Geburtstag im Paradies

Ja, wir haben es geschafft, wir haben den unüberwindbaren Daríen-Gap zwischen Kolumbien und Panama, der eine einfache Passage zwischen diesen beiden Ländern verhindert, hinter uns gelassen. Nun gut, die Idee, Patrick mit seiner Machete voran fahren zu lassen und uns einen Weg durch den Dschungel zu bahnen, war überlegenswert. Aber wie sollten wir mit den Drogenschmugglern und der FARC kommunizieren. Unser Spanisch ist leider immer noch mangelhaft!! Also entschieden wir uns für die bequemere Variante und buchten einen Segeltörn in der Karibik.

Nun, wer mich besser kennt, weiß, ich bin nicht seefest. Aber die Wettervorhersage war gut, mein Geburtstag nahte, also was sollte da passieren. Ganz einfache Antwort: das Mittagessen ging über die Reling, Abendbrot und Frühstück fielen aus, die Nacht verbrachte ich auf dem Sonnendeck und Milliarden von Sternen schwankten über mir hin und her (für mich ist es immer noch unerklärlich, wie man sich früher nur mithilfe von Sternen orientieren konnte). Nun mein Geburtstag lief schon einige Stunden, aber ich war noch nicht für die Party bereit. Erst als die Stahlratte von Bremen den Anker warf, stand ich von den Toten auf und plötzlich war alles gut.

Ein von Patrick georderter und vom Kapitän („Schlüpper-Lulu“) gebackener Geburtstagskuchen wurde aufgetischt, es gab Geburtstagsständchen auf Englisch, Finnisch und Italienisch. Ich bekam eine Geburtstagsschärpe und Geschenke wurden verteilt (nur an mich!!). Aber das beste Geschenk waren die Palmeninseln, vor denen wir ankerten. Das Archipel San Blas – ca. 400 traumhafte, nein paradiesische Inselchen, die man in 5-10 Minuten per Fuß umrundet hat – lud zum Schnorcheln, Schwimmen, Planschen, Relaxen, Schlafen und vielen anderen Dingen ein. Mit einem anständigen Grillabend mit Rumpunsch, Lagerfeuer und Gitarrenmusik wurde mein Geburtstag perfekt abgerundet. Meine Schärpe durfte ich dann auch ablegen, seither nennt mich so mancher Motorradreisende „Miss San Blas“. Das Segelboot lag lautlos im ruhigen Wasser, so macht Segeln Spaß.

Mittlerweile haben wir wieder unsere zwei Räder unterm Popo und haben Panama-City und seinen Karneval gesehen. Und wir haben „Nachwuchs“ erhalten: Fred ein deutscher Weltreisender (seit 2005 unterwegs) begleitet uns jetzt. Somit hat Patrick seine Rechte als Stammesältester abgegeben und muss sich jetzt in der Gruppe neu orientieren. Panama – laut Panama-Kanal-Werbefilm – „just a small country with big dreams“ hatten wir fast an einem Tag durchfahren. Aber wir haben ein paar Rasttage in Bouquete eingelegt: herrliches Klima, der Vulkan (3478m) direkt vor der Hostal-Tür und den zweitbesten Kaffee weltweit gibt es auch.

Doch die Tage sind gezählt, am Wochenende, so der Plan, wollen wir nach Costa Rica reinstechen. Bevor dies geschieht, möchte ich hier die Chance ergreifen und allen ganz herzlich für die lieben Geburtstagsgrüße danken. Ich habe einen schönen Sommer-Geburtstag im Februar erlebt. Das wird wohl so schnell nicht wieder geschehen. In diesem Sinne, bis bald in diesem Theater. Machts gut, ihr da zu Hause.
Miss San Blas


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