A L A S K A
Dit ham wa nu schon ma jeschafft! Da wird der kleine Rest doch auch noch klappen, wa?!
Und noch einer für Muttern – außerhalb der Reihe. Entdeckt an der Grenzstation Yukon, Canada, nach Alaska, USA. Gibt’s ja nich, oder?! 😉 Hier:
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Im Bärenland
So, gleich zum Anfang: Das hier links ist wirklich ein Bär und er hat sich auch wirklich so hingesetzt. Keine Fotomontage, kein Photoshop. Und er hat kein Honigglas zwischen den Pfoten… Wir wollten Bären sehen. Und wir hatten Glück, wir haben jede Menge gesehen. Und auch noch anderes Getier. Wir haben den Yukon erreicht und tatsächlich sind wir nur noch eine Tagesetappe von Alaska entfernt. Mittlerweile sind die Temperaturen etwas niedriger geworden, aber mit dem Wetter haben wir bis jetzt richtig Glück: jeden Tag Sonnenschein. Wir haben Kältestufe Eins (von dreien) eingeläutet, d. h. wir haben unsere Wärmeinlays in die Motorradkleidung eingeknüpft. Stufe Zwei bedeutet Sturmhaube und Innenhandschuhe (unter den Motorradhandschuhen). Und Stufe Drei heißt: Hotel!!
Aber zurück zu den Bären. Auf unserem Weg durch die Nationalparks Banff und Jasper haben wir einen Schwarzbären, einen richtigen Zottelbären beobachten dürfen. Wie er so durch das Gras schlendert und frisst. Und wie er das Gefressene auch wieder los wird. Alle Autos haben gestoppt und die Insassen diesem Bären zugeguckt. Dieser ließ sich vom „Animal Jam“ (offizielle Bezeichnung des Staus, der sich deswegen bildet) gar nicht beeindrucken. Auch nicht von den Japanern, die sich vor ihm positionierten, um ein gemeinsames Foto mit ihm zu erhaschen. O.k. es können auch Koreaner oder Chinesen gewesen sein, aber ich bediene mich einfach der Schublade „Japaner“. Ein Filmchen haben wir auch gedreht, ein künstlerisches Meisterwerk – wir wollen ihn euch nicht vorenthalten: Zuerst wird die Privatssphäre von Bummi, dem Bären, gestört – ein Wackeln soll die Zensur vortäuschen 😉 – und dann rennt eine Japanerin gegen mein Motorrad – wieder Wackeln – und versteht mein Bitte nicht, doch links am Mottorrad vorbei zu laufen und läuft stattdessen durch das Bild. Aber Bummi lässt sich auf seiner Nahrungssuche nicht stören…
Froh, einen Bären gesehen zu haben, kamen wir auf der Fahrt Richtung Yukon noch viele weitere Male in diesen Genuss, Schwarzbären am Straßenrand zu sehen. Eine Grizzlyfamilie haben wir auch gesehen. Manchmal laufen sie auch einfach über die Straße. Ohne vorher nach links oder rechts zu schauen. Und generell können Tiere mit Motorrädern nichts so richtig anfangen. Die Schafe und Ziegen sind eher skeptisch und beobachten ganz genau, wohin sich dieses Gefährt bewegt. Und auch die Bären ignorieren die Motorräder nicht so wie die Autos. Uns hat es nur bestärkt, dass wir uns – hoffentlich ausreichend – vorher mit der Psyche des Bären beschäftigt haben. Patrick ist mittlerweile sozusagen DER Spezialist in allen Fragen rund um das Verhalten von Bären und das Verhalten von Mensch zu Bär geworden. Wir haben in unseren Tagesablauf mehrere Trainingseinheiten aufgenommen, in denen wir Gefahrensituationen üben. Vor den praktischen Übungen doziert Patrick über Möglichkeiten von Verhaltensweisen dem Bären gegenüber.
Normalerweise attackiert ein Bär den Menschen nicht. Kommt der Bär einem doch zu nahe, soll man Krach machen, z. B. singen. Hilft das nicht, wechselt man in die sonore Stimmenlage und spricht zu ihm ruhig und gelassen. (Es stellt sich bloß die Frage, welchen Gesprächsstoff man wählt? – Wetter, Politik oder Klimaerwärmung???) Dabei soll man sich langsam rückwärts bewegen. Und dem Bären immer einen Fluchtweg lassen!! Sollte auch das nicht helfen und der Bär greift nun doch an, so empfehlen die „Richtlinien im Umgang mit Bären“: PLAY DEAD! Das heißt: auf den Bauch legen, die Beine gespreizt, die Hände in den Nacken (zum Schutz vor Angriffen des Bären) und nur flach und ruhig atmen – halt tot sein! Eigentlich sollte der Bär dann abhauen. Wenn der Bär aber nach zwei Minuten immer noch großes Interesse an der Menschengestalt zeigt, dann, ja dann soll man den Bären angreifen und (zurück)kämpfen. So sieht die Theorie aus! Irgendwann kann man auch noch Bärenspray benutzen. In der Hoffnung, dass es hilft und nur, wenn man damit umgehen kann. Aber wie gesagt, Bären sind eigentlich ganz friedlich und wollen nur in Ruhe gelassen werden.
Weil Bären quasi Vegetarier sind, darf ich bei den praktischen Trainings zuerst den Bären spielen. Da ich aber Patrick immer Handschellen anlegen will, wenn er breitbeinig auf dem Bauch vor mir liegt, werde ich mit folgender Begründung disqualifiziert: „Du kannst keinen Bären darstellen, vielleicht solltest du lieber über eine Schauspielerkarriere als Eichhörnchen nachdenken!“
Nun alle Begegnungen mit Bären waren bis jetzt friedlich. Aber ich muss hier nochmals auf einen Aspekt eingehen, der gerne allzu oft vernachlässigt wird. Die Ungleichgewichte im Straßenverkehr!! Autofahrer und ihre Begleiter können ohne Bedenken an den Bären heranfahren, bedienen den Fensterheber und schon haben sie perfekte Fotos. Wir Motorradfahrer müssen genügend Abstand zum Bären einhalten, sind sowieso interessanter, werden auch leichter geortet und müssen den Motor laufen lassen, um uns das Hintertürchen offen zu halten, jederzeit schnell wegfahren zu können. Ich habe mich schon mit Radfahrern darüber unterhalten. Und ich kann nur sagen: Tauschen möchte ich nicht!
Aber es gibt noch andere Tiere, die uns hier in der kanadischen Wildnis begegnen. Neben Wildpferden haben wir auch noch Bekanntschaft mit einer Büffelherde gemacht. Interessanterweise stellten sich die Büffelmänner – je näher sie in unsere Richtung kamen – vor die Herde. Und heute haben wir einen „Bald Eagle“ (Weißkopfseeadler, das amerikanische Wappentier) gesehen. Diese Eindrücke, der Natur ganz nah zu sein, sind wirklich großartig. Und hier jetzt für euch noch ein kleiner Film, diesmal aber in deutlich besserer Qualität. Das abrupte Ende kam daher, da der Bär dann doch empfindlich nahe war 😉 In diesem Sinne: Esst Gummibären, denkt an Knuth (R.I.P.) und lasst es euch gut gehen. Wir machen das!
Und zum Schluss mein Lieblingstier, manchmal in Gestalt einer Leseratte – fast Live-Bilder direkt aus unserem Zelt!
Jana
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Kurzer Ausblick
Ihr Lieben zu Hause, hier und da, und woanders,
gestern Wünsche aus Deutschland, Grüße aus Neuseeland und heute die Nachfrage aus Uruguay – es besteht weltweites Interesse: Wann seid ihr in Alaska! Ja, das fragen wir uns auch. Also hier schildern wir euch mal unseren Weg, der vor uns liegt – auch mit der Befürchtung, dass das WWN (WeltWeiteNetz) nicht immer dort sein wird, wo wir gerade sind. Also: es geht jetzt noch kurz durch die Rocky Mountains in Alberta wieder nach „Beautiful British Columbia“ (dazu habe ich auch gleich noch etwas zu sagen…) über Grand Prairie und Dawson Creek hinein nach Yukon über Watson Lake bis nach Dawson City. Das sind ca. 2800 km. Und dann stehen wir vor der Grenze nach Alaska und haben hoffentlich jede Menge Bären, Büffel und Elche gesehen. Und klopf, klopf – wir wollen rein, nach Alaska. Von dort geht es nach Fairbanks (ca. 600 km) und dann noch 800 km über den Polarkreis nach Deadhorse, den nördlichsten Punkt, den man in Amerika mit einem Fahrzeug erreichen kann. Puuh, das sind eine Menge Kilometer und Meilen, die wir noch bewältigen wollen. Wenn wir durchschnittlich 400 km am Tag fahren, erreichen wir unser Ziel so in 10-15 Tagen. Aber wir rechnen mit ein paar Rasttagen wegen schlechten Wetters und Totalausfall aufgrund heftigen Juckens bei massivem Mückenbefall. Wenn wir so die Berichte von Fred hören – euch allen bekannt „Fredo mit Bergziege Frieda“ – haben wir ein paar Bedenken. Aber nur wegen der Mücken. Fred kommt gerade aus Alaska. Pünktlich zu Patricks Geburtstag haben wir uns getroffen, zusammen gefeiert und die neusten Informationen ausgetauscht. Die Strecken sollen gut zu befahren sein, er hatte leider nur Pech mit dem Wetter. Na und die Mücken, die sollen riesig sein, in Horden auftreten und ein Überleben ist nur mit voller Motorradausrüstung, Handschuhen und Helm resp. Imkernetz gesichert. Mal sehen. Wir freuen uns bedingt darauf.
Morgen trennen sich dann wieder unsere Wege von Freds und wir fahren ein weiteres Mal durch einen kanadischen Nationalpark. Das Supersparangebot „5-Tage-Nationalpark für nur 90 kanad. Dollar (70 €)“ haben wir freundlicherweise ausgeschlossen (Jahresticket kostet „nur“ 140 kanad. Dollar [110 €]). Ich meine, ich bin immer ein bisschen deutschlandskeptisch, aber das muss man ja mal positiv erwähnen, dass wir die Freiheit haben, kostenlos die Natur zu bestaunen. Gegen eine vertretbare Gebühr habe ich nichts, aber diese Preise machen mich sprachlos. Kein Wunder, dass die Nationalparks bei freiem Eintritt am Nationalfeiertag überrannt werden und die Bären flüchten. Und noch eins: Wenn man sich „the best place on earth“ nennt und die Einwohner von „Beautiful British Columbia“ das auch glauben, sollte man sich nicht wundern, wenn Touristen manchmal den Kopf schütteln. Zum Beispiel, wenn eine Autobahn durch den Nationalpark führt und ein Industriegebiet im geschützten Park ausgeschildert ist!!!
Aber ansonsten gefällt es uns hier wirklich gut und so schweben wir nicht im siebten Himmel, sondern sind ganz bodenständig. Das ist gut für uns (Bären lauern überall) und unsere Mopeds (die nächste Schotterpiste kommt bestimmt). Die Natur ist so oder so atemberaubend. In diesem Sinne: wir fühlen uns wohl in Kanada, verblenden lassen wir uns aber nicht 😉 Macht es gut, bis bald – keine Ahnung wann, vielleicht erst wieder aus Alaska!!!
Jana
Haben jetzt für Yukon und Alaska Vorbereitungen getroffen!!!
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Teil2: Westcoast
H E R Z L I C H E N G L Ü C K W U N S C H – H A P P Y B I R T H D A Y
an den Jubilar. Hoch soll er leben, mit beiden Beinen stets den Erdboden erreichen und jede Schräglage perfekt meistern. Und ich hoffe dich trotz Bärensichtung in der Heimat wiederzusehen.
„Einmal die Füße in den Pazifik halten“, dass war der Wunsch einer jungen Dame, die extra anreiste, um durch das langweilige Amerika mitzureisen. Allerdings waren wir an dieser Stelle schon so begeistert von der amerikanischen Landschaft, daß alle Vorbehalte sich bereit aufgelöst hatten. Die nächste Station hieß San Francisco und damit verbunden endlich die pazifische Küste.
San Francisco
Wir entschieden uns für einen Campingplatz außerhalb der großen Stadt. Im nachherein kein schlechter Zug, so konnten wir 2 Tage die Stadt erkunden und am Sonntag durch die kalifornischen Weinfelder rum um San Fran herum düsen. In Petaluma, dem Ort wo wir abstiegen, gab es zudem auch noch ein Treffen von Fahrzeugen aus vergangenen Zeiten,so dass wir kaum alle Attraktionen unter einen Hut bekamen. Zudem gab die Kamera ihren Geist auf. Den ersten Tag verbrachten wir zunächst mit der Suche nach einem brauchbaren Ersatz. Immerhin konnten wir zugleich viele Punkte, die ein Foto wert wären, ausfindig machen. Am 2. Tag hieß es dann nur noch, alle gefunden Punkte abklappern und knipsen …
San Francisco ist sehenswert. Neben Chinatown und der Innenstadt muss man natürlich die Golden Gate Bridge gesehen haben. The Rock aka Alcatraz ist in Sichtweite, Cable Cars schnurren an einem vorbei und überhaupt scheint die Stadt sehr betriebsam. War es in Phoenix noch unerträglich heiß, kült hier ein frische Brise den Tag über die Gemüter herunter. Vielleicht ist dies ja eine der Ursachen der liberalen Haltung, für die Kalifornien bekannt ist. Man sieht man viele Leute, die Sport treiben, Parks bevölkern und es gibt so etwas wie eine Cafészene. Wir jedenfalls fühlten uns wohl und es war schon etwas besonderes, die schrägen Straßen mit dem Motorrad zu befahren.
Danach wartete der wohl vielversprechendste Streckenabschnitt der Tour auf uns – die Route 101. Sehenswerter gepriesen als die Route 66, führt sie von Los Angelos über San Francisco hinauf bis nach Seattle. Genau dort wollten auch hin. Wir verabschiedeten uns von einer entspannten Großstadt und starteten Richtung Norden durch. Zunächst ging es durch den Redwood National Park. Dicht gedrängt stehen die Bäume am Wegesrand des relativ kleinen Parks. Die Sonne erhellt die hölzernen Riesen und das erste Mal hatte ich das Gefühl, in einem richtigen Wald zu stehen. Viel zu schnell waren wir wieder heraus und hätten gern noch eine Wanderung angeschlossen, aber das Wetter mochte nicht richtig mitspielen. Zuerst kam Nebel, der stetig dicker wurde, dann die Kälte und schließlich begann es zu regnen. Immerhin schafften wir es, in einem sonnigen Moment den Strand zu betreten und die Füße endlich ins kühle Nass zu tauchen. Als wir am nächsten Tag bei Regen starteten und im Regen unser Ziel erreichen, lag die Entscheidung auf der Hand. Keine Wetterbesserung in Sicht, also fahren wir landeinwärts weiter.
Das doppelte Lottchen
In Astoria finden wir zurück auf die alte Strecke. Eigentlich wollten wir hier gar nicht halten, aber wie so häufig findet man die schönen Ort per Zufall. Da wir den Ort als so angenehm und sehenswert empfinden, beschlossen wir kurzerhand hier nach einer Übernachtung zu suchen. Der alte Fischerort ist inzwischen eine Kleinstadt, mit Cafes und Bars in dem übersichtlichen Zentrum. Die Sonne ist zurück und so genießen wir einen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Und was war das gerade? Eine Transalp? Hier mitten im nirgendwo? Wir springen auf die Maschine, um ihr zu folgen und finden sie wenig später im Zentrum geparkt. Die Karre hat wirklich ein amerikanisches Kennzeichen und ist in einem sehr guten Zustand – und sauber. Naja, wir parken daneben und warten auf den Fahrer. Es sind 2 und sie sind genauso überrascht wie ich, ein baugleiches Modell so nah vorzufinden. Garry, so heißt der Fahrer (scheint ein gängiger Name hier zu sein), und seine Frau machen einen Sonntagsausflug. Eigentlich sind sie mit nem Campermobil unterwegs, die Maschine fährt hinten drauf mit. Sie ist eine von den wenigen Bikes, welches in den 2 Jahren von Honda in den USA verkauft werden konnte. 1998/99 war sie hier auf dem Markt, bevor Honda den Verkauf aufgrund mangelnder Nachfrage einstellte. Inzwischen hat sich das Käuferinteresse gewandelt und Kawasaki sowie Suzuki machen ein gutes Geschäft mit derlei Art von Motorrädern.
Seattle
Seattle stellte ich mir vor wie San Francisco, ok ohne Cable Car und steile Straßen. Aber irgendwie ähnlich, vielleicht ein wenig verkuschelter und ein bisschen kleiner – same same but different eben. Aber es empfing uns als wären wir zurück in Berlin. Warum? Hier gibt es z.B. Döner – mmh lecker. Und Altbauten (meist aus rotem Backstein) zieren die Innenstadt. Der Space Needle, das Wahrzeichen und zugleich der höchste Turm der Stadt, gleicht ein wenig dem Fernsehturm. Wir entschieden für eine Tour durch den Untergrund. Und hier zeigte Amerika sein wahres Ich. Die Dame konnte reden ohne Luft zu holen und hätte wohl in jeder deutschen Schule für Ordnung gesorgt. Aber der ist weder langweilig noch langatmig, dafür mit viel Witz und Charme gewürzt. Die Leute sind begeistert, es wird viel gelacht und es war ein echter Genuß, ihr auf der anderthalb Stunden Tour zu folgen. Ein paar Fakten sind sogar hängengeblieben. Im Zentrum der Start mischten wir uns später in ein buntes Festival, hören viel Livemusik und wollen fast nicht mehr aufs Motorrad steigen, um zur Unterkunft zurück zu fahren.
Den zweiten Tag nutzten wir, um uns in den Flugzeugwerken von Boing herumzutreiben. Es war Feiertag und so herrschte in den Hangars keine Betriebsamkeit. Beeindruckend sind die großen Hallen, wenn auch die Führung einem kaum Zeit läßt, an einem Ort länger zu verweilen und die Aussicht von hoch oben über den Arbeitern zu genießen oder mal den Blick schweifen zu lassen. Nach dem obligatorischen Propagandafilm zu Beginn, geht es per Bus über das Gelände. 2 Fertigungsstrecken konnten wir uns anschauen, die der 747 und die der 787, dem momentan aktuellsten Modell. Interessant, dass in Seattle nur die Endfertigung der 787 von statten geht. Und nach 3 Tagen ein fertiges Flugzeug aus dem Hangar rollt. Leider rasselt die Dame ihren Text auswendig herunter – kein Vergleich zur Untergrundtour. Die wirklich wichtigen Infos holen wir uns von den Infotafeln und aus dem Museum in der Eingangshalle. Alles in allem imponiert mit natürlich der hohe Grad der Effektivität am meisten. Bei diesen hochoptimierten Prozessen bekommt selbst jeder Betriebswirtschaftler feuchte Augen.
Roman
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Von Mennoniten, Indianern und einer schwierigen Entscheidung
Mennoniten sind zumeist fromme Menschen. Nicht alle fahren im Pferdewagen durch die Gegend. Und wir hatten die Freude zweimal Mennoniten kennenzulernen, die aufgeschlossen, fröhlich und sehr interessiert waren. Sie schämten sich für ihr Deutsch – hätten es aber gar nicht gemusst (wir hätten sie mal nach Berlin einladen sollen…). Es gibt in Kanada eine ganze Menge Mennoniten. Man hat sie im Lauf der Jahrhunderte ziemlich durch die Welt getrieben. Ihren Ursprung haben sie mal in Friesland gehabt – unglaublich! Besonders gut fand ich ihre Bemühungen, die Bibel ins Niederdeutsche zu übersetzen. Kauf ich! Über unsere Begegnungen kann man zusammenfassend vielleicht sagen: Wenn einem ein Mennonit sagt, man sei eine Inspiration für ihn gewesen, dann war die Begegnung vermutlich keine Schlechte.
Irgendwie haben uns die Begegnungen auch Kraft gegeben. Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit entschieden wir uns, die Strecke vom Riding Mountain National Park (Kanada) bis zum Glacier National Park (USA) – immerhin eine Entfernung von knapp 1400km – an zwei Tagen zurückzulegen. Man muss aber auch sagen: Dazwischen ist sowohl auf der kanadischen als auch auf der US-amerikanischen Seiten nichts als flaches Land. Hätte den Mennoniten bestimmt gut gefallen. Hat ja wieder sowas von Friesland. Wir hingegen machten Bekanntschaft mit einer anderen Minderheitengruppe: Indianer! Helden meiner Kindheit! Unterdrückte der Einwanderer aus Europa! Fighting terrorism since 1492! Wir mussten durch verschiedene Reservate fahren, in denen diese ehemals stolzen Krieger heute leben und das Sagen haben. Und ich möchte meine, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, waren nicht so schön, wie wir gehofft hatten – man möchte so gern empathisch bleiben! Von Alkohol und Drogen hat man ja gehört. Und irgendwie kann man die Frustration verstehen. Die Unfreundlichkeit gegenüber uns fanden wir aber trotzdem nicht sehr lustig. Ein kleiner Gesprächsfetzen gefällig? Nach Hinweis eines Campingplatzmitarbeiters machten wir uns auf zu einem Laden Namens Nevin’s Tires, um hier mal wieder unser Öl zu wechseln. Wir parkten an der Seite des Ladens am Rand einer Auffahrt. Kurz darauf, die Helme kaum abgesetzt: „Fahrt die Räder da weg.“ Okayyy. „Wir würden gerne einen Ölwechsel machen.“ „Ich fasse keine Motorräder an.“ „Würden wir ja selber machen, wenn wir eine Wanne für das Öl bekommen könnten.“ „Ich verleihe keine Werkzeuge.“ „Wieso sind Sie denn so unfreundlich.“ „Ich muss jetzt nicht mehr mit Euch sprechen.“ Gespräche sind auf unserer Reise auch schon mal besser gelaufen… Schwamm drüber. Den Ölwechsel haben wir kurzerhand verschoben – gab nämlich außerdem kein richtiges Öl. Werden ihn in Kanada nachholen. Da müssen wir ohnehin neue Ketten besorgen. Eine letzte Investition. In unsere alten Rösser, auf dass sie uns sicher durch die Rockys, nach Alaska und zurück nach Vancouver tragen mögen!
Sonstiges:
1. Plötzlich einsetzender Wind kann einen auf einer nassen Baustellenschotterstraße schon mal vom Weg der Tugend abkommen lassen.
2. Amis und Kanadier mögen sich nur bedingt. Was sie aber defintiv teilen ist eine Obsession: das Rasenmähen!
3. McDonald’s ist super oder wenigsten niciht so schlecht wie alle sagen: Cola mit Refill für einen Dollar, freies W-Lan und krankenhausnahe Unterkünfte für Familienangehörige von kranken Kindern bauen sie auch – kein schlechtes Gewissen mehr!
Wir haben eine Entscheidung getroffen. Roman wird bestätigen, dass das nicht immer leicht ist bei uns. Aber wir haben es vollbracht, obwohl es eine besonders schwere war! So’n Ding, bei dem der Verstand was anderes sagt als der Bauch. Hier ist sie: Wir bringen die Mopeds nicht wieder mit nach Deutschland. Bitte kein Wehklagen. Macht einfach keinen Sinn. Verschiffung ist zu teuer für die „Klapperkisten“. Können wir uns zuhause besser was neues Gebrauchtes kaufen. Was stattdessen mit den Schatzis passiert, wissen wir noch nicht. Klären wir gerade ab. Vielleicht doch meine Lieblingsidee: Mit vollem Gepäck zum Flughafen, abladen, Schlüssel stecken lassen und Zettel: first come, first take, please write me a mail!
Auf dem Programm steht jetzt erst einmal wieder Natur: Glacier National Park und Rocky Mountains (in Kanada). Und dann ab Richtung Alaska. Wir freuen uns drauf, zumal wir keine Orte mehr suchen müssen, die Fußball zeigen. „Dieser Weg wird kein leichter sein…“ In diesem Sinne soweit für heute.
Patrick
PS: Noch immer keinen Bären gesehen. Aber einen Elch – immerhin!
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Gastbucheintragsabschlussbericht Fredo Frog mit seiner Bergziege „Frieda”
Etwa 5 Wochen und knapp 7000km mit den drei Transen unterwegs durch Mexiko. Jana, der Tourmanger, Patrick, der GPS-Koordinator, sowie Roman, der Vorfahrer außerhalb der Städte, und ich, der hinterdran Schattenfahrer, waren ein gutes, sicheres Team und hatten viel Spaß und Unterhaltung gemeinsam.
Die Geschwindigkeitsbumper in Mexico haben Janas tiefer gelegter Transe etliche Hauptständeranschlagdurchschläge gebracht. Manchmal waren es übertrieben viele Bumper. In den Orten, aber anscheinend die einzige Möglichkeit die PKW-Fahrer ect. zu erziehen. Manche Bumper waren auch künstlich von Straßenverkäufern angelegt, um den durchfahrenden Verkehr zum Kauf der angebotenen Waren zu veranlassen. Das funzt aber bei Bikern nicht, wegen des Helms. So manches Mal hätte ich schon Durst auf ne kalte Cola gehabt, aber der Helm störte da schon ein wenig. Und die Herausgabe des Kleingeldes sowieso, mit den Handschuhen ect.
Alle Bikes blieben heil, niemand stürzte mehr oder fiel um, nur ich. Sicher wie wir sind und always die Spiegel oben halten, ist die Devise.
Die Unterkunftssuche erwies sich immer als ein Glücksspiel, speziell in den großen Städten. Parken war schwierig und manchmal fuhren drei von uns in verschiedene Richtungen los um nach Preisen zu fragen. Einmal sah ich aus der Ferne, wie sich jemand an meiner Frieda zu schaffen machte. Ich rannte rüber und konnte dieser weiblichen Person gerade noch mein abgeschraubtes Kennzeichen aus der Hand reißen, bevor es in ihrem Pkw landete. Ich stand in einer Parkverbotszone. Hinter mir etliche einheimische PKW auch. Aber die interessierten nicht. Jana kam zur Hilfe aber alles war im Lot. Ich fuhr einige Tage ohne Kennzeichen umher und schraubte es erst außerhalb der großen Stadt wieder an. Auf diese Art und Weise versucht man Geld zu bekommen. Wer sein Kennzeichen wiederhaben will, muss bei der Gemeinde die Strafe bezahlen. Ich habe dort niemanden behindert und es war offensichtlich das ich ein Tourist bin der auf Zimmersuche war. Es gab in dieser Stadt nur kleine Gassen und Straßen, aber kaum Parkraum. Wieder ein Schreck am späten Nachmittag, schon solange unterwegs und man lernt nie aus.
Für diesen verhältnismäßig kurzen Mexiko-Aufenthalt haben wir viel gesehen: Yucatan mit seinen zahlreichen Inka-Tempeln, wie Uxmal, Edzna, Palenque, etc. Das Umfeld von Mexiko Stadt mit den zwei höchsten Pyramiden bei Teotihuacan, Tula usw. usw. Manch einer sagt, haste eine Pyramide / einen Tempel gesehen, haste alle gesehen. Ein wenig ist schon daran.
Copper Canyon, nördlich im bergigen Inland gelegen, wollte ich alleine bereisen. Aus Zeitgründen wollten die drei Transen der schnellen und teuren Maut-Küstenstraße folgen. Ich meinte nur, das schaff ich schon alleine und wir treffen und dann weiter oben wieder. Aber am anderen Morgen gesellten sich dann doch alle zu meinem Plan den Canyon zu befahren. Ein guter Entschluss: Fantastische Ausblicke und verkehrsarme oft (zu) kurvige Straßen lagen vor uns und der Zeitplan passte dann auch noch. Wir wollten gegen Ende April die Grenze in die USA passieren.
Während Roman und ich uns für zwei Tage von Jana und Patrick verabschiedeten um in Hermosillo neue Reifen aufzutreiben, was auf Anhieb klappte, legte ich auf dem Rückweg zum Hotel in einer Kurve mit den neuen Schlappen auf einem glatten, glasiges Asphaltstück eine Pirouette hin, und stützte mich reflexartig mit meinen Trekkingsandalen ab, wobei ich mir Abschürfungen an meinem linken Bein sowie einen stark verstauchten Fuß zulegte. Zwei Wochen humpelte ich durch die Gegend, dann war alles okay. Das ist die Strafe für das Motorradfahren mit unvernünftiger Bekleidung. Seit 33 Jahren „Moppedfahrer” und dann das. Ist es Unvernunft oder Altersdummheit. Morgens wollte ich noch die halbhohen Bikeboots anziehen aber die große Warme von 35 + Grad hielt mich für den kurzen Weg von 3Km davon ab.
Jana und Patrick stießen einen Tag später wieder zu uns. Ich entschloss, mich nun schon vorab nach Alabama in den USA zu fahren, um meine “Frieda” mit einem zuvor von Gary (ein Reisefreund, Jana, Patrick und ich in Viedma, Argentinien, kennengelernt hatten) gekauften Unfallmotorrad mit lediglich 13 Meilen auf dem Tacho umzubauen.
Die drei Transen wollten in die Grand Canyon Region und einige weitere Nationalparks bereisen, was ich später noch angehen werde. Ich nahm die mautfreie Strecke zur Grenze nach Agua Piedra und die drei Transen fuhren westlich nach Sonoita.
Der Grenzeintritt in den USA hat keinem von uns Schwierigkeiten gemacht. Nach all dem Gerede und den schlechten Infos anderer Reisender, fiel es mir dazu sehr leicht, so dass ich gar nicht begreifen konnte schon drin zu sein. Mein sechsmonatiges Visum, das ich mir in Belize besorgt hatte, hat dazu beigetragen. „Welcome to the USA and always good travelling here“, hieß mich der Beamte an der Grenze willkommen.
Ich war eine Woche später in Alabama und schraubte alles brauchbare der Unfallmaschine an meine „Frieda”, die nun fit für die nächsten 100.000Km ist, aber mehr dazu auf meiner Webseite www.fredontour.de.
Jana, Patrick und Roman, es war nett mit Euch und hat Spaß gemacht. Ich hoffe, dass wir uns nochmals wiedersehen werden, sei es in Deutschland auf einem Reisetreffen oder doch noch einmal unterwegs. Haltet bis dahin weiterhin die Spiegel oben und safe travelling für den Rest der Reise in Canada und den USA.
ROMAN DIR EBENFALLS ALLES GUTE FUER DEN REST DEINER TOUR, HOFFE DAS DER VERSAND RETOUR EINWANDFREI KLAPPT UND TEIL UNS MIT VON WO DU UND WIE TEUER LETZTENDLICH VERSCHIFFT HAST,
EUER Fredo Frog mit der Bergziege “Frieda”
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„Wer ist John Maynard?“
Ganz einfach: „John Maynard war unser Steuermann, aushielt er, bis er das Ufer gewann, er hat uns gerettet, er trägt die Kron‘, er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.“
Theodor Fontane ehrt mit seiner Ballade John Maynard: ein Steuermann auf einem Passagierschiff, dass den Eriesee von Detroit nach Buffalo überfährt und auf dem gegen Ende der Fahrt ein Feuer ausbricht. Der Steuermann lenkt das Schiff ans Ufer und rettet damit allen Passagieren das Leben, muss aber mit dem Eigenen bezahlen. Für alle, die Fontanes Meisterwerk nicht mehr auswendig können und es noch einmal nachlesen wollen, bitte hier klicken. In echt hieß das Schiff nicht „Schwalbe“ sondern „Erie“ und leider verstarb die Mehrzahl der Passagiere. Also war John Maynard doch nicht der glückliche Held der Schulkinder. Er hieß auch anders…
Wir sind jetzt jedenfalls auf den Spuren dieser Ballade gefahren und haben nicht nur den Eriesee sondern auch die anderen großen Seen – zumindest zum Teil – umfahren. Begonnen am Lake Michigan (riesig groß, sieht aus wie ein Meer), die Brücke über den Lake Huron genommen und somit Kanada erreicht, gleich an den Lake Erie, dort das Wasser markiert, es den Niagara River verfolgt und die Niagara Fälle in den Lake Ontario hinabstürzen sehen, von Toronto an die Georgian Bay (wieder Lake Huron) und nun am Lake Superior gestrandet. Wir hätten in Toronto (am Lake Ontario gelegen) auch den See und dann Fluss gen Osten entlang schippern können. Wir wären in den Atlantik gestoßen. Aber wir haben seit Toronto nur eine Richtung im Kopf und die heißt: Go West!! Bis Alaska ist es noch ein langer Weg und wir müssen wieder vier Zeitzonen überspringen und haben somit an vier Tagen eine Stunde länger Zeit, unserem Ziel näher zu kommen.
Kanada gefällt uns gut, obwohl es recht britisch ist (Fish & Chips, Orangenmarmelade, Städtenamen wie Brisbane, Tottenham und London und überall Queen Elisabeth, die Alte, drauf). Es gibt wieder öffentliche Verkehrsmittel. Und es gelten Regeln, die uns bekannt vorkommen und Sinn machen (Motorradhelmpflicht, Telefonverbot im Auto). In den USA war da zu viel unbegrenzte Freiheit. Meiner Meinung nach. Die Strafen für Verkehrssünder sind auch gepfeffert. Überhaupt hat das Preisniveau erheblich zugenommen. Und das mit dem Alkoholtrinken leben die Kanadier (bzw. die Regierung und Gesetzgebung) genauso restriktiv wie die USA. Das bedeutet für Patrick zu viele bierfreie Tage!!! Aber wir wollen uns nicht beschweren, uns geht es gut und wir unterstützen Länder mit Sozialsystemen 😉
Die Leute sind sehr freundlich und zeigen großes Interesse, an dem was wir hier in ihrem Land machen. Und so bekommen wir an der ältesten Tankstelle von Kanada (noch mit reingehen und preisansagen) fünf kanadische Dollar geschenkt – für unsere Reisekasse, weil hier alles so teuer ist. Ja, das stimmt, die Preise sind unglaublich. Dann freuen wir uns auch über eine kostenlose Inspektion und Reifenjustierung von Supertranse. Das Trinkgeld wird wohl nicht mal für einen Jack Daniels reichen 🙁
Kanadier zeigen Begeisterung für Fußball. An den Autos findet sich eine bunte Palette diverser europäischer Fahnen, aber das „Englandfähnchen“ überwiegt in der Häufigkeit. Obwohl Kanada keine siegessichere Nationalmannschaft hat, spielt fast jedes Kind bis zum Ende seiner Schulzeit Fußball. Und im Winter Eishockey!! Aber dann enden die Fußballkarrieren und somit wird die Europameisterschaft ein Sport-Highlight. Ist auch gut für die vielen kanadischen Einwanderer. Kanada ist ein Parade-Einwanderungsland, Multikulti wird hier wirklich gelebt.
Da dürfen sogar US-Amerikaner auf Drahtseilen über die Grenzen laufen. Einer hat es gemacht: Nik Wallenda hat seinen Lebenstraum erfüllt und hat die Niagara Fälle auf einem Seil überquert. Drei Jahre hat es gebraucht, bis dieser Event stattfinden konnte. Und wann wird das große Spektakel aufgeführt? Natürlich dann, wenn Jana und Patrick den einen Tag für die Wasserfälle reserviert hatten. Ach nö, jetzt ist auf jedem Foto vom Niagara-Fall dieses doofe Seil drauf. Das dachte ich. Und Patrick: Mist – Menschenmassen! Nun voll war es, die Wasserfälle waren trotzdem schön (aber nicht mit den Iquazú-Wasserfällen in Argentinien zu vergleichen) und Geschäfte in Niagra Falls Downtown haben richtig Umsatz gemacht. Ist eh wie Las Vegas – in klein. Und Nik Wallenda: der hat es rüber nach Kanada geschafft und musste vor Millionen von Zuschauern (live + TV) eine inszenierte Passkontrolle mitspielen. Hollywood pur!
Machts gut. Wir geben unser Bestes. Bis zum Arktischen Meer sind es ab jetzt noch 7500 km. Auf dem Buckel haben wir bereits 34.000 km (zusammen mit dem ersten Teil der Reise knapp 62.000 km)…
Jana
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