Una noche extraordinaria

Este artículo es para Carlos y su familia. Con un agradecimiento de corazón por una noche maravillosa y la esperanza de un reencuentro. Gracias amigos para todo!

Es fing an, wie es für uns hier und da immer wieder mal anfängt. Aber diesmal kam es anders.

Nachdem ich die Mautstelle der Abfahrt Tula passiert hatte und mich eigentlich an die Fahrbahnseite stellen wollte, um auf die Durchfahrt der anderen zu warten, winkte von der anderen Straßenseite schüchtern ein schnauzbärtiger Mexikaner, ich solle doch mal zu ihm kommen. Wir versuchen in solchen Fällen gute Gäste zu sein. Also bin ich rüber und erwartete einen der üblichen Dialoge: „Buenos dias.“ „Buenos dias.“ „De donde son?“ „De Alemania.“ „Madre de dios! Cuanto cylindros tienen sus motos?“ „600.” usw., die nötigsten Sätze können wir ja jetzt, kurz bevor wir in die Englischzone / “zivilisierte Welt“ wechseln. Meistens gehört dann noch ein „Ich fahr auch Motorrad und war schon in den USA, Kanada, Guatemala und Argentinien“ dazu. So fing‘s auch diesmal an, mit dem Unterschied, dass ich auf Englisch angesprochen wurde und den üblichen Fragen schließlich folgte: „Was habt ihr hier vor? Wie lange bleibt ihr?“ „Wir wollen uns die Zona Archeologica anschauen und morgen weiter.“ „Wo werdet ihr wohnen?“ „Wissen wir noch nicht. Wir wollen in die Stadt fahren und uns was suchen.“ „Ein Freund von mir hat ein Hotel in der Stadt. Soll ich euch hinbringen und wir fragen nach dem Preis? Vielleicht gibt es eine Ermäßigung, weil er mein Freund ist.“ Okaaaaayyyyy. Hier wird es langsam interessant. „Si claro.“ „Fahrt mir hinterher!“ „Si claro!“ Wir mussten an der Einfahrt der Zona Archeologica vorbei. Dort hielt er plötzlich und stieg aus, um erneut mit uns zu reden. „Das hier ist die Einfahrt zu den Ruinen. Hier müsst ihr nachher hin. Ich habe eben überlegt: Ihr könnt auch gerne bei mir und meiner Familie zu Hause unterkommen.“ Ahaaaa. „Ich muss nur für einige Zeit in die Stadt und nachher würde ich euch dann mit zu uns nehmen.“ „Aber wir sind zu viert und wo sollen wir die Motorräder parken?“ „Kein Problem, ich habe ein großes Haus!“ „Na, wir würden uns erst einmal das Hotel anschauen, okay?“ „Überhaupt kein Problem.“

Natürlich war Walter, der Hotelbesitzer nicht vor Ort, als wir auf den Hof des 4-Sterne-Obdachs rollten. Die erste Preisansage lag dann auch gleich deutlich über unseren normalen Ausgaben für die Logie. Das änderte sich allerdings schnell. Und bei 250 mexikanischen Pesos pro Kopf und Nacht mit Frühstück, Tiefgarage und W-Lan konnten wir nicht mehr widerstehen. Eine kleine Enttäuschung war Dr. Carlos Uribe – Zahnarzt – durchaus anzumerken und irgendwie ahnte ich, dass wir ihn nicht zum letzten Mal gesehen hätten. Er hatte an dieser Stelle schon mehr für uns getan als viele andere, die mal eben die üblichen Eckdaten abfragen und über die wir uns trotzdem immer wieder freuen. Bevor er uns verließ, schrieb er mir noch seine Kontaktdaten auf und ich drückte ihm unseren Aufkleber in die Hand.


Einen Blogeintrag und eine Email von ihm und ein Telefonat später waren wir verabredet. Seine Frau wolle uns kennenlernen und sein neunjähriger Sohn sei ebenfalls heißdrauf diese Leute zu sehen, die mit den Motorrädern durch Mexiko fahren. Er holte uns ab und wir fuhren mit ihm und Carlos jun. in den Nachbarort, wo sie wohnten. Ihr erinnert euch: „Ich habe ein großes Haus!“ In der Einfahrt standen drei Autos. Sie war halb gefüllt. Von der Einfahrt gingen verschiedene Türen ab: „Das waren früher die Pferdeställe. Heute sind da Wohnräume, die wir eigentlich nicht nutzen. Da wärt ihr untergekommen.“ „…“ „Aber das ist in Ordnung, ich verstehe, dass ihr nicht einfach mitgeht.“ „…“ Durch ein weiteres Tor in den Hof mit Rasen. Hier kamen uns Carmen, Carlos‘ Frau, und deren Schwester, Alicia, entgegen und begrüßten uns herzlich. Zum Glück hatte Jana noch schnell Blumen besorgt (die gibt hier übrigens nicht einfach als Strauß. Entweder man kauft ein extrem üppiges Gesteck und geht damit zu einer Beerdigung oder man ersteht gleich eine passende Vase dazu…). Dann vorbei an Pferdesätteln, Hüten, Lassos und Schafsfellen ins Haus. Der Tequilla, der uns gleich mal eingeschenkt wurde, kam zur rechten Zeit: DAS HEIM WAR GROSS! Mehr noch als das Heim begeisterte allerdings, was folgte. Es wurde viel erzählt. Wir Deutschen tranken einigermaßen viel Tequilla und ein wenig Bier. Es gab Brötchen mit Bohnenpaste, Chorizo und Käse. Und irgendwann fühlte man sich wie zuhause. Kein Wunder, weil man uns ja auch ständig sagte: „Mi casa es su casa!“

Aber der Höhepunkt dieses wirklich tollen Abends war der Moment, in dem Carmen zur Gitarre griff und anfing zu singen: DER HAMMER! Sie war mal mindestens ein Star in Mexiko und ist deshalb natürlich auch bei Youtube zu bewundern mit ihren Mariachis: Guckst du!

Wir haben heimlich mitgeschnitten. Und hier könnt ihr sehen: Sie ist eigentlich noch viel besser!


Leider hat sie das professionelle Singen an den Nagel gehängt, nachdem sie ihren Zahnarzt geheiratet hatte. Wir jedenfalls waren geplättet von allem, was uns dieser Abend schenkte. Ein Moment, der eine solche Reise wirklich zu einer besonderen macht und nicht nur meine Wenigkeit dachte bei der Suche nach Vergleichsmöglichkeiten immer wieder an Noel und Andrea in Uruguay, die einfach unerreicht sind.

Viel zu spät näherte sich der Abend dem Ende. Bevor wir ins Hotel gefahren wurden, hielt er aber doch noch weitere Überraschungen bereit:
Überraschung 1:. Wir bekamen eine schöne und voraussichtlich leckere Flasche Tequilla geschenkt.
Überraschung 2: Wir wurden aufgefordert, ein Schafsfell einzupacken, ohne, dass wir danach gefragt hätten (das wird in naher Zukunft eine Wohltat für unsere Hintern sein, wenn wir durch die unendlichen Weiten Kanadas rollen).
Überraschung  3: Fast schon ins Auto eingestiegen wurde der frisch angetraute Ehemann der überaus herzlichen Alicia aufgefordert, dort noch etwas aus seinem Repertoire seines professionellen Daseins als Ranchero (quasi sowas wie ein mexikanischer Cowboy, aber natürlich auch wieder was völlig anderes) zum Besten zu geben. Also schwang er das Lasso und sprang und hüpfte, dass es eine Freude war.

Im Hotel angekommen, verschoben wir die Abfahrt für den nächsten Tag um eine Stunde nach hinten und schliefen selig ein, froh, uns nicht gesträubt, sondern einfach ja gesagt und den „Alltag“ einer solchen Reise für ein paar Stunden verlassen zu haben. Merke: Mütter haben zwar immer Recht aber manchmal kann und sollte man auch mit Fremden gehen!

Grüße bis zum nächsten Mal,

Patrick


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