Weihnachtsstimmung bei 27°C

 

Nein, die gibt es nicht. Dafür gibt es jede Menge Sonne, Licht, Wärme, Eiscreme und und und. Es gibt nicht: Nebel, Schnee, Kälte und Marzipankartoffeln. Obwohl die wurden uns sogar angeboten (wir hatten sie aus Berlin mitgebracht…) und diese eine M.-Kartoffel brachte fast das ganze Fass  zum Überlaufen. Denn stellt euch eine Riesenportion Fleisch vor (soll lecker gewesen sein), diese multipliziert mit 3, dazu Bier, Chips, Swimmingpool und Billard und schlussendlich eine fiese, kleine Marzipankartoffel. Irgendwann ist einfach genug. Wir erlebten einen typischen Familiensonntag in Montevideo. Zumindest typisch wenn man zur oberen Mittelklasse von Uruguay gehört. Wir haben uns im Partyhaus von Roberto und Vero schnell eingelebt, alles miterlebt und es irgendwie auch genossen. Schön, dass wir Roberto und Vero bereits in Berlin begrüßen konnten. Die Gastfreundschaft von unseren Urus ist wirklich unglaublich.

Mittlerweile sind unsere Motorräder fast fertig. Wir müssen dann – da der Motor geöffnet und bearbeitet wurde – in den nächsten Tagen einige Kilometer in Uruguay schrubben, um anschließend nochmals das Öl und den Filter zu wechseln. Roman nutzt die Zeit und macht einen (ausgiebigen) Trip in den Nordosten von Argentinien zu den Iguazú-Wasserfällen. Die sind immer eine Reise wert. Heikki und Ulla aus Finnland haben wir noch in La Barra getroffen. Wir werden uns dann wohl in Peru wiedersehen, so der Plan. Roman treffen wir  – so vereinbart – in sechs Tagen in Cordoba. Den Besuch der Wasserschweine hat Patrick ihm verboten, ich bin ja immer noch der Meinung: Wasserscheine? Auf jeden Fall!  (Näheres kann im Blog unter April 2011 nachgelesen werden …)

Hasta ahora todo bien! Seid nicht neidisch auf den blauen Himmel und die Temperaturen, dafür müssen wir an Sonnenschutz denken 😉


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Das Glück is mit die Tüchtigen!

  Da sind wir also wieder: La Barra (Uruguay). Lang war der Flug und hätte gar noch länger dauern können. Aber was so ordentliche Glückskinder sind… Wir hatten ja mit jeweils ca. vier Stunden Rumsitzen auf den Flughäfen Heathrow (London) und Ezeiza (Buenos Aires) gerechnet. Dann hatte der Flieger von Berlin Verspätung. Aufenthalt in London: zwei Stunden. Da mochte der interkontinentale Flieger nicht nachstehen und ließ sich beim Einladen und Losfahren extrem viel Zeit. Ergebnis in Buenos Aires: etwa eineinhalb Stunden Zeit bis zum Abflug des Fliegers nach Montevideo. Reichlich sollte man denken. Blöd bloß, dass wir, weil der letzte Flug mit einer anderen Airline ging, erst durch den Zoll, dann zum Baggage Claim, dann durch die Gepäckkontrolle,  dann zum Airlineschalter, wieder durch die Gepäckkontrolle und wieder durch den Zoll mussten, um endlich am Gate anzukommen. Immerhin war am Airlineschalter keiner vor uns. Lag vielleicht daran, dass sie ihn schon geschlossen hatten. Aber für zwei so überaus sympathische junge Menschen wie uns hat der Mensch, der da trotzdem noch saß, glatt ein Ausnahmegemacht (war ja auch noch zwei Minuten vor dem eigentlichen Schluss). Der Sprint durch den Flughafen war schweißtreibend – man ist den Sommer nicht mehr gewöhnt – aber wir haben es geschafft und eine Stunde später standen wir endlich Vero, Robert und Noel gegenüber. Glück gehabt!

Fehlte, außer Andrea, die leider keine Zeit hatte, uns mit abzuholen, irgendwie nur noch einer. Wo war Roman, der doch mit der frühen Fähre aus Buenos Aires zu uns stoßen wollte? Er tauchte auch in den folgenden Minuten nicht auf. Also machten wir uns auf den Weg zu Noel. Dessen GPS-Daten hatte Roman ja. Keine zwei Kilometer waren wir gekommen, als Noels Telefon klingelte. Vero: „Ich hab hier gerade jemanden mit einem großen Motorrad und viel Gepäck gesehen. Das müsste er doch eigentlich sein!“ „Halt ihn fest wir kommen zurück.“  Sehr gut! Und wieder Glück gehabt, obwohl wir uns am Flughafen sehr knapp verpasst hatten.

Was stand noch auf dem Programm: Begutachtung der Mopeds von Jana und Patrick. Alejandro hat ganze Arbeit geleistet. Dichtungen sind gewechselt und diverse andere Dinge auch. Fehlen noch die neuen Kettensätze, Bremsbelege und Reifen. Wir hoffen, dass wir Dienstag mal eine längere Probefahrt machen können. Dann noch mal ein Ölwechsel und Ende kommender Woche dann raus aus der Komfortzone in die große weite Welt! Bis dahin genießen wir die Gastfreundschaft unserer Freunde Noel und Andrea sowie Robert und Vero! Und vielleicht treffen wir auch noch Heikki und Ulla, die Finnen, die wir noch von der letzten Reise kennen und die auch wieder hier unterwegs sind. Sonst sehen wir sie aber auch spätestens auf dem Schiff von Kolumbien nach Panama.

Also: Dranbleiben!

(Patrick)


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On the Road again

Motorrad-Einführung 3. Akt:

Die ersten beiden Kapitel deuteten eine Steigerung ja bereits. In mir keimte die Hoffnung, die Klimax bereits überschritten zu haben. Immerhin haben die Jungs beim Zoll mit 8h die Spannung auf hohen Niveau gehalten und sie fast zum Überkochen gebracht.

Aber Einfuhr-Zoll und Hafen-Zoll sind zwei verschiedene Paar Schuhe, dessen war ich mir bis heute nicht bewußt gewesen. Am schönsten ist es obendrein, wenn man zwischen zwei staatliche Behörden oder Abteilungen gerät. Dann wird jeder 8h Aufenthalt einem Ort zu einem angenehmen Wochendausflug. Aber der Reihe nach.

Das Große Finale stand mir heute bevor. Gott sei Dank wußte ich in meiner Naivität davon nix und konnte das Frühstück in Ruhe und Seeligkeit genießen bevor ich mich gegen 09:30Uhr auf den Weg machte. Schließlich ist Urlaub und die Jungs am Hafen sollen mir noch zeigen, wo die Maschine steht, damit ich sie rausfahren kann.

Die Fahrt in den Hafen glich in etwa der in Hamburg. Viele Brücken, Kräne, Container. Das tote Industriegebiet ist umgeben von Wohnsiedlungen, sicherlich arm, aber nicht zu arm. Der Fahrer warf mich am Haupteingang dieser Festung raus. Hier komme ich nie wieder weg, nur auf meinem fahrbaren Untersatz. Schnell war ich beim Zoll angelangt, hatte Unterstützung durch einen netten Herrn K. von Hamburg Süd (unserem Transportunternehmen) dazugeholt. Was sollte da noch schief gehen. Gleich die erste Ansage des Zollbeamten im Hafen war vernichtend: „Die Papiere sind nicht in Ordnung“. Si claro 🙂

Was dann folgte, war eine kleine Odyssee, deren Ende mit immer noch fragwürdig erscheint. Mister K. sagte, ich müsse zurück in die Stadt zu den anderen Jungs vom Zoll und die Papiere korrigieren lassen. Es fehlten lediglich 2 Unterschriften. Das sei alles! Si claro 🙂

Wie durch ein Wunder tauchte nach kaum mehr als 5 Minuten ein Taxi an diesem Ende der Welt auf. Es brachte mich dann ziemlich zügig in die Stadt zurück, durch den Berufsverkehr, der gefühlt von 7-19Uhr durch selbige quält. Beim Stadtzoll war man (selbstverständlich) anderer Meinung. Nein, nein, die Papiere sind vollkommen in Ordnung. Nur die Jungs vom Hafenzoll haben mal wieder gar keine Ahnung. Komisch, diese Bemerkung viel beim Hafenzoll in die umgekehrte Richtung ebenso. Si claro 🙂

Was tun in dieser Pattsituation? Ich mittendrin, aufgerieben zwischen den Zollabteilungen. Die benötigten Unterschriften bekam ich hier garantiert nicht. Und im Hafen wird man die Papiere so nicht akzeptieren. Gelobt sei der Herr! Nachdem ich schon wieder im Taxi auf dem Weg in den Hafen war, um einen erneuten Anlauf zu wagen, viel im Stau auf, dass ich meine Unterlagen hab liegen gelassen. Also raus und zurückgelaufen. Dabei kam mir der rettende Gedanke: Zoll telefoniert mit Zoll und die baldovern das gefälligst untereinander aus. Der Akt fieberte seinem Höhepunkt entgegen. Überraschenderweise war der stets grimmig drein schauende Super-Duper-Mega-Intendant auch gleich bereits dies zu tun. Plauderte eine Weile, schilderte mein Anliegen und gab mir abschließend einen Namen des einzig wohl fähigen Zollbeamten am Hafen. Diesen sollte ich kontaktieren, er wisse ja jetzt Bescheid. Si claro 🙂

Also schnell zurück in den Hafen, es war bereits 12Uhr, am Donnerstag und Freitag ist Feiertag und ich bin noch soweit am Anfang. Leider ist nicht jeder Taxifahrer bereit einen in diese unwirklich Gegend in den Hafen zu fahren. Also zu Fuß 3 Blocks bewältigt und ein weiteres Taxi vorsichtig angefragt. Immerhin fand sich noch ein weiterer Fahrer, der dazu bereit war – hinein in die Rushhour. Der Taxifahrer erwies sich als äußert ortsversiert, entkam nach 15min dem endlosen Stau und setzte mich gegen 13Uhr am Hafen ab. Der informierte Herr Adulfo schaute mich sehr fragend hinter seiner Glasscheibe an. Er? Informiert? Niemals und überhaupt, woher habe ich seinen Namen da auf dem Papier? Telefoniert mit ihm? Nein, er weiß von nix. Si claro 🙂

Der Akt hatte seinen Höhepunkt erreicht. Aber Reisen durch unbekannte Zivilisationen wäre nicht dasselbe, wenn sich nicht doch immer irgendwie eine Lösung finden ließe. Warum auch immer drücke er die Papiere einem anderen Zollbeamten mit ein wenig Englisch-Kenntnissen in die Hand und schickte mich zu ihm. Der Tat nun den entscheidenen Schritt: Er brachte mich in die Festung des abgeriegelten Hafengeländes hinein. Und mir kam urplötzlich der Gedanke, dass sie mich dieses Gelände nur noch auf meiner Maschine fahrend verlassen werden. Am Eingang fragte er mich: „Hast du denn Dinge im Motorrad geladen?“ – „Nunja, irgendwie schon, da sind halt so Boxen an der Seite.“ – „Und die sind leer?“ – „Nunja, Boxen halt.“

Ich eierte herum, denn diese dämliche Packliste mit allem, was im Motorrad steckt, hatte ich beim Zoll in der Stadt nicht mit eingereicht und sie fehlten an den Papieren. Das wird mein Genickbruch sein, dachte ich mir. Als ich gestern die Liste anfangen wollte zu schreiben, da wurde ich auch schon in die Amtsstube gerufen. Und dann habe ich keine schlafenden Hunde wecken wollen – Mist verdammt!

Der Zollbeamte führte mich zur Laderampe an der auch die abschließenden Zolleinfuhrformalitäten geregelt werden und ich traf wieder auf Herrn K. der sich glücklichweise meiner wieder annahm. Der Rest bestand wie schon am Vortag aus Warten. Gegen 15:30Uhr waren dann alle Umstände geklärt, meine Passdaten im Computer vermerkt, die Blättersammlung bis auf das „most important paper“ reduziert und in mir fing die Sonne an zu scheinen also Lila endlich vor mir stand. Zwar dreckig und staubig, aber bereit, endlich mit mir aus dieser bürokratischen Hölle zu entfliehen. So steht sie nun in Freiheit auf einem bewachten Parkplatz unweit des Hotels und sieht wunderschön aus 😀

Die Kosten trägt Hamburg Süd, eine Packliste wollte niemand haben und die fehlenden Unterschriften wurden (wie in der Stadt erklärt) vom Zoll im Hafen geleistet. Nun habe ich eine Aufenthaltsgenehmigung für Lila bis August 2012 und freue mich auf die am Freitag beginnende Reise.

P.s.: Mr. P. soll am Donnerstag in Buenos Aires eintreffen 😉


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Warten auf Mr. P.

Die ersten 3 Tage Buenos Aires sind fast um und die Reise hat eigentlich schon begonnen, obwohl ich gefühlt in der Stadt festhänge und sie vor Freitag auch nicht verlassen werde.

Samstag
Am Samstag anzukommen, ist zum Eintauchen in den Urlaub perfekt. Die Stadt ist wesentlich leerer und ruhiger als unter Woche, die Leute sind entspannter und man kann gemütlich die Umgebung des Ho(s)tels kennenlernen. Hätte die Empfangsdame den Standort des Hotel auf der richtigen Straßenseite in der Karte eingetragen, wäre ich die ersten beiden Tage nicht kontinuierlich in die falsche Richtung gelaufen. Inzwischen habe ich dieses Problem überwunden und einige schöne Ecken entdeckt. Ich mag den Kolinialstil der alten Gebäude und die Café-Kultur, die sich über die zentralen Viertel verteilt. Kaffee ist neben Mate ein Grundnahrungsmittel, dass man zwischen durch zu sich nimmt, wie ich gelernt habe. Dabei wird meist Espresso gereicht, gerne gleich zum Aufstehen bis in den späten Abend hinein. Alternativ bietet sich eben auch Mate an, der als Tee zubereitet stetig durch Nachfüllen von heißem Wasser am Ziehen gehalten wird. Daher verstehen sich auch die etwas anderen Essenszeiten. Mittag wird vorzugsweise zwischen 14-18Uhr eingenommen. Abendbrot, das gern auch warm sein kann, gibt es entsprechend von 21-24Uhr. Danach geht in eine Bar, um gegen 2-3Uhr in einem Club zum Tamzen aufzulaufen. Und das beste: Selbst auf Brasilien reisen sie mal für ein Wochenende an, um hier die Sau raus zu lassen, weil es so verdammt günstig und nah ist (nur 3h von Rio), wie mein Bettnachbar mit erklärte.

Sonntag
Um Buenos Aires kennenzulernen, bieten sich verschiedene Wege an. Zu Fuß ist man ziemlich unabhängig und drängelt sich mit allen anderen Fußgängern über die zum Teil recht schmalen Bürgersteige der Seitenstraßen. Alternativ dazu probiere ich am Nachmittag eine Fahrradtour durch das nördliche Zentrum aus. Angesetzt mit 3h werden am Ende 4 1/2h inklusive einem Schlauchwechsel. Die Entkräftigung macht der Guide mit seinem reichhaltigen Wissen weg, das er an vielen interessanten Punkten zum besten gibt. Falklandkrieg (Islas del Malvinas), Evita Perón und Fußball sind nur einige Punkte, die mir auf dieser Tour nahe gebracht werden. Inzwischen gibt es an einigen Stellen in der Stadt sogar Fahrradwege. Diese sind so neu, dass sich nicht nur die Autofahrer noch daran gewöhnen müssen. Auch Fußgänger nutzen diese gut asphaltierten Wege, um schneller voranzukommen.  Ich werde mir auf jeden Fall noch die Südtour via Fahrrad antun.

Montag
Für administrative Aufgaben muss man sich natürlich bis Montag gedulden. Kein Problem denke ich, schließlich habe ich ja alle Adressen schon zusammen, weiß wo ich hin muss, welche Unterlagen von mir benötigt werden. Erst zu Hamburg Süd, dann zum Zoll, Papiere ausstellen lassen und dann mit diesen Papieren in den Hafen, die Maschine anschalten und losfahren. Der Taxifahrer ist gut gelaunt, die Sonne scheint und die Fahrt geht in einen entlegenen und so gar nicht touristischen Teil der Stadt. Als mich rausläßt, stehe ich vor einem Komplex aus mehreren Wohnhochäusern. Ok, die Hausnummer ist ja auch nicht die richtige. Ich drehe mich um, erspähe die Hausnummer und sehen ein kleines weißes Haus mit Garten, an dem der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hat. Hier soll es also sein, das große Büro der Leute, die täglich große Schiffe über die Ozeane koordinieren und immer wissen, wo ihre Container gerade unterwegs sind. 1:0 für Buenos Aires.

Immerhin ist der Straßenzug an beiden Seiten von Auto- und Motorradhäusern gesäumt, daß gibt immerhin ein gutes Gefühl. Auf der Straße gibt es weit und breit keine Taxis mehr. Dafür bestaune ich, was dort in der Auslage angeboten wird. Nicht die kleinen billigen Sachen, nein neben VW drängelt sich Mercedes und Audi. Und der neue A5 sieht wirklich schick aus 🙂 Nachdem die erste Panik vorüber ist, prüfe ich meine Adressdate nochmal und stelle fest, es ist die falsche Hausnummer. Hab ich dich also, zwei Querstrassen weiter offenbart sich das avisierte Gebäude vor mir. Drinnen wird mir unkompliziert geholfen, ein weiteres Papier in die Hand gedrück und all die Dinge, die ich schon geplant hatte, nochmal mitgeteilt. Es gibt einen Schwung neuer Adressen (Zoll, Hafen), die mir freundlicherweise auf meinem Stadtplan eingetragen und schon bin ich auf dem Weg zum Zoll. Es geht vorbei an riesigen Containerlagerstätten, Hafenkräne sind in der Ferne zu erkennen. Ein schönes Industriegelände eben, viele LKWs und halbnakte Männer, die wartend in ihrer Fahrerkabine schwitzen. Der Taxifahrer entläßt mich an einer anderen Stelle als auf meiner Karte angekreuzt wurde. Aber alle Versuche, ihm durch die spanische Sprachblume erkennen zu geben, wo ich hin will, sind wohl gescheitert. Immerhin habe ich ihn auch kaum verstanden. Naja, weit ist es nicht mehr. Etwas planlos steure ich auf ein Gebäude hinter einem Zaun zu, eine Sicherheitsbeamtin gibt mir zu verstehen, dass ich hier falsch sei, und eigentlich genau dahin müsste, wo ich aus dem Taxi gestiegen. 2:0 für Buenos Aires?

War ja nicht weit und ist gleich um die Ecke. Aber sie empfiehlt mir den Bus zu nehmen. Also eier ich wieder zurück, die Mittagssonne gibt ihr bestes. Etwas durchnäßt erreiche ich die Stelle, wo ich aus dem Taxi gestiegen bin und erkunde dieses riesige Terminalgebäude vor mir. Alles wäre gut, wenn es nicht so gähnend leer wäre. Hier soll es also sein? Ein leeres Gebäude, sehr schick, nur ein Café hat geöffnet. Im Gebäude können gefühlt 10’000 Menschen Platz nehmen und abgefertigt werden. Wofür eigenlich? Und keine arbeitende Seele weit und breit. Zoll, das sollten doch Schalter mit schwitzenden Beamten sein, die fleißig Papier bestempeln. Aber nichts dergleichen ist zu sehen.

Ich werfe einen Blick um die Ecke und finde ein „Aduana“, wieder hinter Zaun. Das war ja einfach, bis der Mann am Schalter meint: „Hier sind sie falsch. Raus, zurück und dann in das Gebäude dort vorne.“ Auf Nachfrage, ob er dieses leeres Terminal meine, nickt er.

Ich kehre also zurück und durchstreife das Gebäude, geh am leeren Taxistand vorbei und frage einen wichtig aussehenden Aufseher, der draußen auf parkende Autos starrt. Er weist mir den Weg am Gebäude vorbei in eine noch weiter hinten gelegene Ecke des Gebäudes. Ein schmaler Gang in dem ein paar Leute gelangweilt sitzen. Und tatsächlich, dass ist sie, die Anlaufstelle für alle, die Waren nach Argentinien einführen wollen und das sogenannte „Emba“ durchlaufen müssen.

Leider ist es natürlich schon viel spät (13:30Uhr), als dass ich heute noch abgefertigt werden könnte. Na und, komme ich halt morgen wieder. Ich weiß ja jetzt wo es ist, was soll da noch passieren?


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Hamburg – meine Perle

Holla,
nun ist es also vollbracht. Die Maschine steht samt Inhalt im Hamburger Hafen und wartet auf ihren Transport in den Süden.

Bis dahin war es ein kurzer aber intensiver Weg. Anfang September bekam ich die Anfrage der Mitreise, Mitte September hatte ich mich dann entschieden und nun sieht es wirklich so aus, als ob aus der fiktiven Idee in meinem Kopf Tatsachen werden. Rückblickend hat sich einiges getan. Ich musste mir eine neue Maschine kaufen. Diese musste umgebaut werden (big sänkts to Tony). Die Seitenkoffer mussten gepackt werden und zwar mit genau dem Inhalt, der nicht mit ins Flugzeug sollte, dennoch wichtig ist, aber nicht zu wertvoll und auf den ich bei meiner Anreise in Argentinien erstmal verzichten kann. Dazu kommt, die Wohnung auszuräumen (quasi ein Umzug), Nachmieter suchen, die Joblage regeln, alle Freunde informieren, Impfungen einholen, Pass und Papiere auf den neuesten Stand bringen, …

Nunja, dreiviertel der Arbeiten sind mehr oder weniger glimpflich über die Bühne gegangen, Zeitnot gabes bisher noch keine und ich fühle mich auch noch recht entspannt 🙂 Die Fahrt nach Hamburg in den Hafen war aufregend und fordernd zugleich. Zwischen Berlin und Hamburg gab es bei Temperaturen um die 8°C nicht nur kalte Finger, sondern auch genügend Nebel und ich durfte feststellen, das nach 175km die Reserve hinzugeschaltet werden will. Das machte 3 Tankstopps nötig und ich habe die Maschine für die kommende Reise an diesem Punkt nicht ins Herz geschlossen. Dank großem Schild, konnte ich sie wenigstens zu 140km/h in ruhigem Fahrzustand überreden. Mit Hilfe des Navis war die Abgabestelle dann auch recht schnell gefunden. Ich wurde erwartet und stellte meine Maschine zusammen mit Heikki’s in der Lagerhalle unter. Dort muss es nun ausharren bis das Schiff anlandet und es in einen Container verladen werden kann. Den Tag ließ ich dann in HH ausklingen, bei Reeperbahn, Landungsbrücken und Schanzenviertel gab es vor allem viel Sonnenschein (kein Nebel) und ein klein wenig schon so etwas wie Urlaubsstimmung.

Natürlich geht nun das Herz ein wenig schneller, der Tag der finalen Abreise naht unaufhaltsam, die Sache nimmt erkennbare und unumkehrbare Konturen an – sie wird sozusagen real.

 


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Es ist ein Junge!

Wir werden Nachwuchs mit auf unsere Reise nehmen. Er heißt Roman, fährt seit Neuestem auch Transalp und wird uns in Uruguay abholen! Sein Moped bringt er heute in den Hamburger Hafen, damit es dann Ende November in Buenos Aires ankommt. Wir freuen uns sehr. Wer ihn noch nicht kennt, wird ihn spätestens über unser Blog kennenlernen. Denn beim Schreiben wird er uns tatkräftig unterstützen! Wir hoffen schon bald auf Bilder von seinem Hamburgausflug!

Was gibt es sonst Neues? Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Tony hat gewuppt und tausend Teile zusammengesucht. Einige sind schon auf dem Postweg nach Uruguay. Andere haben wir Roman in die Seitenkoffer gepackt. Neue Visiere haben wir uns geleistet, damit wir dann auf der Tour auch was sehen. Versicherungen sind in Arbeit. Nachsendeanträge auch. Paar Kleinigkeiten fehlen noch. Kriegen wir auch noch zusammen – bestimmt! 😉

Wer Zeit, Lust und Gelgenheit hat, kann übrigens am 26.11.11 vormittags zum Gymnasium Syke kommen. Da zeige ich noch einmal Bilder von der Reise. Dem dortigen Anlass angemessen mit einem Schwerpunkt auf Perú und vor allem Arequipa. Zeit weiß ich noch nicht. Aber wer Interesse hat, kann sich bei mir melden.

Leute, dranbleiben! Langsam wirds wieder ernst!


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Times to Come

Mitten im Sommer an den Winter denken und damit an den Sommer. Weil Winter eben einfach doof ist. Besonders in Berlin. Wir planen also unseren nächsten „Ausflug“. Der Plan steht. Und die ersten Buchungen sind vorgenommen!!!

Abflug: 8. Dezember 2011 (Tegel – Buenos Aires)
Bootstour am Panamakanal vorbei: 15. -18. Februar 2011 auf der Stahlratte von Bremen
Rückflug: voraussichtlich Ende August 2012 (Vancouver – Tegel)

Dazwischen liegen zwei noch nicht bereiste südamerikanische Länder, das gesamte Zentralamerika, die USA, Kanada, Prudhoe Bay (Alaska) und sehr wahrscheinlich wieder eine riesige Menge schöner Gegenden, fremder Kulturen und netter Begegnungen mit Einheimischen, Reisenden, alten Bekannten und einer amerikanischen Familie. Das wird super!


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27324 km

So viele Kilometer liegen hinter uns. Und fast genauso viele Geschichten. Was uns am besten gefallen hat? Na, die Landschaft, sagt Jana. Das Fleisch, sagt Patrick. Und gemeinsam sind wir uns einig, es sind die Menschen, die wir unterwegs getroffen haben, die die Reise so unvergesslich gemacht haben. Und damit ihr zu Hause einen Einblick bekommt, mit wem wir es in den fast sechs Monaten zu tun hatten, folgt eine Auflistung von unseren netten Begegnungen (ohne Gewähr auf Vollständigkeit und ohne Wertung durch die Reihenfolge).

-Einen Berliner, der von sich behauptet, für die Qualität der BILD verantwortlich zu sein.
-Zwei Kanadier, denen wir mit einer Fahrt auf der Transe eine Riesenfreude bereiteten, weil sie auf ihre Mopeds warten mussten.
-Zwei Allgäuer, die noch mehr Gepäck als wir dabei hatten (inklusive Wärmflaschen und zwei Kochern).
-Einen Engländer, der Patrick im Fleischwettessen unterlag.
-Mehrere Argentinier, die Fotos von unseren Maschinen (mit und ohne uns) machten.
-Zwei Chilenen, die sich, als Motorradmechaniker getarnt, unter die Maschinen legten und Fotos für Facebook machten.
-Argentinier, die, weil sie die Bierflasche nicht herausrücken wollten, das Bier in eine Plastikflasche umfüllten und verkauften.
-Drei Deutsche auf Weltreise mit ihren Motorrädern (1 KLR, 2 BMWs).
-Viele argentinische Autofahrer, die uns anblinkten und zuwinkten.
-Zwei Ostwestfalen, die mit Kondoren tanzen.
-Viele Südamerikaner, die das Wort „Vegetariano“ nicht kannten.
-Einen Österreicher mit Beiwagen, der seinen Blinddarm in Argentinien ließ.
-Drei Engländer, mit denen wir in einem Jeep durch die Lagunenlandschaft von Bolivien rasten.
-Argentinier, die uns, als unser Zelt unter Wasser stand, im Tanzsaal schlafen ließen.
-Viele Uruguayaner, die den ganzen Tag Mate trinken.
-Zwei deutsche Argentinier aus Misiones, die zu Janas Familie gehören.
-Eine nette Patchwork-Familie aus Uruguay, die jetzt Freunde sind.
-Einen Berliner, der mit seinem peruanischen Polizeiaufkleber als General begrüßt wurde.
-Einen argentinischen Polizisten, der Patrick wegen des 4:0 von Deutschland gegen Argentinien bei der WM verhaften wollte.
-Einen argentinischen Polizisten, der in Janas Kiste Fleisch vermutete (wie absurd!).
-Einen Amerikaner, der sein Motorrad gegen ein Fahrrad tauschen wollte (noch absurder!).
-Zwei Argentinier, die für uns Pizza auf einem Grill zubereiteten.
-Zwei Finnen, die in La Paz zum Frauenwrestling gingen.
-Einen Engländer, mit dem wir gemeinsam Weihnachten feierten.
-Einen Amerikaner, der Janas persönlicher MacGyver wurde, als er Janas Box mit Kabelbindern, Schrauben und einem Stück Plastik reparierte.
-Etliche Bolivianer, die viel und gerne demonstrierten.
-Einen Neuseeländer, der an der Rally Dakar teilnahm.
-Zwei Freunde aus Berlin, mit denen wir gewürfelt, nicht gewonnen aber auch nicht verloren haben.
-Peruaner, die für uns „Alle meine Entchen“ gesungen haben.
-Eine Münchner Hamburgerin, die jetzt mit unserer Kreditkarte durch Südamerika reist.
-Eine deutsch-chilenische Familie, der wir beim Asado auf ihrem Campo helfen konnten – nicht zu unserem Nachteil.

Zum Schluss noch ein Statement von Patrick: „Fußball ist geil!“
Und Jana sagt: „ Wir waren zu vielen richtigen Zeiten an den richtigen Orten. Und wäre ich eine Kuh, würde ich trotz der geringen Lebenserwartung in Uruguay grasen wollen.“
Wir sehen uns!


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