Meine Schnullerbacke
Es ist Wochenende und da erwartet unsere werte Leserschaft einen neuen Blogartikel. Schön zum Sonntagsfrühstück mit Kaffee und Brötchen. So solls denn sein.
Eigentlich gibt es nur Trauriges zu berichten. Alle verlassen mich! Zu den Spitzenzeiten bin ich mit fünf Männern gleichzeitig unterwegs gewesen. Nun gut, ein Genuss war es nicht immer. Aber Chris treibt sich lieber in Kuba herum, Rodney sucht sein Glück in San Francisco, Fred ist mit seiner Frida (Motorrad) beschäftigt und Roman ist lieber mit Lila und Nicole (ersteres Motorrad…) alleine unterwegs. Angeblich um mehr zu erleben. Tssss. Einer nach dem anderen ging seiner eigenen Wege. Nur Patrick fährt noch mit mir durch die Gegend. Fragt sich, wie lange noch.
O.k. ich gebe es zu, es könnte an mir legen, dass mich die Männer reihenweise verlassen. Ich habe eine astreine Fehlplanung hingelegt. In Berlin habe ich drei Tage dafür gebraucht, Patrick davon zu überzeugen, dass wir unsere warmen Schlafsäcke erst in Alaska brauchen. Skeptisch willigte er ein und wir sandten sie gemeinsam mit unserem neuen Zelt nach Alabama zu Gary. Da liegen sie nun und warten auf uns. Und wir, wir frieren. Kann ja keiner wissen, dass das Colorado Plateau auf 2500m liegt und nachts 29 Grad Fahrenheit sind. Ich weiß nicht, was das in Grad Celcius ist, aber es liegt eindeutig und auch gefühlt unterm Gefrierpunkt. Wir haben ein paar Dollar in eine Heiz-Fleece-Decke investiert. Die Heizfunktion konnten wir bisher noch nicht ausprobieren, auf den Zeltplätzen mit Frostgefahr gab es keine Steckdosen ;( Aber der Fleece ist auch so schön warm.
Ein weiterer Grund für den starken Männerschwund könnte meine viele Fotografiererei sein. Aber die Natur, die archäologischen Stätten und hier in den USA die vielen sehenswerten Nationalparks sind alle so fotogen, dass der Auslöser ganz heiß gelaufen ist von der vielen Benutzung. Aber Natur kann man eben besser sehen als beschreiben oder darüber erzählen. Unten der Beweis.
Vielleicht liegt mein Männerverbrauch auch am seit der Ausreise aus Mexiko fehlenden Adrenalinkick. Keine Gefahr eines Vulkanausbruchs (der Popocatepetl spuckt übrigens immer noch Asche), Erdbeben werden aktuell in den USA auch nicht verzeichnet und keiner fragt mehr, ob wir im Auftrag der Regierung unterwegs sind. Stattdessen befinden wir uns in einer „zivilisierten“ Gesellschaft, die wir, wenn es um Maße und Maßeinheiten geht, zwar nicht verstehen, in der wir uns aber ansonsten sehr gut zurechtfinden. Manchmal schaut man sogar in die Zukunft. Wir erleben hier bereits Sachen, die Europa wahrscheinlich in fünf bis zehn Jahren erreichen. Nur beim Thema „Alkohol“ sprechen wir eine andere Sprache. Die Alkoholgesetze in Utah sind schnell verstanden: nie viel Alkohol, den auch erst ab 21, keine Happy Hour und wenn man 35 Jahre alt ist oder jünger muss man seinen Ausweis beim Alkoholkauf zeigen!!!
Oh ja und da schneide ich mir selbst in meine Wunde. Gestern meinte Patrick doch vollen Ernstes, sein nächster Reisepartner muss zwei Kriterien erfüllen: Fleisch essen und Bier trinken… Nun es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Patrick mich verlässt und seine eigenen Wege fährt. Wenn er nicht vorab seiner neuen Profession nachgeht: Fahrer eines Kameramotorrads bei Radrennen. Aber auf einen bzw. eine ist immer Verlass: Supertranse, meine Schnullerbacke.
Jana
Und hier wie versprochen Bilder, die beweisen sollen, wie schön die Nationalparks sind. Und weil die Auswahl so schwer ist, kommt ein Nationalpark nach dem anderen dran. Den Anfang macht (…Trommelwirbel…): Zion Nationalpark. Viel Spaß beim Gucken.
Posted in Nordamerika by Jana with 4 comments.
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