Gottheiten der Incas – und auf denen Tiere und Früchte Südamerikas zu sehen sind. Und was noch viel wichtiger ist: Das, was die Spanier übrig gelassen haben, gehört heute zu den meistbesuchten Touriattraktionen – und damit auch zu den lukrativsten Einnahmequellen. In Peru sind das vor allem die so genannten „Nasca-Lines“ und- natürlich Machu Picchu. Haben wir uns angeguckt. War aus unterschiedlichen Gründen ganz schön anstrengend. Haben wir trotzdem gemacht. Haben ja schließlich auch einen Bildungsauftrag.

Die Nasca-Lines sind Geoglyphen. Geoglyphen ist fast sowas wie ein neues Lieblingswort von mir. Ich bin ja ein ausgesprochener Freund von Fremdwörtern. Geoglyphen sind Bilder / Figuren von größerem Ausmaß, die auf dem Boden meist als Linien zu sehen sind. In Nasca sind die ziemlich groß, weshalb man die in Gänze nur sehen kann, wenn man sich mit einem Flugzeug drüber fliegen lässt. Man zahlt gut 100 Dollar und sitzt dann für eine gute halbe Stunde mit fünf anderen Menschen und zwei Piloten in einem Kleinflieger, der sowohl im Geradeausflug als auch in den Kurven ständig absackt und wieder an Höhe gewinnt. Logische Folge: Zwei Gäste haben nur die Tüten in ihren Händen gesehen, die restlichen Fluggäste gaben alles im Hin und Her zwischen Übelkeit und Faszination. Gesehen – und versucht zu fotografieren – haben wir so Dinge wie einen Affen, einen Kondor oder einen Astronauten. Alles sicher keine Bezeichnungen, die sich die Inca ausgedacht haben. Aber so verkauft sich das halt besser. Im Grunde bestehen die Linien aus aufeinander gestapelten Steinen. Warum die sich damals allerdings die Mühe gemacht haben, so viel Geröll durch die Gegend zu schieben, weiß man bis heute nicht so genau. Hat sicher was mit Ritualen und Götterverehrung zu tun. Aber was genau…??? Man war am Ende vor allem froh, heile wieder unten zu sein.

Finanziell und organisatorisch noch deutlich aufwändiger ist der Besuch von Machu Picchu. Hat jeder schon mal gehört. Will fast jeder mal hin. War aber früher wahrscheinlich nicht so wichtig wie die nahegelegen Stadt Cusco, von wo aus die meisten ihre Tour nach Machu Picchu starten. Egal… Die Alternativen sind zahlreich. Man kann das selbst organisieren oder sich einer Agentur anvertrauen. Hat alles vor und Nachteile. Um eine komplizierte und vor allem teure Anreise kommt man aber in keinem Fall herum, denn in Ollantaytambo ist Schluss mit der Fortbewegung auf oder im eigenen Fahrzeug. Ab da übernimmt die Bahn für einen unglaublich hohen Preis den Transport bis Aguas Calientes, dem letzten Ort vor Machu Picchu. Den Berg rauf fahren Busse. Kann

man den ganzen Tag nehmen. Für ein kleines Detail ist es allerdings wichtig, in einem der ersten unterzukommen: Nur die ersten 400 Besucher pro Tag bekommen die Möglichkeit, auf einen Berg zu steigen, der ca. 400m höher ist als Machu Picchu und von wo aus man entsprechend einen – sorry – geilen Blick auf die Ruinenstadt hat (natürlich Pflicht!). Und der erste Bus geht wann? Na, um 5.30 Uhr. Das heißt: Aufstehen gegen 4:30 Uhr, weil man ja nicht ganz hinten in der Schlange vor den Bussen stehen will. Okay, hört auf, drüber nachzudenken, ob das alles Sinn macht und ob wir noch zurechnungsfähig sind. Sind wir nicht. Und gelohnt hat sichs, auch wenn der Aufstieg auf den Extraberg mich verdammt viel Schweiß gekostet hat und ich Höhe ja eigentlich überhaupt nicht ertragen kann.
Als wir uns auf den Heimweg machten, hatten wir gute acht Stunden in den Ruinen verbracht, mystische Wolken und Sonne gesehen, verdammt viele Fotos gemacht, uns die Füße plattgelaufen und sind trotzdem nicht schlauer, wozu die Inca das alles da oben überhaupt gebaut haben.  Aber wenn ihr mal in der Nähe seid, vergesst den Aufwand, den ihr betreiben müsst. Lohnt sich trotz allem.

Peru haben wir derweil hinter uns gelassen und sind auf dem Weg zurück in Richtung Süden. Wollen noch was von Bolivien sehen, bevor es nach Argentinien und Uruguay geht. Demnächst mehr davon. Versprochen.


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Machu Picchu – eine Foto(love)story

Es ist ein langer Weg zum Machu Picchu. Alles begann mit einer Taxi- und Kleinbusfahrt.

"So weit?!!": stöhnte Patrick und lief tapfer weiter.

Endlich kam der Zug angebraust.

"Criminally overpriced": so der Lonelyplanet. Und er hatte Recht.

Pass- und Ticketkontrolle. Immerhin war die Stewardess hübsch.

Endlich durfte Patrick einsteigen, er war stolz wie Bolle ...

... genoss die Aussicht, die Bedienung und die Salzstangen.

Genug für Tag 1, am nächsten Tag ging es weiter.

Vor dem Morgengrauen befand sich Patrick voller Erwartung bereits im Bus.

Dieser Bus sollte ihn auf den Machu Picchu bringen.

"Dieser Aufwand hat sich gelohnt": dachte sich Patrick und strahlte wie später die Sonne.


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Momia Juanita

Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich mit diesem einen Thema hier beschäftigen werde. Und damit meine ich nicht: „Schafft-mein-Motorrad-4900-Höhenmeter-mit-80-Oktan-Sprit?“  Und auch nicht: „Wann-wird-nach-dem-schweren-Erdbeben-in-Japan-eventuell-ein-Tsunami-Peru-erreichen?“
Nein, ich spreche von:  “ M-E-N-S-C-H-E-N-O-P-F-E-R!!!!“

Um gleich mal die Beunruhigung vorweg zu nehmen:

Ja, es gibt sie noch. Menschen werden hier in Peru weiterhin geopfert. Wenn es der Anlass zulässt. Zum Beispiel wenn eine neue Mine gefunden wird. Aber psst, ist natürlich alles illegal, versteht sich.

Da wir uns, seitdem wir nördlich von Santiago sind, im (offiziell!!) ehemaligen Inkareich befinden, stand in Arequipa auch Kulturprogramm auf unserer nicht vorhandenen Agenda. Also ab ins Museum der “Universidad Catolica De Santa Maria”. Geworben wurde mit: “Juanita – the ice princess”. Was wir dort sahen, war alles andere als prinzessinnenhaft.

Über 500 Jahre lang war im Eispack des 6380m hohen Vulkans Ampato südlich von Arequipa die Mumie eines schönen Inkamädchens verborgen, die erst durch den Ausbruch des benachbarten Vulkans und der dadurch bedingten Eisschmelze zum Vorschein kam. Es war das „Capac Cocha“-Ritual, dem Juanita zum Opfer fiel. Zuvor musste das Mädchen u.a. nach Cusco reisen (4-5 Monate), wo es vom Inka persönlich erwartet und empfangen wurde. Dort überbertrug er dem auserwählten Mädchen seine Göttlichkeit. Von diesem Moment an nahm Juanita Kontakt mit den Göttern der Berge (Apu Ampato) auf, akzeptierte ihren Tod und begab sich auf eine Reise in die Götterwelt. Nach beschwerlichem Aufstieg auf den Vulkan Ampato fanden diverse Festlichkeiten und Rituale zur Opferung Juanitas statt. Juanita erhielt hochprozentiges Bier und andere Rauschmittel (v.a. Coca), die sie in einen Schlaf versetzen sollten. Vorher hatte sie gefasstet, damit die Drogen besser wirkten! Lange wurde spekuliert, ob sie dann erfroren sei. Aber dank der modernen Medizintechnik zeigte eine CT-Untersuchung, dass sie per gezieltem Schlag auf die rechte Schläfe und folgend an einer Hirnblutung gestorben ist. Juanita war auserwählt worden, da sie einen guten Gesundheits-und Ernährungszustand besaß und sehr hübsch war. Sie starb im Alter von 13-14 Jahren, im Zeitraum von 1440 – 1450. Ihr jetzt geführter Name leitet sich von ihrem Entdecker Dr. Johan Reinhard ab. Bild von Juanita

Nun alles in allem ein recht interessanter Museumsnachmittag. Vielleicht ein bisschen brutal. Aber eins ist klar. Bis zum 10. April haben wir Peru verlassen. Dann wird nämlich der/die neue peruanische PräsidentIn gewählt. Und wer weiß? – so ein dicker Europäer mit Motorrad, das wär doch ein schönes Opfer für den Präsidentengott, oder?


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Entlang der peruanischen Pazifikküste


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Alpaca, Inca-Cola und Co.

Wofür ist Peru eigentlich bekannt? Für wenige mittelmäßige Fußballer vielleicht, die in noch mittelmäßigeren deutschen Vereinen angehimmelt werden. Für Machu Pichu auch noch. Und für die Geolinien in Nasca. Nicht viel eigentlich. Wir sind jetzt mal eingereist – ziemlich problemlos übrigens – mit dem Willen, uns ein Bild zu machen.

Der Start war etwas schwierig.  Eine Lasagne hat mich – Patrick – am zweiten Tag im wahrsten Sinne des Wortes zu Boden geschickt. Mitten in einem Café verließ mich der Kreislauf. Danach dann lieber ins Bett und das Fieber mit Decken und Paracetamol bekämpft. Ging recht gut. Nur die Sch…erei hat sich tapfer eine ganze Zeit gehalten. Das war in Puno. Seit gestern wissen wir: Puno ist das Gebiet aus dem heute die meisten Menschen nach Arequipa migrieren. Warum nur? Es gibt genau eine Attraktion in Puno, die Islas Flotas de Uros. Wir haben diese Schilfinseln auf dem Titicacasee besucht. Eine dieser touristischen Erfahrungen, von denen man im Nachhinein nicht so recht weiß, wie sehr man sich schämen soll, teilgenommen zu haben. Boote fahren Menschen im 10-Minuten-Takt aus Puno etwa sechs Kilometer auf den See hinaus (der bis dorthin allerdings in Teilen bereits verlandet ist). Jedes Boot legt an einer anderen der vielzahligen kleinen Inseln an. Dann setzt man sich auf Schilfrollen, die von den Bewohnern im Halbkreis zurechtgelegt wurden. Vor einem steht ein junger Mann, der kurz vor dem Anlegen des Bootes noch schnell ein „traditionelles“ Hemd über sein Barca-Trikot geworfen hat. Er gibt eine wirklich interessante Einführung auf Spanisch (Geschichte, Bauart, Tradition usw.) und leitet  am Ende extrem routiniert in den Verkaufsteil der Veranstaltung über, indem er von Einnahmequellen der Bewohner und ihren Produkten spricht. Die darf man dann kaufen. 20 Minuten hat man Zeit. Anschließend geht es zur Hauptinsel. Und man hat die Wahl, mit dem Boot zu fahren, das einen auch hergebracht hat, oder ein ortsübliches Schilfboot zu nehmen, Kostenpunkt 5 Soles (ca. 1,40 EUR). Aber eine Wahl hat man eigentlich nicht wirklich. Beim Ablegen stehen die Inselfrauen am Ufer und singen verschiedene Lieder in verschiedenen Sprachen. Beim Deutschen hat man sich für „Alle meine Entchen entschieden“… Man wird also rübergepaddelt und verbringt dann eine lange Stunde zwischen Postkartenverkaufsstand, Tücherstand, Getränkekiosk und Restaurant. Lassen wir das und bestimmen die Lebensmittelvergiftung zur bleibenden Erinnerung an Puno…

300km weiter westlich und mit ca. 2800m ü.NN auch mal wieder etwas tiefer liegt Arequipa. Arequipa… Arequipa… Arequipa… da war doch was… lange her… aaahhh, ja, Weihnachtsbasar Gymnasium Syke! Gebastelte Strohsterne verkaufen, Waffeln backen und diese Dinge. Und der Erlös geht nach? Richtig: Arequipa. Wird schon seine Richtigkeit haben. Als wir dieser Stadt in den letzten Wochen so langsam näher kamen, habe ich mich gefragt: Sollte man nicht mal schauen, was mit diesem Geld wirklich passiert? Also habe ich ein wenig gesurft, eine Mail geschrieben und schwupps hatten wir eine Verabredung mit Volker Nack. Er ist Leiter des Vereins Blansal, den er 1997 gegründet hat, um Kindern und Jugendlichen mit Erfahrungen familiärer Gewalt und sexuellem Missbrauch zu helfen. Okay, ich habe 1992 Abitur in Syke gemacht, als es den Verein noch nicht gab. Bis dahin wurden die Gelder in Richtung der deutschen Schule hier in Arequipa überwiesen. Aber wie das eben so ist: Viele Verbindungen hängen an Personen. Die gehen manchmal auch in Rente. Jetzt also Blansal. Wir haben uns mit Volker Nack die Häuser angeschaut, in denen Mädchen und Jungen getrennt von einander mit ihren Betreuern wohnen. Sie gehen zur Schule, sie machen Hausaufgaben, sie putzen, räumen auf, kochen, ziehen Karnickel und Meerschweinchen groß und können im Keller einen Kampfsport namens Shin Son Hapkido betreiben – mit Meister Volker Nack. Sie wirken dabei ehrlich respektvoll, freundlich und – gemessen an den Geschichten, die wir erzählt bekommen haben – ausgeglichen. Wir fanden es einen beeindruckenden Besuch. Und wenn wir sollten, würden wir sagen: Weiter Weihnachtsbasar machen und Einnahmen spenden.

Ach so, für die Stadt Arequipa hatten wir auch noch Zeit. Und das war gut so. Sie ist schön, diese Stadt und gleichzeitig die spanischste der Städte, die wir bis dato besucht haben. Viel glatter Tuffstein an unzähligen Kirchen und drei Klöstern. Man hat viel Geld investiert, das vor allem vorhanden ist, weil im Umland etliche Minen reichlich Rohstoffe freigeben. Die Mauern der Stadt sind heute weiß (nachts gelblich angeleuchtet), waren früher aber blau oder rot oder orange angemalt. An verschiedenen Stellen sieht man das noch und es wirkt lebendig, gar fröhlich. Hier würden wir sicher noch einmal unterkriechen.

Morgen geht es weiter. Mit dem Colca Canyon ist nach Kultur und Sozialem wieder Natur angesagt. Und ein wenig Schotterpiste wird’s wohl nach längerem auch mal wieder geben. Wir freuen uns drauf. In diesem Sinne beste Grüße aus Peru.

PS: Online sind jetzt auch Bilder aus La Paz und aus dem Nationalpark Lauca.


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Brot und Spiele

Lumberjack:
Es handelt sich um ein Würfelspiel, dass mit mindestens zwei Personen und fünf Würfeln gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, möglichst als erster Spieler 10.000 Punkte zu erreichen. Die Siegprämie kann frei verhandelt werden. Punkte erreicht man durch das Würfeln von:
Einsen (eine 1 = 100 Punkte, gleichzeitige drei Einsen = 1000 Punkte, jede weitere gleichzeitige Eins verdoppelt die Punktzahl)
Fünfen (eine 50 Punkte, gleichzeitige drei Fünfen = 500 Punkte, jede weiter gleichzeitig Fünf verdoppelt die Punktzahl)
Straßen (500 Punkte)
Ein Spieler darf in einer Runde solange weiter machen, wie er mindestens eine Punkte bringende Zahl würfelt. Es muss mindestens ein Würfel raus gelegt werden. Hat ein Spieler fünf Punkte bringende Würfel auf dem Tisch liegen, darf er wieder mit allen Würfeln würfeln. Seine bis dahin erzielten Punkte werden übernommen und zu den dann gewonnenen addiert. Würfelt der Spieler bei einem Wurf weder eine Eins noch eine Fünf oder Straße, verfallen alle seine bis dahin in der Runde erzielten Punkte und der nächste Spieler darf sein Glück versuchen. Der Spieler hat, so er an der Reihe ist, jederzeit die Möglichkeit, seine Runde zu beenden und die bis dahin erzielten Punkte aufschreiben zu lassen. Tut er dies, bleibt es dem ihm nachfolgenden Spieler überlassen, ob er mit den Punkten seines Vorgängers und damit auch mit den verbliebenden Würfeln weitermacht oder sein Glück mit allen Würfeln bei Null beginnt.

Hat man schnell verstanden. Macht Spaß. Und manchmal nimmt man die Ergebnisse dann auch gerne, um die Reiseroute zu ändern…

Wir waren ja zuletzt – ihr erinnert euch dunkel? – auf dem Weg nach Iquique an der chilenischen Pazifikküste. Nun, das ist eineinhalb Wochen her. Natürlich haben wir Chile derweil hinter uns gelassen, nachdem wir noch eine Nacht in Arica und zwei in Putre verbracht hatten. Sind von der Küste also auf den Altiplano über 3500m hochgeritten und haben uns mit Ulla und Heikki in La Paz getroffen. Die zwei Finnen kennen wir aus Viedma – ihr erinnert euch? – dem Motorradtravellertreffen am Anfang unserer Reise. Die mögen wir und unsere Wege kreuzten sich mehr oder weniger zufällig in La Paz. Sind wir also gleich bei ihnen im Hostal República untergekrochen und haben zwei schöne Tage mit ihnen verbracht. Abgefahrene Stadt, dieses La Paz. Keine reine Schönheit. Aber durch ihre Lage, von unten bis oben in einem tiefen Bergkessel, durchaus beeindruckend. Bloß schwierig, dass die Hänge nach längeren Regenfällen zu Erdrutschen neigen…

Dann weiter zur nächsten Verabredung im 150km entfernten Copacabana am Titicacasee. Dort hatten Tony und Ina (aus Berlin) schon eine Nacht das gemeinsame Hotel getestet und für gut befunden. Also haben wir uns auch zwei Nächte dort eingebucht. Der Tag dazwischen war entspannt. Ein bisschen Mopeds aufhübschen mit dem Verkäufer (das ist Tony) der Dinger und vor allem WÜRFELN!!! Einsatz: Das Reiseziel des nächsten Tages. Begemann würde sagen: „Eigentlich wollt ich nicht nach Hannover…“ Andererseits mussten wir ja eh noch einmal nach La Paz, weil da unsere Spiegelreflexkamera zur Reparatur war. Also mit den beiden zurück in den Verkehrsmoloch. Unterkunft diesmal allerdings außerhalb im „Hotel Oberland“ – Schweizer Besitzer, Schweizer Essen, deutsche Gäste. Nach kurzer Diskussion haben wir uns dafür entschieden, unsere Zelte auf dem Sandsportplatz aufzubauen.
Gelitten haben in den letzten Tagen die Erkundungstätigkeiten. Aber egal. „Zu Gast mit Freunden“ hat uns sehr gut getan – glaube ich, sagen zu können! Ab morgen geht’s aber dann wieder zu zweit weiter. Nächstes wesentliche Ziel: Arequipa in Peru! Sollte zumindest allen Syker Gymnasiasten was sagen. Wir haben da auch wieder eine Verabredung. Will mal sehen, was mit dem Weihnachtsbasargeld so passiert 😉

PS1: Jana hat soeben ihr Zweitmotorrad gekauft. Eine Kawasaki er 5… Ich hab ihr ja abgeraten. Aber gegen Tony hatte ich keine Chance. @Roman: Immerhin steht damit den gemeinsamen Ausflügen nichts mehr im Weg!!!
PS2: Eigentlich sind wir ja schon wieder in Berlin. Hatten ja schließlich Rückflüge für den 26.2. gebucht. Aber Umbuchen ist ja easy. Wir sind also am 5.5.2011 wieder in der Hauptstadt!


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Akklimatisierung in Putre (3650m)


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Wüstenvariationen – Farce in fünf Szenen

Ein kleiner chilenischer Ort mit Tankstelle und einem kleinen Park am Ortseingang, mit einem ca. drei Meter hohen, Blumen geschmückten Kreuz und einem rosa Altar mit verschiedenen Porzellanfiguren. Hier sitzen auf einer Bank im Schatten zwei Motorradreisende im besten Alter, sie, Jana, Ärztin, er, Patrick, „Kulturschaffender“, die Motorradjacken (KEINE LEDERKLUFT – dafür sind die Fahrer zu alt bzw. noch nicht alt genug und vor allem viiiiel zu uncool!!!) über die Fahrzeuge gehängt. Es ist heiß. Ein herrenloser Hund streunt um sie herum. Sie trinken Cola und essen Kekse.

PATRICK: Boah, ist das warm.
JANA: Es ist nicht warm, es ist heiß. Das ist Wüste hier. Trockenste Wüste der Welt. A-t-a-c-a-m-a.
PATRICK: Du meinst wie in diesem San Pedro de Atacama?
JANA: Sagt ja der Name.
PATRICK: Gabs aber Wasser.
JANA: Aber nicht auf der Toilette und in den Duschen.

Aus dem Theaterlautsprecher die Stimme eines Stadionsprechers:
STADIONSPRECHER: Tooooor für den HSV! Torschütze: Mladen…
JANA und PATRICK springen auf und brüllen: … Petric Fußballgott!
STADIONSPRECHER: Neuer Spielstand HSV…
JANA und PATRICK: … Eins
STADIONSPRECHER: Werder???
JANA und PATRICK: … Nulllll – noch zu viel!
STADIONSPRECHER: Hummel Hummel…
JANA und PATRICK: … Mors Mors!!!
Sie setzen sich wieder

PATRICK: Aber geregnet hats nur einmal in der Nacht.
JANA: Das stimmt.
PATICK: Dafür hat die Sonne alles gegeben.
JANA: Stimmt auch.


PATRICK: Is schön untergegangen, da in diesem Tal, das nicht ihres ist…
JANA: … de la Luna …
PATRICK: … und hat sich am nächsten Morgen in den Dienst der Geysire gestellt, die woanders sicher höher, schneller und weiter sind …
JANA: … aber bestimmt nicht so „mystisch“ und so hoch gelegen wie am Vulkan Tatio. Das ist nämlich Weltrekord. Und wenn WIR sagen, es hat sich gelohnt, dafür um 4:45 Uhr aufzustehen, würde ich meinen: War schön!
PATRICK: Yip!

Aus dem Theaterlautsprecher die Stimme eines Stadionsprechers:
STADIONSPRECHER: Tooooor für den HSV! Torschütze: Paolo…
JANA und PATRICK springen auf und brüllen: … Guerrero Fußballgott!
STADIONSPRECHER: Neuer Spielstand: HSV…
JANA und PATRICK: … Zwei
STADIONSPRECHER: Werder???
JANA und PATRICK: … Nulllll – noch zu viel!
STADIONSPRECHER: Hummel Hummel…
JANA und PATRICK: … Mors Mors!!!
Sie setzen sich wieder

PATRICK: Das Essen war gut.
JANA: Wir haben ja auch drei Tage lang nicht gekocht…
PATRICK: Schmeckt Essen eigentlich besser, wenn man nur die Hälfte bezahlt?

JANA: Nein, aber es ist nur halb so teuer. Und die Gesellschaft von zwei deutschen Motorradreisenden, die einem Tipps für die anstehende Reiseziele geben, ist definitiv genussfördernd.
PATRICK: Aber irgendwie blöd, wenn man das Restaurant dann kein zweites Mal besuchen kann, oder?
JANA: Wolf sagt: Wirt ist selber schuld. Und der war Wirt.
PATRICK: Dann stimmts auch! Andererseits…
JANA: Andererseits?
PATRICK: Andererseits hätte man den Jungs da ja theoretisch auch sagen können, dass sie nur die Hälfte der Menüs auf die Rechnung gesetzt haben…
JANA: Theoretisch…

Aus dem Theaterlautsprecher die Stimme eines Stadionsprechers:
STADIONSPRECHER: Tooooor für den HSV! Torschütze: Paolo…
JANA und PATRICK springen auf und brüllen: … Guerrero Fußballgott!
STADIONSPRECHER: Neuer Spielstand: HSV…
JANA und PATRICK: … Drei
STADIONSPRECHER: Werder???
JANA und PATRICK: … Null null null – ätsch!
STADIONSPRECHER: Hummel Hummel…
JANA und PATRICK: … Mors Mors!!!
Sie setzen sich wieder

JANA: Find ich ja lustig, dass wir die sechs Brasilianer nach Salta dann auch in San Pedro, im Valle de la Luna und sogar bei den Geysiren wiedergetroffen haben.
PATRICK: Und in ihrem Blog haben sie uns auch erwähnt! Nette Menschen also! Frag mich bloß, wo die das Geld für die teuren Straßenmaschinen her haben, mit denen sie unterwegs waren. Naja, wenigstens gut investiert.
JANA: Verglichen mit den deutschen Rentnern von Seabridge auf jeden Fall!
PATRICK: Bin ja bloß froh, dass Werner und Muttern sich nicht in einen Caravan setzen würden. Sonst müssten wir am Ende auch vor denen noch flüchten, wenn sie in der Kolonne unseren Zeltplatz voll machen.
JANA: Und 10.000-15.000 EUR für drei Monate nur für ein kleines Buch, in dem die Route und ein paar GPS-Daten stehen und OHNE den Wagen, den Sprit, die Stellplatzgebühren, Verpflegung?
PATRICK: schüttelt verständnislos den Kopf Dafür haben sie alle einen Riesenlaptop dabei und kurz vor der Reise vom Enkel noch schnell Skype erklärt bekommen
Spielt eine Rentnerin beim Telefonieren mit der Freundin zu Hause nach. Lautstärke so, dass es ein ganzes Restaurant mitbekommen muss:
Ja Servus Rosi. Wir sind jetzt in Sannn Pedro de ATTAKahma. Das ist in der Atacamawüste. Viel Staub, Dreck und Touristen. Aber schön. …
Du, wie geht’s denn der Marianne? … Ach wirklich? … Ah ja …
Du, bei Skype … Ach wirklich? … bei Skype … aha?! … bei … ja, das wollte ich gerade sagen: Bei Skype zahlst du nur … ja … Du zahlst bei Skype nur 0,0019 Cent pro Minute! Da dachte ich, rufe ich dich jetzt mal eben an. Du musst dafür ja nicht im Internet sein. I scho. Du nicht. 0,0019 Cent. Zahlst am Anfang 10 EUR ein und … ja … I muss aber bald mal nach bezahlen sind nur noch 2,15 EUR übrig…

Aus dem Theaterlautsprecher die Stimme eines Stadionsprechers:
STADIONSPRECHER: Tooooor für den HSV! Torschütze: Änis…
JANA und PATRICK springen auf und brüllen: … Ben-Hatira Fußballgott!
STADIONSPRECHER: Neuer Spielstand: HSV…
JANA und PATRICK: … Vier
STADIONSPRECHER: Werder???
JANA und PATRICK: … Nuuuull – Absteiger, Absteiger!
STADIONSPRECHER: Hummel Hummel…
JANA und PATRICK: … Mors Mors!!!
Sie setzen sich wieder

PATRICK: Du sag mal, wo sind wir hier eigentlich?
JANA: Ist das wichtig?
PATRICK: Ein bisschen mehr Respekt bitte!
JANA: Der Ort heißt Maria Elena.
PATRICK: Und wieso haben die Leute, die uns hier die ganze Zeit zuhupen und –winken alle die gleichen roten Pickups?
JANA: Sind bestimmt Firmenwagen.
PATRICK: Gibt’s hier nur eine Firma?
JANA: Ein bisschen mehr Respekt bitte – für die Geschichte dieser Stadt! Ist immerhin der letzte verbliebene Ort in Chile, der die große Tradition der Salpetergewinnung betreibt!
PATRICK: Ach so. Wollen wir weiter?
JANA: Ja.
PATRICK: Suchen wir in Iquique eigentlich einen Zeltplatz oder ein Hostal?
JANA: Du meinst wegen des Zeltes?
PATRICK: Naja, immerhin gehen diverse Reißverschlüsse nicht und den halben Meter großen Riss in der Außenhaut haben wir auch nicht wirklich geflickt bekommen.
JANA: Das ist Wüste hier. Kein Wasser. Also auch kein Regen. Auf geht’s!
Die beiden verlassen den Ort. Auf einer Leinwand im Hintergrund sieht man Frank Rost mit einem Megaphon auf dem Zaun vor der HSV-Fankurve, der ruft: „Gebt mir sechs „Scheiß Sankt Pauli“


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