Resümee III

Seit fast zwei Monaten sind Jana M.-Schmidttulpe und Patrick Kleinschmidt nun mit ihren Motorrädern in Südamerika unterwegs und haben dabei eine beträchtliche Distanz zurückgelegt. Mehr als 10.000 km stehen auf ihren Tachos. Zeit für ein weiteres Zwischenfazit und das Team von www.f60punkt2.de ist höchst erfreut, trotz der knappen Zeit, dafür eine der Protagonistinnen für ein Interview gewonnen zu haben.

"Ich denke, nächste Jahr werde ich wohl an der Dakar teilnehmen."

Peter Kralle: Frau M.-Schmidttulpe, 10.000km mit dem Motorrad auf den Pisten Argentiniens und Chiles: ein anstrengender Urlaub? Wie fühlen Sie sich?

Jana M.-Schmidttulpe: Das ist kein Urlaub, das ist eine Reise und ich fühle mich sehr gut.

PK: Was war bislang der schönste Ort, den Sie besucht haben?

JM: Puh, das ist schwer zu beantworten. Das waren so viele. Landschaftlich waren die Nationalparks mit den Gletschern in Chile und Argentinien, also ‚Torres del Paine‘ und der ‚Perito Moreno‘ sicher die Highlights. Aber jeder Landstrich hier hat seinen eigenen Reiz. Insgesamt kommt der Westen Argentiniens bei mir vielleicht ein bisschen besser weg als der Osten. Und von Chile haben wir ja bislang noch nicht so viel gesehen.

PK: Was hat Ihnen auf der Reise sonst noch imponiert?

JM: Zum einen die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der meisten Menschen, die wir getroffen haben – das gilt vor allem für die Einheimischen, aber auch für die anderen Reisenden, die unseren Weg gekreuzt haben. Zum anderen die vielen Tiere, die uns im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg laufen: Guanakos, Pinguine, Füchse, Seelöwen, Seeelefanten, Papageien, Gürteltiere, Flamingos, Kondore, eine Tarantel und alle einfach in der freien Wildbahn. Toll!

PK: Was waren die größten Herausforderungen?

JM: Zwei Dinge: Der Wind und das Essen.

PK: Wie läuft‘s mit dem Fahren?

JM: Naja, den Asphalt haben wir mit dem Erreichen der Ruta 40 und jetzt der Carretera Austral ja erst einmal hinter uns gelassen. Mittlerweile habe ich mich an das Schotterfahren gewöhnt, zuerst hatte ich ziemlichen Respekt. Ich denke, nächstes Jahr werde ich wohl an der Dakar teilnehmen. (lacht)

PK: Und wie bewältigen sie als Vegetarierin die Zumutungen der von Asados und Bifes de Chorizos übervollen Speisekarten?

JM: Ab und zu gehe ich in den Supermarkt, kaufe Gemüse, Reis, Nudeln oder Kartoffelpüree und nötige Patrick selbst zu kochen anstatt in die nächste Parilla zu gehen. Gibt zwar ein langes Gesicht, aber dann ist es wenigstens mal nicht meins.

PK: Anderes Thema: Sind Sie auf der langen Strecke Ihrem Zelt treu geblieben, oder hat die Sehnsucht nach einem weichen Bett und einer eigenen warmen Dusche zwischendurch gesiegt und Sie sind in ein Hotel gegangen?

JM: Wir sind jetzt fast zwei Monate unterwegs. In dieser Zeit haben wir nicht mehr als vier Nächte auf unser Zelt verzichtet. Das waren Nächte in denen wir notgedrungen einen Zwischenstopp einlegen mussten, weil das Ziel zu weit entfernt war. Und weil wir jeweils am nächsten Tag früh weiter wollten, haben wir nicht groß ausgepackt. Campen in Argentinien und Chile wird einem mit schönen und nicht zu teuren Zeltplätzen ziemlich leicht gemacht.

PK: Haben Sie Heimweh oder vermissen Sie etwas aus Berlin?

JM: Nein, Heimweh habe ich keines. Wenn ich an den Berliner Winter denke, bin ich froh, dass wir hier sind. Manchmal wäre es schön, die Familie und Freunde zu sehen oder den Thaiimbiss um die Ecke zu besuchen. Dies sind aber alles keine Argumente, sich hier nicht wohl zu fühlen.

PK: Was sind Ihre nächsten Pläne?

JM: Wir werden jetzt die Carretera Austral Richtung Norden fahren, wahrscheinlich bei Chaitén auf die Insel Chiloé übersetzen und dann über Puerto Montt weiter Richtung Santiago fahren. Da wir mittlerweile unsere Reisezeit von Ende Februar auf Ende März verlängert haben…

PK: … hört hört …

JM: … wird sicher Bolivien das nächste Ziel sein. Mehr wird aber noch nicht verraten.

PK: Ja, das sind ja Neuigkeiten! Wir freuen uns auf weitere Berichte und vielen Dank für dieses Interview.

Das Interview führte Peter Kralle. Er ist freier aber nicht unabhängiger Journalist und ist vom Team www.f60punkt2.de nur bis zum Ende der Reise auf Selbständigenbasis mit diversen Schreibarbeiten beauftragt.


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