La Paz oder San Pedro, Hauptsache Italien

Der wichtigste Unterschied zwischen einem Urlaub und einer Reise besteht vielleicht darin, dass sich Pläne von einer Minute auf die andere ändern. Die Mehrzeit, die einem zu Verfügung steht, lässt einen da einigermaßen flexibel entscheiden. Es sind eher „Argumente“ von außen, die hier und da Entscheidungen beeinflussen. Mal klappert das Ritzel, dann das Lenkkopflager, dann der Hals oder die Glieder. Diesmal allerdings waren es tatsächlich Wetterberichte und Vorhersagen, die uns in eine andere Richtung einschlagen ließen – ziemlich spontan. „Schlechte Straßen“, „Regen“, „richtig kalt“, „der Salar steht unter Wasser“ hat sich festgebissen in unseren Hirnen und statt von Salta direkt nördlich in Richtung Bolivien zu kacheln, sind wir links abgebogen und mit einem Zwischenstopp in Purmarmarca und unserer bislang höchsten – und beeindruckendsten – Passüberquerung in San Pedro de Atacama gelandet. Ja, genau, Atacama: Wüste, trocken, heiß! Das ganze wieder in Chile.

Purmarmarca kann man schnell abhaken. Es gab keine Tankstelle, einen Haufen Hostals und Hotels, drei vier Campingplätze, die eher runtergerockt aussahen und ein paar bunter Felsen, die dem Ort wenigstens zu ein paar Tagestouristen verhelfen. Wir brauchten ein Nachtquartier. Das haben wir gefunden…

Dann die Passüberquerung. Das Navi – bei dieser Art Angaben nicht immer ganz verlässlich und vor allem reichlich unpräzise – zeigte an der höchsten Stelle 5km an. Das bedeutet, wir befanden uns über 5000m. Wie weit und ob wirklich, lässt sich leider nicht nachvollziehen. Sagen wir, es waren ca. 5km. Reicht ja auch.

Ziemlich dünn die Luft da oben. Und superschön!!! Zum Glück machen die Mopeds die Arbeit für uns. Und selbst diese unsere Kampfkrads hatten dann irgendwann reichlich zu kämpfen. Bergauf, kaum Luft, kräftiger Gegenwind… Als am Rand plötzlich ein wenig Schnee lag, haben wir in den zweiten Gang runter geschaltet. Und fast wären sie gar nicht soweit gekommen. Mal wieder eine Tankstellengeschichte gefällig? Hier: Von Purmarmarca (wie gesagt keine Tankstelle) losgefahren, nach über 100km auf Reserve gegangen, dann angehalten und die Reservekanister in die Tanks gefüllt. Schließlich in Susques angekommen, wo es eine Tankstelle geben sollte. Einem Schild gefolgt, dass vier Kilometer weiter wies. Dort Tankstelle gefunden. Janas Tank voll gemacht, bei mir 3 Liter eingefüllt. Tankwart: „No mas!“ Benzin war alle. Super! Also doch zurück nach Susques. Nach Suche ziemlich übel aussehende Zapfsäule ohne Tankwart gefunden. Gleichzeitig eintreffender Brasilianer mit Moped fuhr los, kam wieder und meinte: „Kommt gleich einer.“ Kam auch. „Muss schnell machen, konnte nur schnell von der Arbeit weg.“ Brasilianermoped voll gemacht, bei Jana angefangen (hatten zwischenzeitlich aus ihrem Tank was in meinen abgefüllt – sicherheitshalber) und fupp, Schlauch aus der Säule gerutscht und Benzin statt in den Tank über den Ort verteilt, der Tankstelle heißen wollte. Naja, so eine Geschichte halt. Cool bleiben…

Als wir 160km nach dem argentinischen Grenzübergang dann schließlich auch den chilenischen erreichten (das ist kein Witz und auch keine Übertreibung!) waren wir auch schon in San Pedro. Fuhren in die Stadt auf der Suche nach einem Campingplatz, wurden von einem brasilianischen Mopedfahrer angehalten und gefragt, was wir suchen. Dann hat er uns direkt zu unserem jetzigen Zeltplatz gebracht – nett. Dort trafen wir auf Wolf (Transalp und aus Berlin) und Christian (KTM und aus Regensburg), die uns beim Abendbrot noch schnell Tipps für Bolivien und Chile gaben.

So, heute Valle de Luna, morgen Geysire und Weiterfahrt nach Calama. Das jedenfalls ist der Plan. Kann sich aber noch ändern. Wisst ihr ja. Ist eine Reise 😉


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