Von Vulkanen, Zeltplatzglück und Schreckensminuten
Nachdem wir in Kanada ein paar alkoholreiche Tage im Okanagan-Tal verbracht hatten und jede Menge Wein probieren und genießen konnten, genossen wir unsere letzten Fahrtage in den USA. Es gab noch einiges zu erkunden und wir wollten noch einen uns liebgewonnen Freund wiedertreffen. Aber wie jedes Mal, wenn wir in die USA einreisten, erfolgte ein längeres Interview an der Grenze. Diesmal zwei Damen in Uniform. (Anmerkung: wenn ihr die Wahl zwischen Mann und Frau am Grenzposten habt, wählt den Mann!!!) „Wollen Sie Motorradteile in den USA lassen?“ Nein! (Warum sollte ich das? Ich will ja fahren und nicht schrauben.) „Führen Sie Obst und Gemüse in die USA ein?“ Ja, Pfirsiche, Pflaumen und Tomaten. „Tomaten! Die müssen Sie abgeben!“ O.k. „Haben Sie Waffen oder waffenähnliche Gegenstände dabei?“ Eine Machete und ein Taschenmesser! „Das ist o.k.! Wie finanzieren Sie sich Ihre Reise?“ Wir haben Geld gespart und müssen uns nach unserer Rückkehr einen neuen Job suchen. (Oh Mist, falsche Antwort. Alarm! Alarm! Jetzt ganz behutsam die nächsten Antworten wählen.) „Planen Sie in den USA zu bleiben und zu arbeiten?“ Nein. Auf keinen Fall, meine Mutter zählt schon die Tage bis zu unserer Rückkehr, ich muss nach Hause! (Und ich will hier auch nicht leben, wohnen oder einwandern. Es besteht aktuell eine 50%-Wahrscheinlichkeit, dass die Republikaner die Wahl im November gewinnen und ich muss befürchten, dass ich als Frau dann wieder am Herd stehen muss und mir das Motorradfahren verboten wird.) „Gute Fahrt!“ Na das war ja ein Kinderspiel! Ha, und die Frage, ob wir Alkohol mit uns führen, haben sie auch vergessen. Diesmal haben wir sogar eine kleine Flasche Eiswein dabei. Nun gut, dann schmuggeln wir die einfach rüber.
Trotz dieser mutwilligen Verzögerung haben wir es noch rechtzeitig zum Treffpunkt mit Freddo Frog geschafft. Was wir bis dahin nicht wussten: Es war „Labour Day“-Wochenende, also Kurzurlaub für alle und gleichzeitig das letzte Ferienwochenende. Und das Wetter war super. Hier um Seattle in Washington ist das meistens nicht der Fall. Regen gibt es viel, deshalb ist es auch recht grün – der „Evergreen“ State. Alle wollten zelten, waren schon angereist oder hatten mindestens einen Zeltplatz reserviert. Nur wir nicht! Ich weiß nicht wie, aber irgendwie haben wir es hinbekommen, dass wir jedes Mal den letztverfügbaren Zeltplatz bekommen haben. Einmal war der Zeltplatz vorreserviert, aber erst für den nächsten Tag und somit eine Nacht frei. Und ein anderes Mal war der bereits reservierte Platz zu klein für das riesige Zelt der Familie, so dass sie auf einen „Ausweichplatz“ ziehen musste und wir einen schönen Platz für uns hatten. Überraschenderweise waren die Zeltplätze sehr ruhig, trotz der Menge an Leuten. Es wurde aber auch schnell empfindlich kalt, so dass wir uns am Lagerfeuer unsere Geschichten erzählten. Und mit Freddo Frog erlebt man immer was. Ich erinnere mich noch an den Zeltplatz in Alberta, Kanada, wo wir fast rausgeschmissen wurden und uns eine hohe Geldstrafe angedroht wurde, weil irgend so ein Frosch unbedingt Unterholz verbrennen musste…
Und diesmal war ich der „Frosch“! Weil das Wetter so schön und die Fotomotive so reich waren, musste die Kamera unbedingt aufgeladen werden. Leider gibt es auf den Zeltplätzen im Nationalpark nur auf den Toiletten Strom. Kein Problem, dann häng ich die Fotokamera halt dort ran und gebe Acht, dass sie nicht entwendet wird. Also alles vorbereitet und schon lädt die Kamera.
Mist, warum sind da so viele Teenager. Mach ich mal einen Kontrollgang Nr. 1: Alles klar, Kamera da! Schön Wasser für die Suppe aufgesetzt. Und was macht schon wieder das Pärchen da solange? Sie rein, dann raus, er rein, dann raus, sie rein… Kontrollgang Nr. 2: Weiterhin alles Roger, Kamera da! Nur noch schnell die Zwiebel geschnitten, dann hat die Kamera eine Stunde Zeit gehabt zum Saft aufladen, das muss reichen. Zwiebel fertig, ich zum Toilettenhaus, Kamera: weg! Oh nein, das kann nicht wahr sein, Ohrfeige mich selbst mehr als zweimal, Mist was jetzt, das gibt es doch gar nicht und und und. Frag ich mal die Nachbarn vom Toilettenhaus. Nee wir haben niemanden mit einer Kamera gesehen, aber ich helf dir, sie zu finden. Ich denke nur: „finden“, alles klar, die ist weg und wird auch weg bleiben. Fange gleich schon wieder an, mich zu Ohrfeigen. Aber Frau Nachbarin sagt, sie betet für mich und das wird schon. Also klappern wir ein paar Zeltplätze ab, ohne Erfolg! Frau Nachbarin meint, sie gehe jetzt mal zum Platzwart, vielleicht hat der die Kamera genommen. Ich ziehe mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern weiter. Nein ich frage nicht die Frau, die da friedlich liest und eine Weinflasche vor sich zu stehen hat. Und den Mittfünfzigermann, der weiß bestimmt auch nichts. Ach egal, ich frag ihn einfach. „Ja, meine Frau hat eine Kamera gefunden und sie mitgenommen. Ist es die hier?“ Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa, die ist es. Und Danke, ich bin so froh, Danke, Danke… Ich diskutiere nicht, warum eigentlich „mitgenommen“. Hallo, die lag da nicht so zum Mitnehmen rum, sondern zum Aufladen! Und warum seid ihr Mitte 50, das passt nicht in meine Vorurteile-Schublade!!! Egal, die Schreckensminuten hatten ein Ende, der Abend war gerettet und Mt. Rainier und Mt. St. Helens konnten fotografiert werden.
Wir befinden uns gerade in dem Bergzug „Cascade Range“. Der zieht durch Washington und Oregon und zu ihm gehören jede Menge Vulkane. Am häufigsten ist bis jetzt Mt. St. Helens ausgebrochen. 1980 hat er seine schöne schneebedeckte Spitze verloren und zeigt seitdem einen riesigen Krater zur Nordseite hin mit einem Lavadom in der Mitte. 2004 war ein letzter kleinerer Ausbruch, der die Leute nicht flüchten ließ, sondern sie magisch anzog, Sensationstourismus eben! Die Wissenschaftler haben den Vulkan ausgiebig studiert und konnten neue Standards für mögliche Vulkaneruptionen weltweit definieren. Und was folgte: sie fürchten nun einen Ausbruch von Mt. Rainier! Der hat 25 Gletscher und in seinem „Einzugsgebiet“ leben vier Millionen Menschen. Ich glaube es wird Zeit, diesen Kontinent zu verlassen! Aber vorher geht es noch schnell zum Vulkan Mt. Baker 😉
Freddo Frog hat uns freundlicherweise ein kleines Video zur Verfügung gestellt, in dem ihr 1. uns fahren seht (leider hat Freddo Frog nur einen Einzylinder und kommt deshalb häufig nicht mit uns mit 😉 und 2. die mittlerweile in Regeneration befindliche, jedoch immer noch sichtbar zerstörte Landschaft nach dem Ausbruch von Mt. St. Helens sehen könnt. Freddo Frog ist jetzt wieder alleine unterwegs. Wir verpacken morgen Supertranse. Und Patricks Maschine wird auch abgeholt und erfreut sich dann eines neuen Besitzers. Das wars mit Motorradfahren in „the Americas“. Schön wars. Aber alles hat ein Ende….
Jana
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Mal wieder unter Leute…
Vorsicht: Satire!
Motorradtreffen: Horden betrunkener Biker an Lagerfeuern mit Bettruhe gegen 5 Uhr in der Früh, Kopfschmerzen nach dem Aufstehen um ca. 11 Uhr, Einschlafen bei den Begleitveranstaltungen, Männeranteil gegen 90%, der Rest barbusig oder zumindest mit nassem T-Shirt und natürlich ohne BH darunter. Geht ja gar nicht anders. Wir reisten schon am Mittwoch an. Ergab sich so.
Spätestens am Donnerstagvormittag wussten wir, dass da gerade was anders läuft als geplant. 7.04 Uhr: „Mit Harleys kann man ja nicht mal ordentlich Schotterpisten fahren!“ Hallo? Schlafen? Hallo? Lästern über Endurobikes und nicht über Harleys? Direkt neben unserem Zelt. Is dit n Motorradtreffen, oder wat is dit hier? An Schlaf war nicht mehr zu denken. Also raus aus dem Zelt und die Lage gecheckt. Zahl der Zelte hatte leicht zugenommen. Wetter weiter gut. Zahl der Harleys in Sichtweite… Eine??? Moment… Gegenprobe… Zahl der BMW R1200GS in Sichtweite: 14?!?!?!?! Äääääääääääh. Erklärt wenigstens den Gesprächswecker. Wohl eher so ne Schnullibulli-Veranstaltung mit jeder Menge Motorradfahrern, die meinen, sie wären die großen Offroader.
„Hey, komm rüber und trink n Kaffee mit uns!“ Na, wenigstens DER Reflex funktioniert adäquat. „Nee, danke, Teetrinker!” Also Tee kochen und Pumpernickel mit Nutella hinter die Kiemen werfen. Man gönnt sich ja sonst nichts an einem Tag, der so anfängt.
Plötzlich quietschende Autoreifen. Abgefahrene Karre! Aber wieso setzt der rückwärts direkt auf mich zu? Und jetzt springt der Typ aus dem Auto in meine Richtung! Mist, kein Baseballschläger in Reichweite. „Patrick!!! Gut dich wiederzusehen! Habt ihr’s tatsächlich von Argentinien hier rauf geschafft, was?! Klasse!“ Ich erinnere mich dunkel: Mark, Kanada. War mit seinem Sohn in Viedma auf dem Motorradtreffen. Da wurde noch getrunken. Wirklich gut, ihn wiederzusehen. Hätte aber auch mit dem Moped kommen dürfen.
Dann kommt ein Pärchen um die Ecke. Halten schon wieder direkt auf mich zu. Können nur Ruth und Roy sein. Sind mit mir und Schnegge von Coldfoot nach Deadhorse, zurück nach Fairbanks und bis in den Denalipark gefahren. Wird noch n Familientreffen, wenn das so weitergeht.
„Hallo, du musst der sein, den meine Schwester im Glacier National Park getroffen hat.“ „Ey, keine Panik, ich hab mein Finger von ihr gelassen, ehrlich!“ Ach nee, jetzt dämmert‘s, die war damals ganz aufgeregt, als wir ihr erzählten, dass wir auf dieses Treffen fahren würden. „Mein Bruder wird da einen Vortrag über den Yukon halten!“ Der also auch hier.
Von links schon wieder ein Pärchen: „Ihr seid aus Deutschland? Und seid aus Südamerika raufgefahren? Super, wir wollen das umgekehrt machen. Da zapfen ihr euch doch mal an!“ TIMEOUT!!! Gerade mal 9 Uhr! Bisschen viel Input für die Tageszeit!
Dann mal rüberschlurfen in die Halle. Anmelden und rumgucken. Natürlich auch schon alle wach und am Rumwirbeln. Kaum zur Tür rein, schon hat man einen Zetteln in der Hand: „Ich versichere, dass ich während der Veranstaltung nicht betrunken, nicht ohne Sicherheitsbekleidung und nicht ohne Helm Motorrad fahre.“ Was is das hier? Kinderturnen mit Beutelvergessen oder wie? Und da hängt sogar schon ein detailliert ausgearbeiteter Ablaufplan:
10 Uhr: Motorradreisen mit leichtem Gepäck
11 Uhr: Von Nord- nach Südamerica in einer Ural mit Seitenwagen
12 Uhr: Lunch
13 Uhr: Reifenflicken am Straßenrand
…
22 Uhr: Travelling the Yukon
Zwischendurch noch ein Wettrennen mit dem Titel „Wer fährt am langsamsten?“ und der Workshop „Motorrad schieben nervt“. Aha… Und was ist mit „Wet T-Shirt Contest“, Onkelz-Coverband und „Wer hat den Lautesten“? Okay, lassen wir uns mal drauf ein. Wer weiß, wozu es gut ist?! Außerdem sind wir Rocker ja von Natur aus Horizonterweiterer.
Egal. „Hey Roy.“ „Hey Patrick. Willst n Bier?“ Wie jetzt? Bier oder was? So richtig? Klingt gut! Da kann man sich auch besser auf die Geschichten auf der Leinwand einlassen! Sind die doch alle niemals wirklich hingefahren. Wahrscheinlich so wie die Harleyfahrer: Karre auf den Anhänger, hinfahren, abladen, Foto machen, Karre wieder auf den Anhänger und ab nach Hause!“ Aber über Russland und Mongolei in die „-stans“ (sagen die hier so für Kirgisistan und die anderen Staaten mit ähnlichen Namen in der Ecke) und zurück nach D wär auch mal ne coole Tour. Mal sehen vielleicht so in vier Wochen. Bisschen Zeit zum Wäsche waschen in Berlin sollte schon bleiben.
Oh, das war schon der letzte Vortrag des Tages?! Könnte man auf dem Zeltplatz doch gut noch paar Pils zischen. Minuten später dort angekommen alles schon dunkel. Schnarchen überall. Sollte man wohl besser auch ins Bett gehen. Stehen sicher wieder um 7 Uhr mit nem Kaffee neben dem Zelt. Komisches Volk!
Na, wenigstens konnte ich den Idioten hier meine Karre andrehen. 500 USD hab ich dem Mann aus British Columbia für meine Transalp aus den Rippen geleiert. Der glaubt wahrscheinlich immer noch, dass eine Transalp geländetauglich ist… Naja, macht jedenfalls drei glückliche Menschen: 1. Einen kanadischen Transalpbesitzer, 2. Den Empfänger der gespendeten 500 USD und 3. Mich, der sich die Verschiffung spart und außerdem gleich noch ein gutes Gewissen hat. War insgesamt also doch kein sooo schlechtes Wochenende. Kauf mir jetzt ne 1200 GS und geh auf Weltreise. Sind eigentlich dufte Typen, diese Motorradtraveller. Mal abgesehen von diesen Frühaufstehern.
In diesem Sinne: Rock’n’Roll und ride on!!
Patrick
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Bye, Bye, My Love!
Ja, so ist es, wenn es am schönsten ist, sollte man sich trennen. Es bleiben wunderbare Erinnerungen an gemeinsame Zeiten. Die helfen über den ersten Schmerz hinweg. Und später, wenn man mit genügend Abstand seiner verflossenen Liebe etwas anhängen will, bleiben nur die guten Zeiten übrig, die man nicht missen möchte.
Keine Angst, Supertranse und ich, wir sind immer noch ein eingespieltes Team. Und Patrick gibt es auch noch. Aber fast wäre es soweit gewesen und er hätte wahr gemacht, worüber er seit Südamerika in jeder erdenklichen Sekunde und jedem sich bietenden Augenblick sprach: „In Nordamerika schließe ich mich einer Bärenfamilie an!“ Da war sie, die Grizzlyfamilie, die auf ihn wartete und schon mal Fische für ihn fing. Vier Geschwister wollten ihn als Bruder adoptieren und die Grizzlymutter winkte ihm zu (andere missverstanden diese Geste als Versuch, einen Lachs zu erhaschen, aber ich war dabei und habe es genau beobachtet…), Patrick hielt Augenkontakt und drehte sich in letzter Minute um und meinte bloß: „Die haben weder Internet noch Bundesliga, das ist kein Leben für mich!“ Also auch Patrick sitzt weiterhin mit im Boot.
Wir mussten uns von Alaska trennen!!! Es war eine wunderbare Zeit, obwohl es in den letzten Tagen mehr als genügend Wolken mit und ohne Regen gab. Mit Hyder haben wir jetzt den 49. Bundesstaat der USA endgültig verlassen. Nur 2000 Kilometer waren wir in Deadhorse vom Nordpol entfernt. Und von Deadhorse nach Hyder sind es gerade mal 2800 schlappe Kilometer. Die kürzeste Strecke versteht sich. Alaska ist riesig und das nicht nur flächenmäßig.
Uns haben das Wilde und die Wildtiere sehr begeistert. Elche im See fressend und badend, Bären den Hang herunterrutschend und kurz vor der Straße abstoppend uns überrascht anschauend, Weißkopfseeadler nur 20m von uns entfernt im Nest hockend und ein Humpbackwal der einen riesigen Sprung vorführt. Einfach toll. Richtige Tierkenner oder sogar Ornithologen sind wir nicht geworden. Ein Beispiel? Gerne! Einer von uns beiden: „Da ist ein Bär…, ach nee, ist ein Pferd!“ Auflösung: Es war ein Elch!!! Wir wollen hier niemanden bloß stellen, deswegen bleibt Gesagtes fast anonym.
Aber auch die Menschen in Alaska sind etwas wilder und rauer (alte Rechtschreibung: rauher). So sieht man das mit dem Vorfahrtnehmen nicht ganz so eng. Ist auch nicht so schlimm, denn man ist meistens eh alleine auf der Straße. Und angeblich gibt es weniger Regeln und Gesetzte als in den „Lower 48“, also dem Rest der USA. Wir haben davon auch Gebrauch gemacht und sind in Mc Carthy gleich mal über die Fußgängerbrücke gefahren. Hat keinen interessiert und in Kennicott (da wollten wir hin) wurden wir begeistert empfangen. Sie wünschten sich mehr von uns, meinten sie. Dort in der Wildnis, von uns Einöde, von den Leuten vor Ort „Busch“ genannt, waren wir einem riesigen Gletscher ganz nah und konnten von der Geschichte der alten Kupfermiene mitgerissen werden. Eine technische Meisterleistung für die damalige Zeit. Verdient haben natürlich ausschließlich die Eigentümer an der Ostküste. Und mit dem Geld wurde dann zweckmäßig in Kupfermienen in Chile investiert.
Zwei kritische Aspekte von Alaska dürfen aber nicht unerwähnt bleiben. 1. Sarah Palin ist hier immer noch ein Star, war sie doch drei Jahre Gouverneurin von Alaska. Und 2. Die ewigen Zugeständnisse ans Militär, überall präsent und überall Rabatte für aktive und berentete Militärs!
Obwohl es ein paar kleine Schwierigkeiten bei der Einreise nach Alaska gab, konnten wir es ohne Größere wieder verlassen. Nur an der kanadischen Grenze (die insgesamt vierte Einreise nach Kanada wohlgemerkt) mussten wir unser Pfefferspray, das wir als Bärenspray deklarierten, abgeben, weil auf dem Spray kein Bär abgebildet war. Als ob das einen Bären interessieren würde!!! Na gut, dann also ohne Bärenschutz weiter. Dafür durften wir in Hyder bei herrlichstem Sonnenschein den Salmon Gletscher bewundern. Hier eine 360°-Ansicht. Wir werden Alaska vermissen, aber auch den Yukon. Die langen Fahrten durch die Wildnis werden in Erinnerung bleiben und sicher bald den Wunsch wecken, wieder mitten in und mit der Natur zu leben. Wir waren mit Sicherheit nicht zum letzten Mal hier.
Und denkt dran: Wenn neben der Garage ein Auto und ein Kleinflugzeug stehen, wenn man die Angel nur in den Fluss zu halten braucht und schon beißt ein Fisch an, wenn ein Bär einfach über die Straße trottet, wenn nach einem die Straße benannt wird, nur weil man hier als Erster gelebt hat und wenn die Sonne entweder immer oder gar nicht scheint, dann befindet man sich in Alaska!!! Übrigens gibt es von Frankfurt nach Anchorage Direktflüge mit Condor. Und da kann man super das Fahrrad mitnehmen, wenn man will…
Auf Alaska! Und auf die See!
Jana
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Gewinnspiel #2 – Auflösung
Guten Abend allererseits!
Gestern war Einsendeschluss für die zweite Auflage unseres Gewinnspiels. Zeit also, es heute aufzulösen.
Vielleicht fangen wir mal mit der richtigen Lösung an:
Ad 1.
Es handelt sich weder um einen Präriehund (Schwarzschwanz oder was auch immer), noch um einen Hasen und auch nicht um ein Känguru.
Die richtige Antwort, die tatsächlich niemand gegeben hat, war:
ERDHÖRNCHEN (engl. Groundsquirrel).
Da hier niemand die richtige Antwort gegeben hat, entfällt die Wertung dieser Frage – tsetsetse…
Ad 2.
Sehr gut gefallen haben uns die Antworten „Patrick, morgens, nach dem aufwachen, wenn ihm Jana einen frischen Kaffee ans Bett gebracht hat“ und „Mallorcapauschaltourist beim Rückenschwimmen im Pool“. Richtig hingegen war natürlich:
SEEOTTER.
Und bitte, SEEotter nicht FISCHotter oder Seehund und Robbe…
Ad 3.
Da wir hier die „äußerst seltene Bärenunterart „Patrickus-Kasiursus“ bei der Brunft“ nicht zu gesicht bekommen haben, kann sie auch nicht die Lösung sein. Wer allerdings
BÄR, GRIZZLY oder SCHWARZBÄR
geschrieben hat, lag natürlich richtig.
Unter den ungefähr 3006 Einsendung konnten sich am Ende natürlich nur zwei durchsetzen, deren Voraussetzungen optimal waren und deren Sterne besonders gut standen. Gewinner des f60punkt2.de-Gewinnspiels #2 sind (Trommelwirbel und all dieser Quatsch, damits wichtig aussieht):
Peer C. (Vegetarier, Tierfreund und Biofatzke)
Christoph W. (Berliner)
Herzlichen Glückwunsch und ein donnernder Applaus den Sieger!!! Was ihr außer Ruhm und Ehre gewonnen habt, wissen wir natürlich selbst noch nicht. werdet ihr dann aber sehen, wenn wir wieder in Deutschland sind – is ja nich mehr sooo lange hin.
Dann feiert mal schön! Bis die Tage,
Paddy (im Namen der gesamte 40-köpfigen Gewinnspieljury!)
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Alaskablumengeburtstagsgrüße
Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben, sechsundsechzigmal hoch…
Wir wünschen Dir einen wunderschönen Geburtstag und drücken die Daumen fürs Wetter und wünschen auch noch eine tolle Feier! So viele Wünsche, da muss doch was in Erfüllung gehen. Wir sind in Gedanken bei Dir und in einem Monat hinten auf der Sitzbank in deinem Auto! Bis dahin kannst du Dich der Blumen erfreuen.
Alles Gute und Herzlichen Glückwunsch!
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Gewinnspiel die Zweite
Es wird höchste Zeit, euch als treuen Lesern, mal wieder die Chance auf eine Belohnung zu geben. Also macht mit bei unserem zweiten Gewinnspiel! Hier ist das Video mit der Aufgabe (wir haben mal wieder weder Kosten noch Mühen gescheut):
Die Lösung sendet ihr bitte an info@f60punkt2.de mit Betreff „tierisch“ oder so und bis zum 20. August 2012. Kinder, Rentner und andere Randgruppen werden bei gleichguter Lösung nicht bevorzugt: Wir werden losen.
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Fische fangen und Fische fangen
Es gibt unterschiedliche Arten, Fische zu fangen: Grundangeln, Posenangeln, Spinangeln, Fliegenfischen… Und die meisten Menschen verbinden mit Angeln vor allem eines: Langeweile. Langes Warten darauf, dass irgendwann einmal ein Fisch anbeißt. Und dann braucht man auch noch Glück, um den beißenden Fisch tatsächlich aus dem Wasser zu ziehen. Angeln hat andererseits auch was mit Ruhe zu tun, mit Geduld, mit dem Kampf Mensch gegen Fisch (fast) auf Augenhöhe, mitunter sogar mit Eleganz. Ein Bild: ein Mann, Ü50, mit Sonnenhut und Mückennetz über dem Kopf, bis zur Hüfte im Wasser eines Gebirgsbachs stehend, allein. Ausladend schwingt er seine Angelrute immer wieder über dem Kopf, um dem Imitat einer Fliege am Ende seiner Schnur natürliche Bewegungen zu verleihen und die Forellen oder Lachse im Wasser an der Nase herumzuführen. Am Ende geht er nach Hause – vielleicht ohne Fisch, sicher aber zufrieden mit sich und dem Tag.
Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich das Angeln liebe. Sie wissen außerdem, dass ich meistens nichts fange. Macht aber nüscht. Geht’s ja nicht drum.
Nun, wir sind in Amerika. Wir sind in Alaska. Wir sind im Eldorado des Angels. Lachs, auf dem Weg in die Laichgebiete, ist hier ab Mitte Juli in den Flüssen zu fangen. Heilbutt ist aus dem Golf von Alaska zu ziehen und Kabeljau. Einsame Menschen mit Sonnenhut? Okay, es ist an der Zeit Bilder zu zerstören. Hope, Alaska, ein kleiner Ort, der seine Existenz dem Goldrausch verdankt. In einem kleinen Flüsschen, kurz vor seiner Mündung ins Meer reihen sich Männer, Frauen und Kinder aneinander, in einem unausgesprochenen Kampf um die erfolgreichsten Plätze. Die Ruten schnell noch als Komplettsets für $26,99 bei Wallmart gekauft. Die Lachse beißen im Minutentakt. Und wenn sich die Schnur nicht gerade wieder mit der des Nachbarn vertüdelt hat, zieht sie der Angler an Land – natürlich ohne Kescher. Was aber passiert, wenn man so viel Fisch an Land zieht? Entweder, man hat eine sehr große Kühltruhe oder man schmeißt eben fast alle Fische wieder ins Wasser. Es geht ja nicht um den Fisch, sondern um den Spaß / Sport und das als Familienerlebnis. Mit Eleganz hat das wenig zu tun.
Da wollte ich mich nicht in die Reihe stellen. Obwohl ich ja gerne mal einen Lachs gefangen hätte. Also entschied ich mich für den Weg aufs Meer. Ohne Angeln aus Alaska abzureisen geht nämlich gar nicht. Für teuer Geld heuerte ich auf einem Kutter an und wir fuhren früh morgens raus, um Heilbutt zu fangen. Meine Vorstellung: Vielleicht fange ich ja einen und wir können den gleich essen. Damals im Schwedenurlaub hatte das ja nicht besonders gut geklappt mit der Versorgung durch selbst gefangenen Fisch… nach einer Stunde in ruhigem Wasser stoppte die Maschine. Ich und meine 12 Mitstreiter bekamen jeder eine Angel in die Hand gedrückt und einen Köder montiert – bloß nicht die Finger schmutzig machen. „Einfach runterlassen.“ Okay?! Bei ca. 100 Metern erreicht das Kilo Blei den Boden und ich wollte mich eben aufs Warten einstellen, da zuppelte es auch schon. Anschlagen und kurbeln und kurbeln und kurbeln. „Color!“ Hatte ich bei den Nachbarn gelernt. Das ruft man, sobald der Fisch an der Oberfläche zu sehen ist. Dann sprintet ein Helfer herbei, greift die Leine und zieht den Fisch – natürlich ohne Kescher – ins Boot. Eine meiner Fragen wurde dann schnell beantwortet: Wenn ich nur zwei Heilbutte mit nach Hause nehmen darf, um die Bestände zu schützen, und wenn ich gleichzeitig so schnell fange, wieso buche ich dann einen 8-Stunden-Tripp? Der Fisch ging gleich wieder über Board, ohne dass ich überhaupt Gelegenheit gehabt hätte, Einspruch zu erheben. Ich lernte: Heilbutt wird erst ab 6 Kilo Gewicht interessanter. Das Prozedere wiederholte sich erschreckend häufig. Wieder an Land hatte ich neben einem 14 und einem 16 Pfund Heilbutt vor allem kein Gefühl mehr in den Armen, Handgelenken und Händen. War eine Erfahrung. War auch Spaß. Mach ich aber glaube ich nicht wieder. Habe mich nur gefragt, wie die Leute einen Heilbutt von über 200 Pfund an Land ziehen? Die gibt’s da unten. Allerdings nicht mehr so häufig wie früher… Ich habe einen Fisch behalten und einen verschenkt. (Hallo? Heilbuttfilet für $16 das Pfund?) Wir haben in unserer kleinen Pfanne zwei Stunden gebraucht, bis alle Stücke gebraten waren. Der andere Fisch ist, wie fast alle anderen, die gefangen wurden, in Trockeneis gefroren in ein Flugzeug verladen und in die Lower 48 (das ist der Rest der USA außer Hawaii) verfrachtet worden.
Und dann hatten wir doch noch dieses romantische Fischerlebnis: eine Grizzlymutter mit ihren vier Jungen kam aus einem Waldstück an einen dieser Zuflüsse, den die Lachse hinauf wandern. Und sie fingen Fische. Zum Fressen. Genau so viele, wie sie brauchten. Dann waren sie wieder verschwunden.
Na denn, guten Hunger,
Patrick
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Full-Day Halibut Fishing
Patrick geht Hochseeangeln. Fängt 2 Fische. Ist stolz wie Bolle. Verschenkt einen Fisch und klagt über Schmerzen im linken Arm (auf Nachfrage, wo es denn am meisten schmerzt: „Überall“!) Und was hat man dann am Ende davon? Nen riesigen filetierten Heibutt (16 Pfund) und 2 Stunden Fischbraten. Und wahrscheinlich die nächsten drei Tage das gleiche Abendbrot. Super!!!
l
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