Ein Kolumbianer namens Henry
Das ist Henry. Henry ist 38 Jahre alt. Henry lebt in Marinilla in Kolumbien. Henry mag Deutschland. Und wenn er mal ein paar Deutsche auf den Straßen seiner Stadt herumirren sieht, hilft er ihnen gern. Das allein ist für Kolumbien noch nicht wirklich ungewöhnlich. Dass er uns allerdings auf Deutsch anquatschte und wir nicht nur den Abend mit ihm verbrachten und er uns am nächsten Tag noch mit zu ein paar Freunden nahm, kam bis dato noch nicht vor. Ist aber auch noch im Rahmen des Vorstellbaren. Aber wieso kann der eigentlich Deutsch? Und dann auch noch erstaunlich gut? Was soll ich sagen: Jetzt wird’s dann schon „interessant“. Wenn man nämlich erfährt, dass er in exklusiven Städten wie Rostock und Eberswalde studiert hat. Und wieso eigentlich Öko-Landbau??? Die Krone des Ganzen: In Sachsen war er auch. Okay, kann man mal hinfahren. Was aber hat er da gemacht? Kommt keiner drauf – ist zu absurd: Einen Deutschkurs. Und wie gesagt, er sprach wirklich sehr gut deutsch. Henry ist außerdem mein bester kolumbianischer Freund. Er hat mir nämlich was geschenkt, was ich sehr gerne als Souvenir mit nach Hause nehmen wollte: eine wunderschöne Machete – ist allerdings noch ungeschliffen. Werde sie schleifen lassen und mich bei nächster Gelegenheit damit auf ein Zuckerrohrfeld begeben!
Marinilla war die drittletzte Station unserer Reise durch Südamerika. Also keine große Erwähnung wert. Vom Umland hat Roman allerdings sehr schöne Bilder gemacht. Sieht wohl n bisschen aus wie Potsdam oder die Mecklenburgische Seenplatte. Landschaftlich also ein Highlight wie vieles in Kolumbien, wenn man es durch die Wolken und den Nebel sehen kann. Hatten da nicht immer Glück… Überhaupt: das Wetter. Als unflexible Menschen kamen wir mit dem Bekleiden unserer Astralkörper kaum hinterher. Der Regen kam gewöhnlich schneller und heftiger als erwartet und vor allem bevor wir unsere Regenklamotten anziehen konnten. Also haben wir sie anschließend angelassen – könnte ja regnen – und quälten uns dann folgerichtig bei gefühlten 200°C. Was vor allem an Besichtigungspunkten zu erheblichen Schweißausbrüchen führte. Also alles wieder ausgezogen, um dann auf dem Weg über den Pass festzustellen, dass es mit Inlays vielleicht ein wenig wärmer gewesen wäre. Heikki würde sagen: „It is hard to be an overland motocyclist!“
Nach Calí (unschöne Stadt, aber gut, wenn man Mopedteile braucht) hatten wir große Lust auf Natur und Landschaft. Keine Lust hatten wir auf Bogotá oder Medellín. Also haben wir diese Städte ausgelassen. Dafür haben wir viele Kaffee- und Bananenpflanzen sowie Zuckerrohfelder gesehen. In zwei Vergnügungsparks sind wir gewesen. Kolumbianer lieben es offenbar, bei jeder Gelegenheit Karussells aufzustellen. Man kann sich aber auch einfach das dazugehörigen Kaffeemuseum oder die ehemalige Hacienda des Drogenbosses Pablo Escobar anschauen – heißt passenderweise „Hacienda Napolés“. Ersteres geriet allerdings zu einer Werbeveranstaltung für die Vereinigung der kolumbianischen Kaffebauern und letztere (für meinen Geschmack) ein wenig zu sehr zur Belobigung des Staates als Sieger eines jahrelangen Drogenkrieges. Kann man aber bei der Zahl der größtenteils unschuldigen Opfer auch wieder irgendwie verstehen. Egal. Gezeltet haben wir, dabei aber nicht geschlafen. Erst die Hitze und dann ein vierstündiger Sturzregen. Schlecht, wenn das Zelt nicht dicht ist. Dann haben wir Henry getroffen, der mit uns nach Copacabana gefahren ist. Das liegt so steil den Berg runter, dass Jana und ich gleichzeitig eine neue Motorraderfahrung machen durften: das plötzliche Aussetzen der Hinterradbremse wegen Überhitzung. Es gibt schöneres. Und jetzt sind wir in Cartagena. Die Stadt sei allen Freunden schöner Altstädte ans Herz gelegt, denen es egal ist, dass die Bewohner sie als Kunden betrachten. Eigentlich ist sie wirklich schön!
Morgen heißt es dann Abschied nehmen von einem Kontinent, den wir lieb gewonnen haben, mit all den Ecken und Kanten, die er hat. Gleichzeitig hoffen wir, dass uns die Stahlratte über ruhige Wasser nach Zentralamerika tragen möge.
Patrick
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Banana Pate oder Kulinarische Highlights Südamerikas
Für einige ist es sicherlich interessant zu erfahren, was uns die einheimische Küche an Leckereien serviert und welche Geschmackserlebnisse wir davontragen.
Mit vielen Erwartungen kam ich nach Südamerika, dem Inbegriff der Kartoffel für mich. Von hieraus nahm Kolumbus sie mit nach Europa. Im Geiste gesellten sich Dinge wie Maniok (Süßkartoffel) hinzu und es müßte wahrscheinlich noch etliche andere Wurzelgemüse geben. Eben das, was der Boden hergibt. Nicht fehlen dürften Bananen, der Kaffee kommt von hier, wahrscheinlich auch Tee. Außerdem natürlich Fleisch, vor allem Rindfleisch.
In Buenos Aires angekommen, lernte ich eine Amerikanerin im Hostel kennen, die schon 8 Monate in Argentinien lebt und arbeitet. Sie spricht sehr gut und hat intensiven Kontakt zu den Einheimischen. Perfekt also, um mich in die hiesige Küche einzuführen. Auf meine Frage, was denn ein typisch argentisches Essen sei und wo wir es in der Hauptstadt finden könnten, war die Antwort denkbar simpel. Es gäbe Pizza und Pasta (von den vielen italienischen Einwanderern), Parilla (gesprochen: Pariescha) oder Burger mit Pommes. Parilla ist Gegrilltes, vor allem Fleisch (Lomo oder Pollo) oder Wurst (Chorizo). Zu den Burgern muss man sagen, dass es zwar auch McDonald und Co. gibt, sie aber auch an jeder Ecke selbstzubereitet werden, der Belag zwischen Fleisch und Brötchen ist dagegen nicht so uppig und beschränkt sich, wenn dann auf Tomate. Ein Paradies für Fleischesser also. Aber über 5000km Anreise, nur um dann Spaghetti Bolognese zu essen? Ich fragte nochmal nach, dass ich das ursprüngliche Essen in Argentinien suche, vielleicht etwas, dass sich aus der Zeit vor den Spaniern und anderen Einwanderern bewahrt hätte. Und immerhin, die mir mitlerweile ans Herz gewachsenen Empanadas seien wohl eher lokale Küche, wenn auch nur ein Appetithappen für zwischendurch. Dabei handelt sich um gefüllte Teigtaschen, die in verschiedensten Größen gereicht und wahlweise mit Käse oder Fleisch gefüllt werden. Das Ganze wird in die Fritöse geworfen und fertig ist der Happen. Ansonsten isst man noch Sandwiches (belegt mit Fleisch, Wurst oder Tomate und Käse). Trotz der fettreichen Ernährung sind die Menschen erstaunlich dünn, in Buenos Aires schaffen es die Frauen in die engsten Klamotten und sehen dabei noch gut aus. Gleiches gilt auch für Urugay. Allgegenwärtig sind zudem die Mate-Becher samt Thermoskanne, damit man jederzeit heißes Wasser nachschenken kann. Ob die Familie im Park oder der Zollbeamte an der Grenze, alle trinken Mate und strahlen dabei vor allem eins aus – Gelassenheit.
In Chile ändert sich das Bild kaum. Die Menschen werden fülliger und gegrilltes Fleisch mit Pommes bestimmen auch hier den Speiseplan. Dazu kam für uns an Küste Fisch und Meeresfrüchte. Der Fisch wird dabei meist auch im Ganzen in die Fritöse geworfen (unpaniert und nur gesalzen) und dann mit Pommes und/oder Reis serviert. Eine kleine Salatbeilage rundet das Essen ab. Soßen gibt es kaum.
Peru habe ich bisher nur an der Küste kennengelernt. Neben Pizza, Pasta, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten, gibt es hier auch vermehrt Obst am Strassenrand zu kaufen. Mangos, Orangen, Bananen (auch Kochbananen) und Wassermelonen. Außerdem lerne ich in Peru Ceviche kennen, roher Fischsalat mit Zitrone und reichlich Zwiebel als Vorspeise. Hinzukommen Suppen, von Gemüsesuppe bis Champignoncremsuppe ist einiges möglich. Außerdem finden sich nun neben Tomaten und Zwiebeln auch Avocado in einem Salat. Ansonsten finden sich an vielen Ecken sogenannte Polleria, Broiler-Restaurants, würde der Berliner sagen. In Nazca verdrücken wir Männer jeder ein halbes Hähnchen vom Grill mit Pommes und Salat. Sehr lecker aber leider auch mehr als der Magen leisten kann. Die Augen waren größer und so liegen wir abends mit Schmerzen im Bett und sehnen den Schlaf herbei. Lecker war es trotzdem 🙂 Da hilft meißt nur Schnaps, um es dem Bauch etwas leichter zu machen. Am bekanntesten ist hier der Pisco Sour, der aus der Region um die gleichnamige Stadt her stammt. Vergleichbar mit einem Gin Fizz haben auch wir ihn zu schätzen gelernt. Eine landesweite Delikatesse sind Meerschweinchen, gerillt. Hier heißen sie „CUY“ (sprich: kui). Weil sie eben diesen Laut bei Gefahr von sich geben, gaben die Ureinwohner ihnen diesen Namen. Bis Ecuador schaffen wir es aber nicht, sie in einem Restaurant zu bestellen.
Ecuador überrascht uns erstmal durch seine grüne Natur. Nach den Wochen in karger sandiger und steiniger Landschaft, ist das saftige Grüne, die vielen Bäume und weiten Wiesen ein Erholung für die Augen. Die vielen Hügel und Berge erinnern mich stark an Österreich oder die Schweiz. Dazu die Rinder, die überall grasen. Neben den üblichen Verdächtigen wird hier ein traditionelle Suppe gereicht, Locro de Papas. Eine einfache Kartoffelsuppe mit Kartoffelstückchen, einem Stück Avocado und Käse – sehr lecker. Überhaupt wird hier zu fast jedem Gericht eine Avocadospalte als Garnierung getan, sehr angenehm. Außerdem findet sich nun Koriander in vielen Gerichten und erweitert sich die Speisekarte um Schwein. Geschrieben finden wir es nicht, aber vor etlichen Restaurants wird das gute Stück im Ganzen gegrillt aufgebaut und über den Tag verteilt zerlegt. Wohl je nachdem, was der Gast wünscht. Auch Innereien landen auf dem Grill – Wohl bekommst. Auch Obst findest sich reichlich auf Ständen und Märkten. Im großen Stil werden gerade Kirschen und Erdbeeren angeboten. Neben Bananen, Papaja, Mangno, Bananen und Ananas, finden sich aber auch Pflaumen, Kochbananen und Kakturfeigen. Äpfel gibt es eigentlich überall auf dem Kontinent. Alles sehr lecker und für alle Obstmaden sehr zu empfehlen. Was mich noch überrascht, die Ecuadorianer habe eine Vorliebe für Eis und Kaffee. Wenn auch Abends kein Restaurant mehr offen hat, einen Café und eine Kugel Eis bekommt man bestimmt noch. Alternativ wird auch eine Art Speisecremé gereicht die Eis sehr ähnlich sieht, aber nicht schmilzt. Meerschweinchen sind immer noch offen auf unserem Speisezettel. Wir hoffen auf Kolumbien.
Kolumbien ist die Heimat des Kaffee, so will es uns die Werbung in Deutschland zumindest suggerieren. Und Bananen werden von hier in alle Welt exportiert. Und tatsächlich entdecken wir viele Früchte, die am Strassenrand verkauft werden (auch Bananen) oder dort zum Trocknen ausgelegt sind. Mangos, Papayas, Melonen und anderes Obst ist an Ständen direkt auf der Strassen zu erwerben und ein willkommener Snack für zwischendurch. Wir probieren frischen Zitronensaft mit Milch (und Zucker gesüßt), der an diesem heißen Tag einfach nur köstlich schmeckt. Beim Essen übernimmt die Banane hier in Kolumbien das, was in Ecuador noch die Avocado war. Es gibt gebratene Bananen an vielen Gerichten und auch Sopa des Platana wird gereicht. Cafés gibt es in den größeren Städten an fast jeder Ecke. Neben Kaffee wird hier auch meist Backware angeboten. Brötchen, Süßwaren, Torten u.v.m. locken nicht nur den hungrigen Touristen an. Der Kaffee ist eine sehr dünne Angelegenheit und schmeckt nach dem, was beigefügt wird (z.B. Zucker, Milch). Eigengeschmack hat er eigentlich keinen, was eine Tasse schwarzen Kaffee zu nicht mehr als heißem Wasser degradiert. Für einen guten Kaffee nach europäischem Geschmack muss man daher die touristischeren Cafés ansteuern. Starbucks sucht man hier Gott sei Dank noch vergebens.
Roman
P.s: Der Banana Pate mag keine Bananen.
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Kleiner Nachtrag zum Äquator
Hier nochmal die Zusammenfassung des ganzen Wirbels um die Linie
Wasserabfluss am Äquator from Roman on Vimeo.
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Ko – Ko – Kolumbien
Nun sind es noch 3 Wochen bis zur Segelfahrt gen Mittelamerika, dachte ich mir, als wir die Grenze nach Abwicklung der Formalitäten problemlos passierten. Genug Zeit dachten auch Jana und Patrick und wir machten uns dran, zu erörtern, was wir uns denn hier alles ansehen wollten. Unser Interesse für den Amazonas wurde schon in Ecuador geweckt, als wir am Mitad del Mundo Details über das Leben der Menschen dort hörten. Außerdem soll es einige interessante archäologische Stätten hier geben und weitere Thermalquellen. Schöne Städte, freundliche Menschen und eine herrliche Küste. Was also tun mit all der Zeit?
Zunächst ging es nach Pasto und auf dem Weg dorthin machten wir Halt an einer an den Fels und nur über eine Brücke zu erreichenden Wallfahrtskirche. Ein imposantes Gebäude zu dem viele Einheimische aller Generationen pilgern. In Pasto angekommen, war der Empfang überwältigend. Soviel Andrang hatten wir bisher noch nicht erlebt. Wir stoppten am Hauptplatz, der einzigen Möglichkeit, gut und zentral parken zu können und wollten eben die Hostels in der Umgebung erkunden, als sich eine kleine Menschentraube bildete und mit neugierigen Blicken und einigen Fragen unsere Maschinen inspizierte. Schnell wuchs die Traube zu einer recht ansehnlichen Ansammlung von 50-100 Menschen. Einige gingen und noch mehr kamen. Die gleichen Fragen nachdem „Woher?“ und „Wohin?“ wurden uns gestellt, alle Details über die Motorräder mussten wir verraten und für Fotos posieren. Ein wenig mulmig war uns schon, weil niemand so recht wusste, wie es enden würde. Selbst die Polizei kam hinzu, nicht um die Ansammlung aufzulösen und den Verkehr fließen zu lassen, sondern um selbst die gleichen Fragen zu stellen.
Mit Pasto waren wir erst 150km von der Grenze weg und so ging es am nächsten Tag weiter nach Popayan. Für diese 220km benötigten wir mehr als 5 Stunden. Eines muss man den Bergen lassen: Unsere Berechnung von Fahrzeiten müssen wir hier kräftig anpassen. Der Tag war lang und stressig für dieses eigentlich kurze Stück Strecke und so hieß es erstmal eine Pause einlegen und durchatmen. Eine Tour samt Fahrer und Guide in die nahegelegenen (140km) Gräberstätten von Tierradentro und San Agustin sollte uns ablenken. Mit 3 Tagen genügend Zeit die Hintern zu entspannen und etwas vom Land und seinen Leuten kennen zu lernen. Leider sind die Passstraßen dorthin mehr als holprig, so dass wir in aller Herrgottsfrühe aufbrachen. Um Punkt 6Uhr saßen wir alle im bereit gestellten Kleinbus vor dem Hostel und konnten diesen wie versprochen nach 4 Stunden Fahrzeit wieder verlassen – wir waren in Tierradentro angekommen. Gut geschüttelt von der Fahrt ging es zu den Grabhöhlen, die hier vor gut 1500 Jahren von den Vorfahren in die Erde, besser gesagt das Vulkangstein getrieben wurden. Bis zu unglaubliche 9m messen die tiefsten Gruben und offenbaren meist einen halbrunden Raum, getragen von Säulen. Dorthin wurden die verbrannten Überreste der Ahnen gebracht, die Wände bunt mit Mustern verziert. Schwer beeindruckt erklommen wir mehrere Hügel und erkundeten so an die 10 Höhlen. Am Abend gab es das wohlverdiente Bier und ein verschlafen wirkendes Dorf. Wirklich viele Touristen verirren sich nicht hierher, obwohl wir den Besuch nur empfehlen können.
Am nächsten Tag hieß es wieder um 6Uhr Abmarsch, diesmal waren es 6 Stunden Fahrt nach San Agustin. Schotter, Schlamm und etliche Erdrutsche behinderten das schnelle Vorankommen. Die Arbeit der Straßenreparateure ist wirklich nicht beneidenswert. Ist ein Stück geschafft, bricht die Straße am anderen Ende schon wieder auf, wird verschüttet oder senkt sich um mehrere Zentimeter ab. Die Entscheidung, nicht mit den Motorrädern hierher zu fahren, bestätigte sich schnell als richtig. Aber trotz der hervoragenden Leistung unseres Fahrer, war der Minibus kein Landrover und so saßen auch wir in einem Erdrutsch fest. Nur mit Hilfe eines entgegenkommenden LKWs konnten wir uns aus diesem befreien und kamen etwas verspätet in San Augustin an. Hier erwartete uns ein ganzer Parque Nacional voll mit Steinskulpturen, die die über 3000 Jahre alten Grabanlagen in dieser Region verzierten. Unser Guide drückte aufs Tempo und das ein oder andere mal fühlten wir uns wie Japaner. Aber um 16Uhr schließen hier die Anlagen, wohl aufgrund des gegen 16:30Uhr einsetzendes Regens. Alle archäologisch wertvollen Artefakte sind aus diesem Grund auch überdacht und mit einem Regenwasserablaufsystem versehen. Die Steinskulpturen und deren Anordnungen einzeln oder in Gruppen sind mehr als sehenswert und nicht ohne Grund mit in das Weltkulturerbe aufgenommen worden. Nach 2,5 Stunden Führung durch den Park waren wir erschöpft, aber zugleich fasziniert von dem Detailsreichtum der in Vulkangestein gehauenen Skulpturen.
Ein sehr guter Auftakt für Kolumbien. Leider müssen wir in Cali, dem nächsten Halt, wieder Motorradpflege betreiben und Reifen wechseln. Wenn wir Freitag weiter gen Norden ziehen, bleibt uns nur mehr eine gute Woche bis Cartagena. Denn dort müssen die Motorräder verschifft und die Zollformalitäten abgewickelt werden. Die Zeit vergeht damit wieder viel schneller als gewollt, aber die Überfahrt zu verpassen, würde uns noch weiter zurückwerfen. Wir freuen uns auf die nächsten Tage. Stätte wie Medellin, die Kaffeezone und evt. auch noch eine Hacienda sind auf der Route zu sehen und Cartagena soll ebenfalls eine wunderschöne Stadt sein.
Karibik, wir kommen!
Roman
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Mí Ecuador en imágenes
Drei gute Nachrichten zuerst. Mensch und Tier, ähm, ich meine Maschine – allen geht es gut. Wir sind nun wieder auf der Nordhalbkugel, also quasi fast zu Hause. Und Ecuador, wir kommen wieder!
Die Einreise war unproblematisch, wir wurden herzlich empfangen, vom Wetter und von den Zollbeamten. Leider sollte sich das Wetter schnell ändern, so dass uns Ecuador neben der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen und der schönen Landschaft (die wir nur bedingt genießen konnten) vor allem der Nässe wegen in Erinnerung bleiben wird.
Und einfach war es auch nicht immer. Ohne Navi-Karten war kurz nach Peru Schluss mit der Straße Richtung Norden. Aber wir sind ja von der alten Schule und können mit normalem Kartenmaterial und Kompass umgehen. Arbeiten mussten wir auch in Ecuador, Motorräder hin- und hertransportieren, Seitengestänge dängeln, Informationen einholen über eventuelle Fehler im System, etc.
Aber wir haben auch Zeit gefunden uns die schönen Städte und ihre Menschen anzuschauen. Cuenca ist dabei besonders erwähnenswert, sie ist die kulturelle Hauptstadt Ecuadors. Auch wenn die Bewohner von Quito anders darüber denken.
Herzliche Begegnungen hatten wir überall. Sei es an der Tankstelle, im Hostal oder beim Fragen nach dem Weg. Das es Regen gibt zu dieser Jahreszeit, ist mehr als wahrscheinlich. Das aber ganze Straßenunterführungen unterspült sind, dass lässt auch die Ecuadorianer verzweifeln. Sie lassen es sich aber nicht anmerken.
An den vielen Vulkanen auf dem Weg nach Quito mussten wir vorbeifahren, wir haben sie eh nicht gesehen. Ein Grund mehr, Ecuador nochmals zu besuchen. In Quito haben wir einen fast trockenen Tag erwischt. Es zeigte sich ein Mix aus Weltstadt und dem Wunsch nach einer.
Nach all dem Wasser von oben erfreuten wir uns schlussendlich an den warmen Quellen von Papallacta. Den Äquator haben wir auch mehrmals überschritten, sind sozusagen von der Südhalbkugel auf die Nordhablkugel (und weil es so einfach war gleich mehrfach) gesprungen.Wir haben Eier balanzieren lassen und noch andere wertvolle Tipps erhalten, wie wir uns auf der Nulllinie zu verhalten haben.
Ecuador liegt nun hinter uns, heute sind wir nach Kolumbien eingereist. Wir wären noch gerne länger in Ecuador geblieben, aber nun freuen wir uns auf die Sonne und auch bald auf die Karibik.
In diesem Sinne: Hasta luego.
Hanna Montana
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Kurzer Ausblick
Noch zwei Tage bis Kolumbien. Ich dachte, es wäre an der Zeit, euch wissen zu lassen, was ich persönlich mir von dem Land erwarte. Es ist eigentlich nicht weniger als das hier:
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Schluss mit lustig!
Wenn einem ein rohes Ei über den gesamten Körper gerollt, Haarbüschel ausgerupft und mit Salz versetzte gemixte alkoholische Getränke eingeflößt werden, ist was faul. Irgendwo in der Pampa, noch auf peruanischem Boden, Jana: „Ich muss mal anhalten.“ Also das kleine Restaurant angesteuert, das für die nächsten Stunden unser Zuhause sein sollte. Was selbst der „blinde“ Autofahrer auf der Panamericana durch Lima bei Roman, trotz Kontakts von der Seite nicht geschafft hatte, gelang Janas Verdauungstrakt hier spielend. Er warf sie um.
Dabei wollten wir doch auf zu neuen Ufern! Auf nach Ecuador! Raus aus der Wüste, rein in die Berge! Wir hatten in Huanchaco bei Trojillo noch einmal einen extra Ruhetag eingelegt, Kraft getankt und in Kauf genommen, dass die Finnen sich schon mal ohne uns auf den Weg nach Quito machten, weil die BMW so tropfte – kauft Transalps! Dafür haben uns Alexandra und Markus aus Bremen von ihrer Fahrradtour in Richtung Süden erzählt. Alles für die Katz.
Die Einreise nach Ecuador – mit dem entsprechenden Tag Verspätung, mit verbleibender Schwächung – verlief problemlos. Und plötzlich fuhren die Menschen auch wieder einigermaßen akzeptabel Auto! Wir sahen Pflanzen und fuhren Kurven und erreichten Loja mit einem fiebernden Patrick. Pechsträhne! Loja soll eine nette Universitätsstadt sein – fragt dazu aber lieber Jana und Roman, ich hab nur das Hotelzimmer gesehen. Ohne Fieber am Folgetag weiter, Strähne fortsetzen. Ziel Cuenca, sowas wie die kulturelle Hauptstadt Ecuadors. „Is nich weit, können wir locker um 11 Uhr losfahren.“ Auf einer Bergkuppe überrascht uns ein Gewitter. Als wir uns unterstellen, sind wir mehr oder weniger durch. Vor allem aber meint Lila, sie bräuchte auch mal wieder eine Extrawurst. Schon ein komischer Moment, wenn man den Schlüssel umdreht, um den Motor auszumachen, und die Karre sagt weiter und fortlaufend: „Ich will aber starten, starten, starten!“ Also den Motor wieder angemacht, damit vielleicht ein Chance bleibt, dass sich die Batterie nicht vollends entleert. Hat nicht geholfen. Nach dem Regen die Suche nach Hilfe. Schieben half nicht. Überbrückungskabel hatte kein vorbeifahrendes Auto. Aber am Ende hat dann ein LKW-Fahrer ein Einsehen gehabt und die Zicke Huckepack mit nach Cuenca genommen. Als wir schließlich gemeinsam in ein Hotel eincheckten war es bereits dunkel: „Is nicht weit…“
Da sind wir nun, kämpfen mit der Verdauung und glauben fest an bessere Tage und ein faire Chance für Ecuador, bei uns einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Weil: Eigentlich gefällt’s uns hier ganz gut und die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen ist wirklich toll.
Damit ihr uns nicht für kulturlose Rocker haltet: Wir haben nach Lima in Perú noch besichtigt…
…Caral: Tempelanlage bei Barranca, die am Beginn ihrer Rekonstruktion steht – für Patrick und Jana zu heiß für eine Besichtigung.
…Sechin: Tempelanlage, die gerade noch ausgebuddelt wird, mit einem kleinen Museum – die witzigen gemeißelten Figuren und Köpfe an der Tempelaußenwand sind definitiv einen Besuch wert.
…Chan Chan: alte Stadt der Chimú-Kultur mit Tempelanlage – leider zu sehr rekonstruiert.
…Huacas del Sol y de la Luna: Pyramiden der Moche-Kultur, die für den Mond ist von innen zu besichtigen – beeindruckend.
…Museum der Gräber von Sipán: Aufwendig gemachtes Museum zur Ausgrabung einer weiteren Pyramide der Moche-Kultur, diesmal vor allem Gräber der Hohen Herrschaften (samt Gefolge und der Grabwächter musste vor Beerdigung seine Füße lassen, damit er nicht wegläuft…) – in Teilen ein Tick zu viel Bemühung um Anschaulichkeit, aber Respekt!
In diesem Sinne: Strengt euch an!
Patrick
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Perú is calling
Pucusana – ein kleines Fischerdorf 60 km vor Lima, der Blick fällt auf die Pazifikbucht voller Fischerboote, nicht nur am Hafen gibt es jede Menge Meeresfrüchte und sonstiges Seegetier. Es ist 13:25, ich warte auf Nachricht aus Lima, denn diese guten Nachrichten brauchen wir unbedingt. Romans Maschine schwächelt. Und das nicht zu wenig. Gestern ist bereits bei einem kleinen, unebenen Anstieg die Kette abgesprungen und der Hinterreifen hat seine besten Tage hinter sich. Also sind Roman und Patrick heute (als Motorradpärchen, so mit Sozius und ohne Koffer) nach Lima losgedüst und ich habe den Auftrag bekommen, die Fischerboote zu zählen. Heikki und Ulla, ein nettes finnisches Paar mit einer BMW, das Patrick und ich bereits seit unserer letzten Reise kennen, begleitet uns seit Nasca und ist mit ihnen nach Lima unterwegs. Zum Wählen (Präsidentschaftswahl in Finnland und daher können sie in der Botschaft wählen gehen) und zum Austausch ihrer Motorradbatterie. Lima soll ja ein richtiger Moloch sein, weswegen wir uns südlich davon einquartiert haben und „Tagesausflüge“ starten. Hoffentlich bleibt es bei einem…
Wir erleben Perú als sehr angenehmes Reiseland, überall gibt es Benzin (im Gegensatz zu Bolivien, wo aktuell an ausländische Gäste keine Ausgabe mehr erfolgt), mit der Polizei haben wir bis jetzt keine Probleme, insgesamt sind die Leute sehr freundlich und hilfsbereit. So zeigte uns gestern ein Tuk-Tuk-Fahrer den Weg zu dem von uns auserwähltem Hostel mitten auf einer Bergkuppe. Er fuhr vor, wir folgten ihm: „ja dort entlang, das ist der richtige Weg, ich kann dort nicht fahren (Anm.d.R.: sonst fällt ihm das dritte Rad ab) und Herzlich Willkommen in Perú“. Die Gastwirtin erkundigte sich nach allen Befindlichkeiten und gab uns gleich die Gelben Seiten (Páginas Amarillas) von Lima, damit wir auch die richtigen Adressen herausfinden konnten.
In den letzten Tagen sind wir etwas langsamer unterwegs und steigen hier und dort (manche auch unfreiwillig 😉 von unseren Mopeds ab, um andere fahrbare Untersätze zu finden. In Huacachina waren wir mit einen Dünen-Buggy unterwegs, um dann mit einem Sandboard (sieht aus wie ein Snowboard von 1986) die Düne herunter zu brettern. Nun gut, „brettern“ impliziert Geschwindigkeit, seht am besten selbst: coole Jungs.
In Paracas stiegen wir dann auf ein Speedboot (peruanische Verhältnisse!!) um, um damit zur Isla Ballestas gefahren zu werden. Dort leben jede Menge Pelikane, Seelöwen und andere Seevögel. Ach ja und aktuell fünf Pinguine, die haben wir auch gesehen. Von dort ging es ins Tal nach Lunahuaná zum Rafting. Tolles Wetter, sauberes Wasser, angenehme Temperaturen – beste Voraussetzungen für eine erfrischende Rafting-Tour bei Level 3 (was soviel bedeutet, dass wir kaum paddeln mussten und trotzdem richtig nass wurden).
Die Hitze von Nasca liegt zum Glück erst einmal hinter uns, aktuell haben wir angenehme 22°C. Einige Nasca- und Palpa-Linien haben wir vom Aussichtsturm besichtigt, die verschiedenen Theorien, warum diese 800 Linien, 300 geometrischen Figuren (Geoglyphen) und 70 Tier- und Pflanzenzeichnungen mitten in der Wüste existieren, im Maria-Reiche-Planetarium erklären lassen (astronomischer Kalender, Wege zu Wasseradern oder bedeutende Strukturen für Zeremonien???). Das Rätsel bleibt ungelöst, wir mussten weiterfahren.
Und wenn es Pachamama so will, dann können wir morgen weiterfahren. Weiter an der Küste entlang Richtung Norden. Dort gibt es einige interessante archäologische Plätze zu besichtigen. In die Berge werden wohl nicht fahren, die Regenzeit beschert dem Land nur Gutes. Für uns aber heißt es Fahrten bei starkem Regen mit der Gefahr von Erdrutschen und unkalkulierbarem Zeitaufwand. Wir haben aber ein Ziel zu erreichen: Cartagena, Kolumbien, spätestens am 13.2. Die Stahlratte, unser Segelboot nach Panama, verlässt den südamerikanischen Kontinent am 15.2. Ab dann wird aus der Südamerika-Reise eine ganz profane Amerika-Reise 😉 Wir freuen uns!!
Jana con Jota […chota] como Hanna Montana (pero Hache es muda)
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