Schluss mit lustig!

Wenn einem ein rohes Ei über den gesamten Körper gerollt, Haarbüschel ausgerupft und mit Salz versetzte gemixte alkoholische Getränke eingeflößt werden, ist was faul. Irgendwo in der Pampa, noch auf peruanischem Boden, Jana: „Ich muss mal anhalten.“ Also das kleine Restaurant angesteuert, das für die nächsten Stunden unser Zuhause sein sollte. Was selbst der „blinde“ Autofahrer auf der Panamericana durch Lima bei Roman, trotz Kontakts von der Seite nicht geschafft hatte, gelang Janas Verdauungstrakt hier spielend. Er warf sie um.
Dabei wollten wir doch auf zu neuen Ufern! Auf nach Ecuador! Raus aus der Wüste, rein in die Berge! Wir hatten in Huanchaco bei Trojillo noch einmal einen extra Ruhetag eingelegt, Kraft getankt und in Kauf genommen, dass die Finnen sich schon mal ohne uns auf den Weg nach Quito machten, weil die BMW so tropfte – kauft Transalps! Dafür haben uns Alexandra und Markus aus Bremen von ihrer Fahrradtour in Richtung Süden erzählt. Alles für die Katz.
Die Einreise nach Ecuador – mit dem entsprechenden Tag Verspätung, mit verbleibender Schwächung – verlief problemlos. Und plötzlich fuhren die Menschen auch wieder einigermaßen akzeptabel Auto! Wir sahen Pflanzen und fuhren Kurven und erreichten Loja mit einem fiebernden Patrick. Pechsträhne! Loja soll eine nette Universitätsstadt sein – fragt dazu aber lieber Jana und Roman, ich hab nur das Hotelzimmer gesehen. Ohne Fieber am Folgetag weiter, Strähne fortsetzen. Ziel Cuenca, sowas wie die kulturelle Hauptstadt Ecuadors. „Is nich weit, können wir locker um 11 Uhr losfahren.“ Auf einer Bergkuppe überrascht uns ein Gewitter. Als wir uns unterstellen, sind wir mehr oder weniger durch. Vor allem aber meint Lila, sie bräuchte auch mal wieder eine Extrawurst. Schon ein komischer Moment, wenn man den Schlüssel umdreht, um den Motor auszumachen, und die Karre sagt weiter und fortlaufend: „Ich will aber starten, starten, starten!“ Also den Motor wieder angemacht, damit vielleicht ein Chance bleibt, dass sich die Batterie nicht vollends entleert. Hat nicht geholfen. Nach dem Regen die Suche nach Hilfe. Schieben half nicht. Überbrückungskabel hatte kein vorbeifahrendes Auto. Aber am Ende hat dann ein LKW-Fahrer ein Einsehen gehabt und die Zicke Huckepack mit nach Cuenca genommen. Als wir schließlich gemeinsam in ein Hotel eincheckten war es bereits dunkel: „Is nicht weit…“

Da sind wir nun, kämpfen mit der Verdauung und glauben fest an bessere Tage und ein faire Chance für Ecuador, bei uns einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Weil: Eigentlich gefällt’s uns hier ganz gut und die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen ist wirklich toll.

Damit ihr uns nicht für kulturlose Rocker haltet: Wir haben nach Lima in Perú noch besichtigt…

…Caral: Tempelanlage bei Barranca, die am Beginn ihrer Rekonstruktion steht – für Patrick und Jana zu heiß für eine Besichtigung.

…Sechin: Tempelanlage, die gerade noch ausgebuddelt wird, mit einem kleinen Museum – die witzigen gemeißelten Figuren und Köpfe an der Tempelaußenwand sind definitiv einen Besuch wert.

…Chan Chan: alte Stadt der Chimú-Kultur mit Tempelanlage – leider zu sehr rekonstruiert.

…Huacas del Sol y de la Luna: Pyramiden der Moche-Kultur, die für den Mond ist von innen zu besichtigen – beeindruckend.

…Museum der Gräber von Sipán: Aufwendig gemachtes Museum zur Ausgrabung einer weiteren Pyramide der Moche-Kultur, diesmal vor allem Gräber der Hohen Herrschaften (samt Gefolge und der Grabwächter musste vor Beerdigung seine Füße lassen, damit er nicht wegläuft…) – in Teilen ein Tick zu viel Bemühung um Anschaulichkeit, aber Respekt!

In diesem Sinne: Strengt euch an!

Patrick


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