Das f60-Team hakt nach
Diesmal zu Gast: Roman Wolf, begeisterter Vorfahrer im Dreiergespann. Seit knapp 8 Monaten unterwegs, davon 3 Monate allein in den USA.
F60: Hallo Herr Wolf, schön dass sie den Weg in unsere Räume hier im 80.Stock in New York City gefunden haben.
Wolf: Vielen Dank für die Einladung.
F60: Da habe ich gleich mal eine Frage: Ist das nicht warm in diesen Klamotten?
Wolf: Nächste Frage.
F60: Gut. Sie waren ja die letzten 3 Wochen etwas von der Bildfläche verschwunden. Niemand wußte etwas genaues. Können sie uns und unseren Lesern verraten, wo es sie hin verschlagen hatte?
Wolf: Selbstverständlich. Gabi war ja nach New York gekommen, um mit mir gemeinsam 2 Wochen motorradfahrend zu verbringen. Da sie selbst begeisterte Fahrerin ist, hat sie sich ein Maschine gemietet und so wir sind gen Norden gefahren, um der Hitze hier unten zu entfliehen.
F60: Wo haben sie halt gemacht auf dieser 2wöchigen Tour?
Wolf: Die Rute führte uns hinein in den Bundesstaat New York, hinauf nach Kanada, um den Ontariosee herum und wieder südwärts durch New Hamshire, Vermont und zurück nach New York City. Höhepunkte auf dieser Tour waren unter anderem Lake Placid (einigen noch von den dort stattgefunden Olympischen Spielen bekannt), Niagarafälle, Ottawa und Montreal. Ach ja und natürlich die Ben&Jerrys Factory Tour.
F60: Wow, das klingt nach einer relativ langen Strecke in nur 2 Wochen. Viel gesehen oder viel gefahren?
Wolf: Beides. Wir haben uns für eine elegante Lösung entschieden. Kurze Tagesetappen (200-250km) und dafür genügend Zeit, um während der Fahrt öfter anhalten zu können oder beim Erreichen des Etappenziel noch den Ort zu erkunden.
F60: Was gab es landschaftlich auf dieser Strecke für Reize?
Wolf: Nun, wir waren im größten zusammenhängenden Waldgebiet der USA, den Andirondacks. Dann natürlich die Niagarafälle, wo die Kanadier zum 4.Juli ein pompöseres Feuerwerk aufboten als die amerikanischen Nachbarn. Außerdem sind wir durch das Thousand Islands Gebiet zwischen Toronto und Ottawa gefahren. Wasser und Inseln soweit das Auge reicht. Wir haben außerdem mit unseren Rädern den Mount Washington erklommen, den höchsten Berg im Osten der USA. Alles in allem also eine sehr sehenswerte Runde.
F60: Wo hat es sie in der verbleibenden Woche hin verschlagen?
Wolf: Nach dem ich Gabi verabschiedet habe, schwang ich mich wieder aufs Rad und düste Richtung Süden. Ziel war Atlanta, wo Freunde wohnen, die ich unbedingt noch besuchen wollte. Wie sich herausstellte eine gute Entscheidung.
F60: Wieso das?
Wolf: Nun, zunächst macht in Washington D.C. halt, was noch als offener Punkt auf meiner Liste stand. Wollte ich doch unbedingt das Weiße Haus einmal von nahem und mit meinen eigenen Augen sehen. Das obligatorische Beweisfoto befindet sich nun in meinem Besitz.
F60: Aber in D.C. ist es doch noch wärmer als hier bei uns in New York?
Wolf: Das ist richtig, deshalb fuhr ich von D.C. bis nach Atlanta auch nicht durchs Tal, sondern suchte mir einen Weg entlang der Appalachenberge. Bereits zuvor mehrfach empfohlen fuhr ich den gesamten Blue Ridge Parkway entlang. Dies ist eine über 750km lange Hochstraße, die sich zwischen 750 bis 1000m Höhe an den Bergen entlang zieht. Wunderschön und mit sovielen Kurven, dass man sich als Motorradfahrer nur solche Straßen wünscht. Als Belohnung wartete am Ende des Parkway der Tail of the Dragon. Eine 11Meilen lange Straße durch die Berge mit sagenhaften 318 Kurven. Weil es sich schön war, bin ich die Strecke gleich noch einmal gefahren.
F60: Nun ist ihre Reise fast vorrüber. Freuen sie sich schon auf die Heimreise?
Wolf: Auf jeden Fall. Familie und Freunde will ich wiedersehen, mich mit Berlin und dem Rhythmus der Stadt wieder vertraut machen.
F60: Worauf freuen sie sich am meisten?
Wolf: Auf ne schöne Fleischsalatstulle.
F60: Was werden sie von der Reise vermissen?
Wolf: Es gab jede Menge schöner Momente, einzigartige Stätten haben wir gesehen und jede Menge Leute getroffen und kennengelernt. Diese Momente werde ich missen, aber zunächst muss sich das Erlebte erstmal setzen.
F60: Welcher Ort/Land hat sie auf der Reise am meisten inspiriert?
Wolf: Da gab es mehrere. Faszinierend für mich war z.B. unser Ausflug in Kolumbien zu den Grabstätten bei Tierradentro und San Agustin. Beeindruckt haben mich auch die Nazca-Linien. Und natürlich die vielen antiken Maya-Städte in Mexiko, Guatemala und Honduras. Das waren einmalige Erlebnisse.
F60: Wie sind sie mit ihrem Motorrad klar gekommen?
Wolf: Überraschenderweise sehr gut. Lila, so habe ich meinen Schatz getauft, hat sich wacker geschlagen. Nur einmal hat sie mich im Stich gelassen. Da gabs diesen wirklichen satten Regen in den Bergen von Ecuador. Da ging ihr die Puste aus und die Batterie lief leer, nachdem der Starter voll Wasser gelaufen war. Die komplette Geschichte findet sich ja im Blog. Aber bis auf diesen Vorfall gab es keinerlei ernsthafte Probleme.
F60: Inwieweit hat diese Reise sie fahrtechnisch weitergebracht?
Wolf: Wenn ich mir vor Augen halte, dass ich erst vor 2 Jahren meinen Führerschein gemacht habe, staune ich selbst über das, was ich geleistet habe. Allein hätte ich mir diese Reise jedoch nicht zugetraut. Dadurch, dass wir zu dritt gereist sind, viel mir vieles leichter. Auch hatte ich keinerlei Erfahrung in der Reparatur meines Fahrzeugs. Durch Patrick habe ich viel gelernt und konnte zunehmend mehr Wartungsarbeiten allein durchführen. Fehler unterliefen mir dennoch, wie der verpatzte Kettenwechsel, der mich ein Zahnrad und zittrige Tage auf der Straße gekostet hat. Als Topfahrer würde ich mich dennoch nicht bezeichnen. Was ich aber herausgefunden habe, ist, dass mir das Fahren abseits des Asphalts Spaß macht.
F60: Was bedeutet das?
Wolf: Ich brauch ne Offroad-Karre und dann geht’s ab in Wald 🙂 Zumindest werde ich, sofern es meine Zeit zuläßt, mich weiter in diese Richtung fahrtechnisch bewegen.
F60: Gibt es schon Pläne für die nächste Reise?
Wolf: Bisher noch nicht.
F60: Was werden sie als erstes tun, wenn sie zu Hause angekommen sind?
Wolf: Ausschlafen. Denn was ich als erstes brauche, ist Urlaub von dieser langen Reise.
F60: Möchten Sie noch jemanden grüßen?
Wolf: Oh ja, sehr gerne. Zu allererst Grüße an Jana und Patrick, ohne die diese Reise für mich nicht möglich gewesen wäre. Ihr habt es tatsächlich geschafft und seid in Alaska. Bleibt heil und kommt gesund zurück in die Heimat. Dann grüße ich natürlich meine Familie und alle Freunde, wir sehen uns bald.
F60: Vielen Dank für dieses Gespräch und eine gute Heimreise.
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Teil 5: Wie ich fast den Flughafen Newark komplett lahmlegte
Nicole war bereits auf dem Weg ins Flugzeug, da sprang ich aufs Mopped, um zurück nach New York City zu fahren. Da es schon 22Uhr war, wollte ich zügig heimkommen. Also auf und runter vom Parkplatz. War eigentlich nur noch die Schrank zu passieren. Dabei hatte ich mich noch gefragt, ob ich die Dollar spare und über eine der zahlreichen Lücken im Parkplatzzaun abkürze. Die Entscheidung fiel dagegen aus, denn es ranten definitiv zuviele Polizisten umher.
An der Schranke angekommen, musste ich nur noch die Parkkarte einschieben und den geforderten Betrag zahlen. Hatte in Phoenix super geklappt, ich kannte das Prozedere also. Aber! New York is nicht Arizona, ihr wißt schon. Und darum schaute mich der Kassierer auch erstmal ganz verduzt an: „Sie dürfen mit ihrem Motorrad gar nicht auf diesem Parkplatz parken“ war seine Aussage. Tja, hätte ich ja auch gleich den kleinen Aufkleber auf der Schranke bemerken können, der mir im Laufe des Gespräches dann irgendwann mal auffielt. Aber, dachte ich mir, kann ja nich so schwierig sein. Parkkarte hatte ich ja schon in den Automaten eingeschoben. Also abkassieren, Schranke auf und rausfahren. Das wäre nur zu einfach gewesen. Er begann geschlagene 10Minuten den Computer zu bearbeiten. Keine Ahnung was er da trieb. Die freundlichen Autofahrer hinter wichen auf die anderen Terminals aus. Ich setzte schon mal den Helm ab und übte mich in Dehmut. Irgendwann fragte er, wann ich auf den Parkplatz denn eingefahren sei. Na vor nich mal einer Stunde, müsste doch auch auf der Parkkarte stehen. Die war wohl im System verschwunden gegangen oder er wollte einfach alles händisch eintippen.
Naja und dann, nach eine gefühlten weiteren Ewigkeit entblätterte sich der Preis vor meinen Augen. Wow, 36USD für mich nicht mal eine Stunde parken. Alle Achtung, das nenn ich preiswert. Ähm großes Sorry, aber da muss ein Missverständnis vorliegen. Ich meinte 9pm, nicht 9am. Ahja, nochmal großes Tippen – Ewigkeit – neuer Preis: 3USD. Yeah, das nehm ich. Sofort einloggen, bezahlen, Schranke hoch und nur noch raus hier…^
Aber nein, was ist das? Gerade als ich das Wechselgeld einstecke, geht der Schlagbaum wieder runter. Ähm, hallo? Was denkt da der einfache Bürger? Drück auf deinen Buzzer und mach dit Ding sofort wieder uff! „Ja, sorry, ist nicht mein Tag heut“, war seine Antwort. Es dauerte nochmal gute 5 Minuten bis das Ding nochmal hoch fuhr und ich endlich meinen Weg zurück in die Metropole antreten konnte.
Nächstes Mal informiere ich mich vorher, wo ich mit meinem seltenen Fahzeugtyp an einem inneramerikanischen Flughafen parken darf.
Roman
P.s: Es gibt keine kleinen roten Buzzer, das System öffnet die Schranke nur durch einen neuen Vorgang (tja, haste keine Parkkarte, …) oder durch das Super-Passwort des Super-Big-Boss. Der musste natürlich erstmal aufgetrieben werden.
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Teil 4: Großer Apfel – Kleiner Apfel
So wo waren wir? Ach ja, Chicago lag hinter uns und wir unaufhaltsam unterwegs in Richtung der wohl bekanntesten Stadt der Vereinigten Staaten. Aber vorher hieß noch ein wenig auf den alten Spuren wandeln.
Michigan war mir als schöner Flecken Erde in Erinnerung geblieben und so ging es um den Lake Michigan herum hinein in diesen Bundesstaat. Wie eine große Landzunge ist er umgeben von den großen Seen und bietet dadurch ein mildes Klima. Genau das richtig, um bei den warmen Temperaturen etwas Abkühlung zu finden. Entlang der Küste ging es auf der einen Seite hinauf bis nach Mackinac City und auf der anderen Seite wieder hinab nach Ann Arbor. Dicht bei Mackinac City liegt das kleine Eiland Mickinaw Island, an das ich noch sehr gute Erinnerungen hatte. Also verbrachten wir einen Tag damit, die Insel zu erkunden und uns nach der vielen Fahrerei mal wieder die Beine zu vertreten. Die Insel ist alles andere als amerikanisch. Ok, es gibt Starbucks, aber hier dürfen keine Autos fahren. Hallo, kein Drive-Thru? Nicht ein einziger und das macht das Verweilen an diesem Ort sehr angenehm. „Gestört“ wird man als Füßgänger nur durch Fahrradfahrer und Pferdewagen. Hat jetzt nichts mit Mormonen zu tun, sondern ist alles ganz modern. Sogar ein Grand Hotel gibt es hier, mit der längsten Außenterrasse (der Welt? wahrscheinlich). Und das Ganze ist dann auch fast historisch, weil es die Insel so schon seit 1873 gibt und die Autofreiheit seitdem nicht umgeworfen wurde. Sehr zur Freude der sich hier jährlich erholenden Gäste.
Ann Arbor ist eine Studentstadt, hier befindet sich die Universität von Michigan, was dem Ort mal wieder ein junges und angenehmes Flair verleiht. Die Unigebäude muten teilweise alten englischen Bauten an. Leider wurde viel gebaut und saniert, so dass wir mehr Gerüste als sehenswerte Gebäude sehen konnten. Dafür war der Campus belebt und wir konnten ein wenig von dem intellektuellen Geist in uns aufsaugen. Noch ein guter Ausgleich gegen zuviel Motorradfahren.
Und dann passierte. Irgendwie wartete ich schon die ganze Zeit darauf. Der Riesengau oder zumindest so etwas wie ein größeres Problem, das sich nicht so leicht lösen liese. Ok, da war der platte Reifen irgendwo in den Rocky Mountains gewesen. Aber der ging mit 90Minuten Reparaturzeit viel zu glatt durch. Dann war da noch der offene Punkt der Motorradrückverschiffung nach Deutschland. Der wollte einfach nicht voran schreiten. Aber der hatte noch Zeit und ich hatte ja bereits ein paar Firmen an der Angel. Es standen nur noch die Angebote und Details aus. Mmmmh, sah ich es zuerst oder Nicole? Ist auch egal, jedenfalls sah das hintere Zahnrad gar nicht gut aus – runtergefahren als wären wir schon 20’000km seit dem letzten Wechsel unterwegs. Und da hatte ich meine zunächst unlösbare Aufgabe. Denn der Versuch einen Ersatz käuflich zu erwerben, schlug mit der Bemerkung des Fachmanns hinterm Tresen fehl: „Wenn sie nicht genau wissen, welches Zahnrad sie brauchen, kann ich ihnen auch nicht helfen. Und wenn dieses Rad hier (in den USA) gar nicht verkauft, dann werden sie so einfach kein Ersatzteil bekommen. Und auf Lager haben wir sowas schon gar nicht…“ Many thanks, wo waren meine hilfsbereiten und stets freundlichen Lateinamerikaner, wenn ich sie brauchte?
Nach Rücksprache mit dem Mechaniker daheim, war die unkomplizierteste Lösung, Gabi bringt ein neues Zahnrad mit, wenn sie nach New York kommt. Ich war mit ihr dort verabredet, um zwei gemeinsam Motorrad zufahren. Und es waren nur noch 4 Tage bis zu ihrem Abflug. Wir entschlossen uns den Weg bis New York direkt zu fahren, geschmeidig, mit viel Öl auf der Kette und sanftem Gas, um das Material so gut wie möglich zu schonen. Gezittert habe ich jeden Tag, ob wir es schaffen. Am Ende ging alles glatt und wie Nicole richtig meinte, wir mir dieser Fehler nicht mehr passieren. Stets den kompletten Kettensatz austauschen, ich habe es nun verstanden.
Dafür war New York City in 3 Tagen erreicht und wir hatten eine ganze Woche Zeit uns dort zu vergnügen. Mit Gabi im Schlepptau ging es unter anderem den Broadway auf und ab, durch unzählige Klamottenläden, durch den Central Park mit dem Fahrrad, mit der Fähre nach Staten Island und die Freiheitsstatue aus der Ferne anschauen. Es gibt unzählige Ecken, die man sich in dieser großen Stadt anschauen kann. Und so auch noch genügend übrig, wenn ich die letzten Tage vor meiner endgültigen Abreise aus den USA dort verbringe. Einen halben Tag spendierte ich für die erneute, aber nun komplette Auswechslung des Kettensatzes. Über drei Ecken bekam ich Kontakt zu Euvin, einem Schrauber in Brooklyn und mit unseren vier Händen war die Arbeit schnell erledigt. Seine gute ausgestattete Werkstatt bot zudem ein bequemes Arbeitsumfeld. Das Konzept seiner Garage ist zudem interessant, als das Raum in New York City äußerst rar ist. Er ist mehr durch Zufall an diese Gerage geraten und hat daraus eine Art gemeinschaftliches Projekt entwickelt. Die Leute können hier ihre Maschine abstellen (passen gut ein Dutzend Räder rein) und dann gemeinsam an ihren Maschinen schrauben, fachsimpeln, sich austauschen und dazu lernen. Er selbst hatte am Anfang, genau wie ich, keine große Ahnung, wie ein Motorrad zerlegt und wieder zusammengesetzt wird. Inzwischen haben sie ein ziemlich herunter gekommenes Rad restauriert und neu aufgebaut.
Kette gut – alles gut, Lila schnurrt wieder wie die Katz und läuft als wäre nichts gewesen 🙂
Roman
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Teil 3: Isn’t that hot in this clothings?
Leavenworth
Was tun nach so vielen geballten amerikanischen Eindrücken? Am besten verarbeiten und eine Atempause suchen. So blickten meine Augen gebannt auf diese Anzeige. Ein gallisches Dorf mitten in den amerikanischen Weiten. Vielmehr ein deutsches Dorf, in dem man sich wie in Bayern fühlen sollte. Das wollte ich mir selbst anschauen. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: so ziemlich jeder amerikanische Bundesstaat hat eine Ortschaft, die auf Deutsch getrimmt wurde. Neben Nussknackermuseum und lustigen bayrischen Häusern musste ich natürlich vor allem das Bier prüfen und muss sagen, so ein Schluck deutscher Braukunst nach mehr als 6 Monaten tut wirklich gut.
Yellowstone National Park
Dieser Park gehört wohl zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Ich stellte mir viel vor und dennoch keine Ahnung was mich erwartete. Umso überraschter war ich, dass auch dieser Park mal wieder einzigartig war und keinem der davor besuchten glich. Dominierten im Yosemite noch hoche Felsen und tiefe Schluchten, so ist dieser Park bestimmt von weiten Flächen, Graslandschaften, Wälder und Seen wechseln ab. Das absolute Highlight für mich waren aber die heißen Quellen. Und davon gibt es hier unzählige. Geisire schießen aus der Erde, dampfende Löchern säumen den Wegesrand und an vielen Ecken brodelt es unaufhörlich. Dazwischen grasen gemütlich Bisonherden. Letztere werden jedoch etwas ungemütlich, wenn man ihnen zu nahe kommt und Motorradfahrer sollen sie auch nicht besonders leiden können. Mir haben sie gehörigen Respekt eingeflößt als ich ihnen unbeabsichtigt zu weit entgegen kam. Imposant anzusehen sind sie dennoch und in einem Auto fühlt man sich auch jederzeit sicher. Aber ungeschützt auf unserem Zweirad versuchten wir dann doch lieber in sicher Distanz zu bleiben. Nicht immer leicht, wenn staunende Autofahrer die Straße verstopfen und niemanden vorbeilassen.
Auf dem Weg zur nächsten großen Stadt stand uns noch einiges an Weg bevor. Zunächst hieß es die Rocky Mountains überwinden.
Mount Rushmore
Mittendrin liegt dieses Monument amerikanischer Steinmeisselarbeit. Besser bekannt als der Fels mit den Präsidentenköpfen. Beeindruckend ist es allemal, wozu der Mensch sich hinreißen läßt. So wurde in Handarbeit unzähliger Arbeiter erst der Granit abgeschlagen und anschließend nach den Vorgaben des Bildhauers bearbeitet. 4 Präsidenten schafften es mit ihrem Konterfei auf die Felswand und ragen nun unübersehbar über die Besucher hinweg. Ein Rundweg führt durch Anlage, die gut besucht ist. Eine größere Geschichte gibt es hinter diesem Kunstwerk in Naturstein nicht und so glotzt man doch irgendwie fasziniert auf die Abbilder und versucht hinter die Gesichter zu kommen. Je nach Sonnenstand werfen sie verschiedene Schatten und sehen dadurch immer ein wenig anders aus.
Badlands National Park
Über die Rockys folgten den Spuren von Lewis und Clark, nur in umgekehrter Reihenfolge. Bei uns wohl kaum bekannt, waren dies die ersten beiden Pioniere, die den Weg über die Berge bin ins heutige Seattle fanden und dabei mit ihrer Expedition zahlreiche Gefahren und Hindernisse überwinden mussten. Hinter den Bergen warteten die Badlands auf uns. So benannt die Indianer. Für sie verkörperte dieses Gebiet das schlechte Land wie es in ihren Legenden beschrieben wurde. Und tatsächlich ist dieses Ödland ein besonderer Flecken Erde. In seiner Ausdehnung eher klein, zeigen sich hier jedoch einzigartige zum Teil bizarre verwitterte Gesteinsformen von den man zum Teil nicht genug bekommen kann. Das Urmeer reichte einmal bis hierher und formte das Gelände unter Wasser. Nach dem es
verschwand begannen die gepressten Sedimente zu verwittern. Teilweise lassen sich die Ufer des Meeres noch gut erahnen. Als wir die Badlands verlassen, scheint noch die Sonne und es ist drückend warm. Als wir Rapid City erreichten, schafften wir es gerade bis zum ortsansäßigen Honda-Händler, bevor der Ort buchstäblich unter einen Wolkenbruch verschwindet. Ein Ölwechsel war fällig und wie durch einen glücklichen Umstand konnten wir direkt in die Werkstatt fahren und so dem Unwetter mit Hagel und allem drum und dran glimpflich entkommen.
Auf dem Weg weiter Richtung Osten machten wir unter anderem in Mitchell halt. Ein kleiner Ort und für uns eher günstig gelegen. Auf die provokative Nachfrage, was man sich hier ansehen könne, lautete die Antwort prompt: „Corn Palace“. Aha und was ist das? Die Frage hörte mein Gegenüber anscheinend nicht zum ersten Mal und erklärte mir recht schlüssig: „It’s one of the thousand thing you must see before you die“. Immerhin nehmen dafür jährlich bis zu einer halben Millionen Menschen den Weg auf sich, um genau hier Halt zu machen. Wow, das mussten wir sehen. Und tatsächlich ist wohl etwas einmaliges und für
amerikanische Verhältnisse sogar historisches Plätzchen. 1896 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert, wird seit dem jedes Bildern und fragt sich, ob es wirklich so viele verschiedene Sorten Mais geben kann. Obligatorisch war natürlich die Tüte Popcorn für danach 🙂
Chicago
Was für ein Augenblick als ich nach mehr als 10 Jahren wieder in dieser Stadt ankam. War dies doch der erste Ort, durch den ich mit den Staaten in Berührung kam und dessen Erinnerungen mich wohl am stärksten prägten. Vieles habe ich wiedererkannt, anderes hat sich in meiner Fantasie miteinander vermischt und existiert so gar nicht. Aber die vielen Baustellen waren real. Unglaublich, da konnte ich sogar als Berliner neidisch werden. Am ersten Tag erkundeten wir die Stadt zu Fuß und als wäre der Tag nicht schon groß genug, hatte auch noch mein Vater seinen runden Geburtstag zu feiern. Also hieß es zu allerst einmal einen brauchbaren Internetzugang finden und daheim anrufen. Wir platzten denn auch gleich mitten rein in die Feier. Nach den Glückwünschen und der Beantwortung aller Fragen ging es weiter auf unserem Stadtbummel durchs Zentrum. Das Skypdeck des Sears-Towers, der inzwischen Willis-Tower heißt, haben wir erobert. Das sonnige Wetter bot die perfekte Aussicht nach allen Seiten. Wieder unten angekommen, ging es weiter durch die nicht enden wollenden Straßenschluchten. Am Ende konnten wir noch die Wasserspiele am Buckingham Fountain genießen. Den zweiten Tag hatten wir uns für eine Fahrradtour entschieden. Räder ausleihen und los ging es. In einer großen Runde, entlang des Ufers am Michigansee, den Hyde-Park streifen und zurück Richtung Zentrum. Mal was anderes selber wieder in die Pedale zu treten.
Unser Zelt hatten wir außerhalb der großen Stadt aufgeschlagen und kamen denn auch schnell mit den Besitzern des Kampingplatzes ins Gespräch. Thomas und Sylvia betreiben ihn, kommen beide aus der Schweiz und ich konnte endlich einen tieferen Einblick in die Camping-Kette KOA gewinnen. Sie reisen selbst gern und so gab es vieles auszutauschen. Letztendlich sind sie in den USA hängen geblieben und haben sich nun einen Traum damit erfüllt, andere Camper glücklich zu machen. Zu guter letzt gastierte auch ein Modellfotograph (nein, keine Aktaufnahmen) auf dem Platz. Die Modell frischten hier ihr Portfolio an Aufnahmen auf und als Dankeschön gab es einen kleinen Film über den KOA, in dem auch wir unsere Spuren hinterlassen konnten.
Roman
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Teil2: Westcoast
H E R Z L I C H E N G L Ü C K W U N S C H – H A P P Y B I R T H D A Y
an den Jubilar. Hoch soll er leben, mit beiden Beinen stets den Erdboden erreichen und jede Schräglage perfekt meistern. Und ich hoffe dich trotz Bärensichtung in der Heimat wiederzusehen.
„Einmal die Füße in den Pazifik halten“, dass war der Wunsch einer jungen Dame, die extra anreiste, um durch das langweilige Amerika mitzureisen. Allerdings waren wir an dieser Stelle schon so begeistert von der amerikanischen Landschaft, daß alle Vorbehalte sich bereit aufgelöst hatten. Die nächste Station hieß San Francisco und damit verbunden endlich die pazifische Küste.
San Francisco
Wir entschieden uns für einen Campingplatz außerhalb der großen Stadt. Im nachherein kein schlechter Zug, so konnten wir 2 Tage die Stadt erkunden und am Sonntag durch die kalifornischen Weinfelder rum um San Fran herum düsen. In Petaluma, dem Ort wo wir abstiegen, gab es zudem auch noch ein Treffen von Fahrzeugen aus vergangenen Zeiten,so dass wir kaum alle Attraktionen unter einen Hut bekamen. Zudem gab die Kamera ihren Geist auf. Den ersten Tag verbrachten wir zunächst mit der Suche nach einem brauchbaren Ersatz. Immerhin konnten wir zugleich viele Punkte, die ein Foto wert wären, ausfindig machen. Am 2. Tag hieß es dann nur noch, alle gefunden Punkte abklappern und knipsen …
San Francisco ist sehenswert. Neben Chinatown und der Innenstadt muss man natürlich die Golden Gate Bridge gesehen haben. The Rock aka Alcatraz ist in Sichtweite, Cable Cars schnurren an einem vorbei und überhaupt scheint die Stadt sehr betriebsam. War es in Phoenix noch unerträglich heiß, kült hier ein frische Brise den Tag über die Gemüter herunter. Vielleicht ist dies ja eine der Ursachen der liberalen Haltung, für die Kalifornien bekannt ist. Man sieht man viele Leute, die Sport treiben, Parks bevölkern und es gibt so etwas wie eine Cafészene. Wir jedenfalls fühlten uns wohl und es war schon etwas besonderes, die schrägen Straßen mit dem Motorrad zu befahren.
Danach wartete der wohl vielversprechendste Streckenabschnitt der Tour auf uns – die Route 101. Sehenswerter gepriesen als die Route 66, führt sie von Los Angelos über San Francisco hinauf bis nach Seattle. Genau dort wollten auch hin. Wir verabschiedeten uns von einer entspannten Großstadt und starteten Richtung Norden durch. Zunächst ging es durch den Redwood National Park. Dicht gedrängt stehen die Bäume am Wegesrand des relativ kleinen Parks. Die Sonne erhellt die hölzernen Riesen und das erste Mal hatte ich das Gefühl, in einem richtigen Wald zu stehen. Viel zu schnell waren wir wieder heraus und hätten gern noch eine Wanderung angeschlossen, aber das Wetter mochte nicht richtig mitspielen. Zuerst kam Nebel, der stetig dicker wurde, dann die Kälte und schließlich begann es zu regnen. Immerhin schafften wir es, in einem sonnigen Moment den Strand zu betreten und die Füße endlich ins kühle Nass zu tauchen. Als wir am nächsten Tag bei Regen starteten und im Regen unser Ziel erreichen, lag die Entscheidung auf der Hand. Keine Wetterbesserung in Sicht, also fahren wir landeinwärts weiter.
Das doppelte Lottchen
In Astoria finden wir zurück auf die alte Strecke. Eigentlich wollten wir hier gar nicht halten, aber wie so häufig findet man die schönen Ort per Zufall. Da wir den Ort als so angenehm und sehenswert empfinden, beschlossen wir kurzerhand hier nach einer Übernachtung zu suchen. Der alte Fischerort ist inzwischen eine Kleinstadt, mit Cafes und Bars in dem übersichtlichen Zentrum. Die Sonne ist zurück und so genießen wir einen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Und was war das gerade? Eine Transalp? Hier mitten im nirgendwo? Wir springen auf die Maschine, um ihr zu folgen und finden sie wenig später im Zentrum geparkt. Die Karre hat wirklich ein amerikanisches Kennzeichen und ist in einem sehr guten Zustand – und sauber. Naja, wir parken daneben und warten auf den Fahrer. Es sind 2 und sie sind genauso überrascht wie ich, ein baugleiches Modell so nah vorzufinden. Garry, so heißt der Fahrer (scheint ein gängiger Name hier zu sein), und seine Frau machen einen Sonntagsausflug. Eigentlich sind sie mit nem Campermobil unterwegs, die Maschine fährt hinten drauf mit. Sie ist eine von den wenigen Bikes, welches in den 2 Jahren von Honda in den USA verkauft werden konnte. 1998/99 war sie hier auf dem Markt, bevor Honda den Verkauf aufgrund mangelnder Nachfrage einstellte. Inzwischen hat sich das Käuferinteresse gewandelt und Kawasaki sowie Suzuki machen ein gutes Geschäft mit derlei Art von Motorrädern.
Seattle
Seattle stellte ich mir vor wie San Francisco, ok ohne Cable Car und steile Straßen. Aber irgendwie ähnlich, vielleicht ein wenig verkuschelter und ein bisschen kleiner – same same but different eben. Aber es empfing uns als wären wir zurück in Berlin. Warum? Hier gibt es z.B. Döner – mmh lecker. Und Altbauten (meist aus rotem Backstein) zieren die Innenstadt. Der Space Needle, das Wahrzeichen und zugleich der höchste Turm der Stadt, gleicht ein wenig dem Fernsehturm. Wir entschieden für eine Tour durch den Untergrund. Und hier zeigte Amerika sein wahres Ich. Die Dame konnte reden ohne Luft zu holen und hätte wohl in jeder deutschen Schule für Ordnung gesorgt. Aber der ist weder langweilig noch langatmig, dafür mit viel Witz und Charme gewürzt. Die Leute sind begeistert, es wird viel gelacht und es war ein echter Genuß, ihr auf der anderthalb Stunden Tour zu folgen. Ein paar Fakten sind sogar hängengeblieben. Im Zentrum der Start mischten wir uns später in ein buntes Festival, hören viel Livemusik und wollen fast nicht mehr aufs Motorrad steigen, um zur Unterkunft zurück zu fahren.
Den zweiten Tag nutzten wir, um uns in den Flugzeugwerken von Boing herumzutreiben. Es war Feiertag und so herrschte in den Hangars keine Betriebsamkeit. Beeindruckend sind die großen Hallen, wenn auch die Führung einem kaum Zeit läßt, an einem Ort länger zu verweilen und die Aussicht von hoch oben über den Arbeitern zu genießen oder mal den Blick schweifen zu lassen. Nach dem obligatorischen Propagandafilm zu Beginn, geht es per Bus über das Gelände. 2 Fertigungsstrecken konnten wir uns anschauen, die der 747 und die der 787, dem momentan aktuellsten Modell. Interessant, dass in Seattle nur die Endfertigung der 787 von statten geht. Und nach 3 Tagen ein fertiges Flugzeug aus dem Hangar rollt. Leider rasselt die Dame ihren Text auswendig herunter – kein Vergleich zur Untergrundtour. Die wirklich wichtigen Infos holen wir uns von den Infotafeln und aus dem Museum in der Eingangshalle. Alles in allem imponiert mit natürlich der hohe Grad der Effektivität am meisten. Bei diesen hochoptimierten Prozessen bekommt selbst jeder Betriebswirtschaftler feuchte Augen.
Roman
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Teil 1: Der lange Weg nach Westen
Auf mehrfachen Wunsch unterbreche auch ich meinen Urlaub, um euch über unsere Rundreise durch die Staaten zu informieren. Inzwischen stehen vor dem Eingang des Yellowstone Nationalparks, die Sonne wärmt uns hier auf 2000m Höhe gut durch und das schlechte Wetter scheint in den Rocky Mountains gefangen zu sein. Aber bis hierher war es weiter Weg, also von vorn.
Die vielen Canyons
Am Antilope-Canyon trennte sich die Viererbande, Jana und Patrick führen durch die Canyons „linksherum“ und wir nahmen den entgegengesetzten Weg. Monument Valley, Arches, Canyonland, Capital Reef, Bryce, Zion lagen auf unserem Weg bzw. waren unsere Stationen. Viele haben wir gesehen, einige umfahren, auf jeden waren wir faszinierend von der Erfahrung, daß wirklich jeder Canyon einzigartig ist und keine zwei sich gleichen. Selbst wenn sie auf den gegenüberliegenden Straßenseiten liegen (wie Arches und Canyonland). Mit Hilfe der Karte und vieler Vorbeireisender, verließen wir zeitweise die asphaltierten Wege und gewannen Perspektiven auf schottrigen bis sandigen Pisten.
Mit den Canyons kam die Kälte. Was Lila gefällt und sie einen kühlen Kopf bewahren läßt, wurde für uns zu einer Suche nach Sonnenschein. Obwohl schon Mai, fiel das Thermometer nachts gern unter 10°C und wir waren froh, wenigstens einen dicken Schlafsack als Decke verwenden zu können.
Am Bryce Canyon trafen wir vier uns wieder und konnten uns nochmal verabschieden, denn von hier aus würden wir definitiv in verschiedene Richtung weiterfahren.
Sin City
Wir hielten Kurs auf das nächste Highlight – Las Vegas. Was schwirrte mir nicht alles im Kopf herum, was diese Stadt alles zu bieten hat. Unzählige Filme huldigen ihr bzw. lassen ihre Handlung dort ablaufen. Länger als eine Nacht haben wir es dort aber nicht ausgehalten. Das mag an der Faszination durch die nachwirkende Canyonlandschaften gelegen haben. Kann auch sein, daß wir als Europäer wesentlich übersättigter sind, was Spiel, Spaß und Lebensfreude als unsere amerikanischen Freunde. Jedenfalls rissen uns die großen Hotels, die kitschigen Inneneinrichtungen, das Alkoholtrinken auf offener Straße usw. nicht vom Hocker. Wir kamen nicht mal in Stimmung ein paar Dollar an einem einarmigen Banditen zu verjubeln. Und auch die fixe Idee, sich vllt doch noch in einer der vielen kleinen Kapellen zu trauen, verflog schnell, da sich keine romatische Stimmung einstellen wollte.
Stattdessen durchstreiften wir die Hotelpaläste, die seit Ocean 11 fast jedem vom Namen her geläufig sind. Waren dadurch in Rom, Venedig und Agypten an nur einem Abend. Ansonsten wimmelt es von Leuten, auf dem Strip und in den Hotels. Überall sieht man mehr oder weniger betrunkene Menschen und selbst spät in der Nacht wird noch Alkohol ausgeschenkt *verrückt* Den darf man sogar auf der Straße trinken *das kann ich auch in Berlin haben*, ansonsten tummelt sich alles in den Casinos, Restaurants oder Shoppingmeilen in und um die Hotels herum. Außerhalb des Strip wird die Gegend vom Reiseführer als gefährlich und des Nachts zu meiden eingestuft. Selbige Empfehlung bekamen wir auch am Campingplatz. Und das war dann auf jeden Fall auch die coolste Erfahrung, die ich mitnehme, die Übernachtung in einem Airstream.
Am nächsten Tag zog es uns dann wieder raus in die Natur, Hoover-Damm in der unmittelbaren Umgebung war unser nächstes Ziel. Wikipedia klärte mich hier auf, dass es sich nicht um einen Damm, sondern um eine Staumauer handelt. Beeindruckend ist sie auf jeden Fall und sorgt immerhin dafür, daß sowohl Las Vegas als auch Kalifornien sowie Arizona nicht verdurstet.
Ringen um Zumo
Oder wie ich zu einem Navi kam. Seit der Einreise in die USA verstärkte sich in mir der Drang, so einen kleinen Kasten am Lenker zu montieren, der mir gerade in den unübersichtlichen Großstädten zuverlässig sagt, wo es lang geht. Und da in diesem Land alles möglich ist, sollte die Beschaffung eines solchen kein Problem darstellen. Zunächst behalf ich mir mit intensiver Internetrecherche. Bei Garmin direkt wurde auf Target verwiesen, eine amerikanische Kaufhauskette, die auch Elektronikartikel vertreibt. Targets gibt es in Hülle und Fülle, aber GPS speziell für Motorräder haben sie eher nicht. Dennoch steuerte ich einige an und war jedes Mal enttäuscht vom Angebot. Alternativ gibt es einige Online-Händler, die gerne an Adressen versenden. Sowas fehlt mir hier nur leider. Also schlenderte ich auch in Vegas frohen Mutes zu einem Target und sie hatten tatsächlich GPS-Navis im Angebot, nur nicht das, was ich wollte. Beim Verlassen viel mein Blick auf das große Schild, das ein Geschäft namens „Cycle Gears“ auswiest. Klingt nach Motorrad – also nix wie hin. Die Jungs waren sehr freundlich, ich bekam sogar einen Aufkleber von ihnen 🙂 „So ein Ding will jeder haben“ war die Antwort auf meine Frage und natürlich führen sie sowas nicht. Immerhin hatten sie Freitag Mittag offen und einer Griff sogar zum Telefon. Seine Hilfe bestand darin, mich an den ortsansäßigen BMW-Dealer weiterzuleiten, der auf jeden Fall 2 GPS hat, aber nicht das, was ich will. Irgendwie zog es mich dennoch dorthin. Wahrscheinlich, um ein wenig bei Heikki und seinen vielen Besuchen in eben diesen Service-Stations in Süd- und Mittelamerika nachempfinden zu können. Und die Leute einmal von nahem kennenzulernen, die dieses deutsche Markenprodukt vertreiben.
So we followed the description and found the BMW service center right on our way out of town towards Hoover Dam. We parked in front (of course) and went inside. On a friday early afternoon there is no much trouble and the guy at the counter showed me the 2 devices he could offer. Nice to see, one was a BMW labled Gamin device, the other a nice offroad device. And that was the moment where we met Kurt. His business card said that he is a „really nice guy“ and I can just recommend him. He knows almost every stone and tree around Vegas within 150miles. He introduced me the offroad device he used by himself. I told him, I am looking for a zumo and unfortunately is hard to get one. He just answered „I don’t have on either but I can send you over to a guy who sell them“. WOW – I was impressed. The next hour we spend together at his desk getting all necessary information about our way to, thru and away from Death Valley. He rides a BMW himself, of course, and had several trips to this region. He showed me where the „moving rocks“ are located, the dry salt lake and some other interesting points, towns and so on. Overloaded with many detailed information we went to GPSCity which has a warehouse close to the BMW service center. These guys normally do just online business, shipping Garmin devices and additionals all around the US and Europe. But for us they opened their backdoor and we came out with a brand new zumo 660 – on Friday late afternoon.
Tal des Todes
Überglücklich habe ich das Ding am nächsten Morgen am Motorrad problemlos montiert und fahre seit dem mehr Sandpiste als gewollt. Es wies uns dann den Weg zum Death Valley. Die Durchquerung vertrugen wir gut. Endlich mal Wärme und zwar so, wie ich sie aus Süd- und Mittelamerika gewohnt. Heiß und um die 40°. Nur Lila begann innerlich zu kochen und am letzten Anstieg hinauf zum Zeltplatz zeigten alle Anzeigen auf rot – ein Notstoppp war also dringend geboten. Wir machten es uns in der Sonne gemütlich und Lila kühlte gemächlich ab. Ein unbekanntes Geräusch drang an unsere Ohren. Ich suchte die Quelle und wurde am Tankdeckel fündig. Als ich ihn öffnete, na? Da sah ich Blasen und viel Bewegung im Benzin. Den Anblick kenne ich von der morgentlichen Teezubereitung und wußte – oha, lieber den Deckel wieder drauf tun. Seit dem bremse ich früher und gönne der Diva zeitiger eine Auszeit. Der Ranger in diesem Nationalpark erklärte uns, daß man nur morgens (in aller Herrgottsfrühe) oder am späten Nachmittag (eher Abend) sich im Tal einigermaßen angenehm aufhalten kann. Dann sinken die Temperaturen auf unter 30°C und man kann die Landschaft genießen. Viel Grüner ist sie, als wir es erwartet hätten. Es gibt neben den Sträuchern auch viel Getier, Sanddünen und Reste der früher vorhandenen Salzseen. Und was nicht jeder weiß – der tiefste Punkt der Vereinigten Staaten befindet sich hier mit -84m.
Yosemite (sprich: Joßämetie)
Auf dem Weg zum Nationalpark trafen wir einen alten Bekannten wieder – Rodney. Wir hatten uns in Lone Pine am Lake Mono verabredet. Am späten Nachmittag lieferten wir uns eine kurze Verfolgungsjagd bevor wir unserer Freude über das Wiedersehen nachgeben konnten. Wir campierten außerhalb von Lone Pine am Lake June und wurden von David auf Bier und Lagerfeuer eingeladen. David stand quasi nebens uns als wir in Lone Pine endlich zum Stehen gekommen waren. Wir verbrachten den Abend vor dem Feuer und sinnierten über die Welt im Allgemeinen. Alte Erinnerungen wurden aufgefrischt und die letzten Eindrücke ausgewertet. Rodney war gerade San Francisco entflohen, dem Ort, der nach dem Park auf unserer Liste stand. Was lag da näher, als die letzten Neuigkeiten einzuholen. Am nächsten Tag ging es zum Lake Mono, einem der wenigen letzten Salzwasserseen im amerikanischen Binnenland. Die Flora und Fauna ist einzigartig, bedroht und man versucht intensiv, den See zu schützen und seinen Wasserpegel anzuheben. Bislang mit mäßigem Erfolg. So konnten wir aber immerhin noch Bereiche ablaufen, die in einigen Jahren bereits überflutet sein sollen. Der Abschied war kurz und wir bereits auf dem Weg in die Berge.
Der Yosemite ist ein Nationalpark unter vielen, aber vor allem bei Kletterern international bekannt. Wir haben uns unter anderem The Nose von unten angesehen und allein das sieht schon imposant aus. Hier am Fuße des Kletterfelsen warten tagsüber Leute mit Campingstühlen, um den Kletterern bei ihrer Arbeit zuzusehen, Fotos zu schießen und den Ausblick zu genießen. Da auch Nicole der Hintern brummte, nutzen wir 2 Tage zum ausgiebigen Wandern. Einen Tag erkundeten wir das Tal, daß durch viel Sonne angenehm warme Temperaturen anbot. Den anderen Tag erklommen wir den Yosemite Wasserfall und konnten von oben die imposanten Felsmassive bestaunen.
Schwieriger war das ergattern einer Übernachtungsmöglichkeit. Der Amerikaner reserviert gerne und so waren selbst um diese frühe Zeit im Jahr alle Campingsplätze restlos ausgebucht. In Höheren Lagen waren sie aufgrund der kalten Temperaturen noch geschlossen. So hieß es um 15Uhr in einer langen Schlange anstellen und hoffen, einen der tagsüber freigewordenen Plätze zu ergattern. Die gelang uns auch, wir konnten dadurch aber die Wanderungen nicht beliebig ausdehnen. Ansonsten wird hier überall vor dem Bären gewarnt. Essen muss in gepanzerten Schränken aufbewahrt und Fotos zeigen eindrucksvoll, was passiert, wenn man das Essen dennoch im Auto läßt. Der dicke Braune ließ sich aber gar nicht blicken, dafür streiften Rehe ums Zelt und Erdmännchen versuchten die fallen gelassenen Essensreste zu ergattern.
Roman
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Abtauchen in Belize
Tikal bildete einen würdigen Abschluß für Guatemala. Wobei jemand einwarf, dass es eigentlich GUATEMAYA heißen müsste. Wie schon in Copan bewunderten wir auch in Tikal die Meisterhaftigkeit, mit der die Jungs damals die Bauwerke erschufen. Neben Größe wurde auch auf Detailreichtum wert gelegt. Es gab Brot und Spiele für die Herrschenden. Und der beste Spieler wurde für die höhere Sache geopfert. Die anderen Spieler hatten ihre Chance auf einen direkten Aufstieg in die 7 Himmel verwirkt.
Von soviel Heroismus fasziniert, verließen wir ein Land, in dem uns nicht nur die Menschen mit ihrer Lebensart gefallen haben, sondern noch einige Maya-Plätze unentdeckt blieben. Es ging auf nach Belize.
Belize ist das erste und einzige Land auf dem gesamten amerikanischen Kontinent in dem Englisch Amtssprache ist (ausgenommen USA und Kanada). Das ist schon ein wenig verwirrend, nachdem wir uns gerade in die zahlreichen Dialekte der spanischen Sprache eingefuchst haben. In seinen Ausmaßen eher bescheiden, entschieden sich Jana, Patrick und Fred für die Fahrt nach Hopkins, einem alten Bekannten aus Deutschland einen Besuch abstatten.
Ich entschied mich für den Pfad des Touristen und wollte auf eine der zahlreichen vorgelagerten Inseln in der Karibik – Fische unter Wasser angucken. Belize City ist die Hauptstadt und mit 70’000 Einwohnern wohl die kleinste Hauptstadt auf dem gesamten Kontinent.
Das Motorrad ließ ich dort stehen und entschied mich für Caye Caulker, eine erschlossene Insel ca. 1h vom Festland entfernt. Mit dem Wassertaxi und kleinem Handgepäck setzte ich am nächsten Morgen über. Selbst hier im Norden ließ sich die Karibik nicht lumpen und empfing mich mit weißen Sandstrand, glasklarem türkisfarbenen Wasser. Die ersten Fische konnte ich schon vom Steg auch sehen. Dem Festland vorgelagert befindet sich ein ganzes Archipel von kleineren und größeren Inseln, die alle mehr oder weniger gut erschlossen sind. Auf Caulker gibt es ein Dorf, das wohl zu 100% vom Tourismus lebt. Neben Schnorcheln wird Tauchen angeboten, die Insel kann mit dem Rad oder zu Fuß erkundet werden. Es gibt so gut wie keine Autos, das einzig motorisierte Fortbewegungsmittel sind Golf Carts mit Elektromotoren. Selbst die Inselpolizei fährt eines 🙂Die Leute sind überwiegend touristisch motiviert, grüßen einen ständig mit: „What’s up buddy?“ und erwarten tatsächlich auch eine Antwort darauf. Zurückhaltende Schweigsamkeit wird als unhöflich interpretiert und so darf bereits früh am Morgen oder auch mitten in der Nacht Konversation pflegen. Da kam es gerade recht, nach 5Jahren wieder mal abzutauchen und dem Rummel damit aus dem Weg zu gehen. Belize bietet mit dem Great Blue Hole einen auf der Welt einmaligen Tauchspot – ein 124m tiefes Loch. Dies ist durch eine eingestürzte Höhle entstanden und liegt nun unter Wasser. Auf ca. 40m Tiefe ragen Stalagtiten von der alten Höhlendecken.
Der erste Tauchtag führt zunächst, als Aufwärmung quasi, zum Hausriff. Mit 2 Tauchgängen eine halbtages Angelegenheit, die am Nachmittag Zeit zum Verschnaufen bot.
Der 1. Tauchgang verlief dann auch wieder erwartend problemlos. Gleich beim Abtauchen, fielen wir quasi auf einige Riffhaie, eine uralte Schildkröte sagte guten Morgen und vor einer grünen Moräne ließen wir uns nieder, um uns eine ihrer Lebensgeschichten anzuhören. Sie lächelte uns zu, schnappte unentwegt nach Luft und wies uns den Weg durchs Riff. Der Tag hätte wunderschön werden können, wäre da nicht dieser Schiffshalter gewesen. Er beschl0ß an diesem Tag mein aller bester Freund zu werden und trieb mich damit fast in den Wahnsinn. Remora sind eigentlich niedliche Tierchen, die normalerweise unter Haien hängen. Dieser war ein wenig verspielt und fand mich besonders interessant. Er kam mir ungewöhnlich nahe, umkreiste mich mehrmals und war wie ein lästiges Insekt – einfach nic7ht loszuwerden. Als er dann versuchte, an meinem Zeigefinger anzudocken, verlor ich endgültig die Geduld und brach den Tauchgang ab. Alle weiteren Tauchgänge verliefen normal.Am zweiten Tauchgang ging es dann in aller Herrgottsfrühe los. Um 6Uhr stachen wir in See. 2h Fahrt waren es bis zum Blauen Loch, da suchte sich jeder ein ruhiges Plätzchen zum Dösen. Die Sonne ging auf, als wir losfuhren und stand schon hoch am Himmel als wir ankamen. Dennoch ist das Wasser dort blau, während es ringsherum türkisch erscheint. Unten angekommen, steht man quasi vor Jahrtausende alten Gesteinsformationen. Fische gibt es dort kaum, Licht gerade noch genug und die Wassertemperatur sinkt merklich ab. Man durchschwimmt eine Gruppe von Gesteinszapfen und kann jeden von allen Seiten betrachten. Der Trip war in dieser Tiefe nur von kurzer Dauer (ca. 5min), bevor es schon wieder in den Aufstieg ging. Riffhaie begleiteten uns auch hier.
Ansonsten ist die Unterwasserwelt gekennzeichnet von viel buntem Fisch, mehr als ich ihn aus Ägypten in Erinnerung habe. Dies Riffe sind lebendig und jede Menge Schwarmfisch siedelt dort. Das Wasser ist klar und bietet gute Sicht. Dieses schützenswerte Refugium steht bereits unter Unesco-Schutz. Bleibt zu hoffen, dass es noch eine ganze Ewigkeit erhalten bleibt.
Ro
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Ein Hauch Panama und eine Priese Costa Rica dazu
So ungefähr fühlen sich die vergangenen 2 Wochen in der Karibik an. Viel zu schnell vergeht die Zeit und wir stehen schon fast an der Grenze zum ehemaligen sozialistischen Bruderland Nicaragua. Aber der Reihe nach.
Panama
Nachdem wir ausgiebig Jana’s Geburtstag gefeiert und das BBQ verdaut hatten, wurden der Anker gelichtet und das bereits zu sehende Festland angesteuert. Kein schlechter Tag, die Sonne schien und alle ergaben sich der Abschiedsstimmung. Nur der Mann an dem einzig befestigten Steg war anderer Meinung oder nicht betrunken genug (wie uns Kapitän Ludwig versicherte) und ließ uns dort nicht festmachen. So hieß es auf eines der panamaischen Schnellbote zurückgreifen und mit der althergebrachten Muskelkraft die Motorräder am Steg entladen. Die Entladung nahm dadurch mehr Zeit in Anspruch, aber wenigsten konnten alle Männer an Board zeigen, was sie drauf haben 🙂
Dann hieß es nur noch aufsitzen und „Vamos a Panama City“. Zunächst erstmal zum Zoll, versteht sich. Denn schließlich sind wir so ziemlich an allen Kontrollen vorbei in Panama eingereist. Die Motorräder mussten noch registriert werden. So fuhren wir in Kolonne zu siebend gen Hauptstadt. Am Zoll angekommen, hatte dieser natürlich geschlossen, was für einen Samstag und Karneval nicht untypisch ist. Also bis Montag warten und dann den Papierkram erledigen. Ach nein, es ist ja Karneval bis einschließlich Dienstag. *grummel* Dann hatte der Brasilianer in der Gruppe ein glückliches Händchen und stieß auf ein verlassen aussehendes Haus an einem Kreisverkehr in dem noch Leben war. Wahrhaftig, zwei einsame Zollbeamte fristeten hier ihrem Dasein während der Feiertage. Puuuh,zu unserem Glück kamen sie widerspruchslos unserer Bitte nach und stellten uns 7 Einfuhrpapiere für 7 Motorräder aus. Wir konnten unser Glück kaum fassen.
Der Papierkram war erledigt und wir konnten uns in den Trubel der Hauptstadt stürzen. Die Hauptstrasse in der Innenstadt war für die Festivitäten des Karnevals gesperrt worden. Wir wichen den Wasserschlachten aus und erkundeten stattdessen tagsüber die Altstadt, von der aktuell gefühlte 75% rekonstruiert bzw. instandtgesetzt werden. Das Ganze wirkt durch die Verfallenheit und die vielen Baugerüste so, als würde nach einem großem Sturm alles aufgeräumt werden. Nur leider waren ebenfalls auf Grund der Feiertage keine Aktivitäten zu erkennen. So lag die Altstadt mehr oder weniger verlassen da, nur wenige Geschäfte hatten geöffnet. Abends besuchten wir den Karneval, das Treiben auf der Hauptstrasse. Es gab jede Menge zu Essen und Trinken, einigen Wagen versuchten eine Umzug zu immitieren und an den einzelnen Bühen waren Salsa-Rhythmen zu hören. Der ein oder die andere soll sogar das Tanzbein geschwungen haben.
Nach 2 Tagen verließen wir die Hauptstadt und besuchten die wohl Haupteinnahmequelle des Landes – den Panamakanal. Menschen drängten sich auf der Aussichtsplattform, da gerade das letzte Schiff für diesen Vormittag einfuhr oder besser durch die Schleuse gezogen wurde. Imposant anzusehen ist es schon, wenn ein riesiges Containerschiff in voller Breite die Schleuse ausfüllt und dann ohne anzuecken von Locks sanft hindurchgezogen wird. Inzwischen sind die Schiffe weit größer als es der Kanal in seiner ursprünglichen Bauart zuläßt und so wird in einigen Jahren eine weitere Schleuse fertiggestellt, die dann auch die aktuellsten Supercontainerschiffe sicher passieren können. Danach ging es weiter in die Berge, die andere Seite Panamas kennenzulernen. Boquette ist kleiner hübscher Ort, der einige Reize für Touristen bereit hält. Ro stürzte sich noch am selben Abend in einer Wandertour hinauf zum nahegelegenen Vulkanberg Baru. Die Tour endete im Morgengrauen und man konnte den Sonnenaufgang dort oben genießen – wenn es nicht so windig und kalt auf knapp 3’500m Höhe gewesen wäre 😉 So fiel ich wieder unten angekommen in einen 20h stündigen Schlaf und beendete so meine Ankunft im Ort. Hanna Montana, BananaPate und Fredo begaben sich auf eine Kaffeetour, wo neben Kaffeepflanzen und deren Aufzucht auch noch Auskünfte auf alle Fragen rund um das köstliche Getränk gegeben wurden. Höhepunkt der Veranstaltung war die selbst durrchgeführte Handröstung von handgesammelten biologisch angebauten Kaffeebohnen – Mmmmh, lecker.
An der Grenze zu Costa Rica zeigte sich Panama dann nochmal von seiner eigentlich erwarteten mittelamerikanischen Seite – „Ausreise nicht möglich, ihre Motorradpapiere sind nicht in Ordnung.“ Hä, wie bitte? Naja, nach einigen hin und her verstanden wir dann, dass die Zettel der Aduana Rotondo aus Panama City wohl von einer unbedarften Dame einfach auf weißes Papier gedruckt wurden und obendrein hatte sie die in jeder guten Amtsstube vorhandenen Stempel vergessen. Und dann auch gleich noch 7 an der Zahl. Selbst das Datum der Ausstellung müsse ein Stempel sein und keine handschriftlich geschriebene Zahlenkolonne. Überhaupt ist es suspekt, wie man an einem Samstag, dazu noch Karneval an ein solchen Dokument gekommen sein will. Unterstellt er uns tatsächlich, wir hätten die Papiere gefälscht? Der KFZ-Versicherung jedenfalls attestierte er ihre Echtheit. Nunja, 2h warten, fragende Blicke, Wiederholung der Aufzählung, welche Stempel alle fehlen … Jedenfalls ließ uns der sichtlich erboste Beamte, trotz gutem Zureden seiner Kollegen, erst nach 2 1/2h passieren. Wir wollen doch nur raus?
Costa Rica
Immerhin auf Seiten Costa Ricas empfängt man uns äußerst freundlich. Selbst ein Minister schaut vorbei, um uns die Hand zu schütteln. Ach nein, er begutachtet nur das Voranschreiten der Brückenbauarbeiten. Wird wohl noch ein Jahr dauern, bis die alte Behelfbrücke außer Dienst treten darf. Wir erreichen erleichtert Cuahita, einen ruhigen touristischen Badeort unweit der Grenze. Aber Distanz ist in Mittelamerika sowieso anders zu bewerten. Nicht mal 1000km waren es durch Panama hindurch. In Cuahita erholen wir uns gleich mal 2 Nächte von den Strapazen, gehen in die karibische See baden, deren Brandung hier ungemein kräftig ist und uns mehr als einmal von den Beinen holt. Ganz in der Nähe soll auch Kolumbus mit seinen Mannen vor über 500 Jahren angelandet sein. Wir gewinnen eine Vorstellung wie sie sich gefühlt haben müssen, das Paradies zu erreichen. Der dichte Dschungel reicht bis an den Strand heran, es ist schwülwarm, allerlei Getier treibt sich am Boden und auf den Bäumen herum.
Nach der Erholungspause geht es weiter in die Berge bei San Jose. Die Großstadt lassen wir außen vor und erreichen nach einer kurvenreichen Fahrt einen Vorort von San Isidro. Hier kommen wir in dem Haus eines Freundes von Chris unter. Ihn haben wir auch auf der Stahlratte kennengelernt und er lud uns an eben dieses Ziel zum Verweilen ein. Auch hier läßt es sich aushalten. Den nächsten Tag ist mal wieder Motorradzeit – Ro spendiert Lila frisches Öl, die anderen schauen nach brauchbarem Zubehör. Abends wird gemeinsam gekocht und vor allem viel erzählt. Chris ist gebürtiger Amerikaner und die Strecke von USA bis Peru schon mehrmals hin und zurück gefahren und hat dadurch viel zu berichten. Außerdem dabei ist Rodney (ebenfalls mit der Stahlratte verschifft), Australier und genauso wie wir unterwegs nach Alaska. Er wird sich uns für die nächsten Tage anschließen und mindestens bis Nicaragua begleiten. Um San Jose gibt es mehrere Vulkane, Vulcano Irazu und Poas machen wir unsere Aufwartung. Irazu ist mit knapp 3’500m in der gleichen Liga wie Baru und nimmt uns bei Ankunft erstmal den Atem. Poas liegt ebenfalls in dichten Nebel gehüllt, bietet aber den weltweit zweitgrößten Krater zur Besichtigung an. Von Vulkanen nicht genug, fahren wir weiter nach La Fortuna, direkt am Vulcano Arenal gelegen. Dieser immer noch aktive Vulkan bietet einen herrlichen Kegel und sieht endlich mal aus, wie ich mir einen Vulkan aus dem Bilderbuch vorstelle – Kegel, Spitze und Rauch. Ok, der Rauch fehlt, aber Lawa gibt es. Nur leider momentan nicht, wie man uns mehrfach versichert. Ganz hinauf darf man sowieso nicht, die direkte Umgebung ist Sperrgebiet und so genießen wir einfach die Aussicht auf den Giganten.
Was kommt als nächstes? Klar, Nicaragua. Aber was gibt es dort zu sehen? Genau, Vulkane 🙂
Ro
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