Patagonia

Bei stärkeren Winden mit Geschwindigkeiten von gefühlten 830km/h haben wir gestern, nach ordnungsgemäßer Kontrolle unserer Essensreserven durch die Polizei, die Grenze „Pampa-Patagonien“ überquert. Die Landschaft zeigt eine unendliche Weite; einmal den kompletten Horizont im Blick. Selbst mein 18mm-Objektiv (achtzehn!!!) steigt dabei aus. Die Straßen waren überraschend voll, auf 120 Kilometer kamen 5 LKWs und vier Autos entgegen, wir selbst haben einen Laster überholt und wurden von niemandem überholt. Ein Gürteltier an der Straßenseite hätte Patrick fast erwischt, ich dagegen habe einen Leguan vor mir herüber huschen sehen. Insgesamt sind wir hier einer wahnsinnigen Vielfalt von Flora und Fauna ausgesetzt.

Vor vier Tagen nächtigten wir in einem Wild- und Jagdrevier (wobei eher die Rehkuh auf unseren Proviant Jagd nahm…), am Folgetag schlugen wir im Nationalpark Lihue Calel mitten in der Pampawüstensteppe unser Zelt auf. Dort sind Füchse, Pumas, Skorpione und jede Menge roter, grüner, blauer und verschiedenfarbener Vögel heimisch. Leider sind wir beide ornithologisch nicht sehr versiert, so dass bei uns alle Vögel Adler oder Bussarde sind (auch die an Aas knabbern). Eine dieser Vogelgattung ist auf alle Fälle majestätisch anzuschauen, erst recht, wenn sie neben unseren Motorrädern hergleitet. Richtige Tierfreunde sind aber die Argentinier: Die gehen nachts mit der Taschenlampe in den Stadtpark und ballern in einen Schwarm Vögel hinein, in der Hoffnung einen zu erwischen, um ihn dann beim Asado zu grillen. Ich persönlich mache hier meine ganz eigenen Erfahrungen mit dem Kleinstgetier. So wollte unbedingt eine Ameise in meinem Ohr nächtigen (zum Glück blieb sie harnkontinent). Ich machte dem ganzen Spaß nach vier Stunden dank Ohrstäbchen endlich ein Ende. Im Nationalpark wollten dann Bienen mit mir den Kampf aufnehmen. Am Ende musste jeder seinen Blutzoll zahlen, der eine mit dem Tod, der andere mit einem dicken Finger. Nun mal sehen wie sich meine Freundschaft zu den Insekten weiterentwickelt, ihr werdet es auf Schritt und TRITT verfolgen können. Adios Amigos. (Heute gelerntes Wort: acá = da)


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Kurze Zwischenmeldung

Sind ein wenig in Eile, deshalb nur ein sehr kurzes Update. Sind eben in Casa de Piedra angekommen, immernohch auf dem Weg in die Argentinische Schweiz. Es ist heiss. Wir freuen uns auf kuehlere Gegenden. Sonst alles super. Maschinen laufen und laufen und laufen.

…laengerer Bericht folgt in den kommenden Tagen!

Ein wichtige Frage noch: ¿Que platos típicos debería probar?

Viel Spass beim Skifahren…


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Weisheiten

Seit einer Woche sind wir nun in Argentinien. Bei verbleibenden ca. 13 + xy Wochen würde ich sagen: Zeit für ein Resümee! Was haben wir lernen dürfen:

  • 95 % (und das ist verdammt verdammt verdammt verdammt verdammt viel!!!) der Menschen, die wir getroffen haben sind nicht nur freundlich, sondern auch ausnehmend herzlich. Vielleicht liegt es daran, dass wir allein wegen unserer Motorräder Exoten sind. Ich glaube aber eher, dass die einfach so sind.
  • An gewisse Routinen gewöhnt man sich schnell. Dazu gehören zum Beispiel die obligatorischen Fotos auf, hinter und vor den Motorrädern, gerne solo und mit uns als Gruppe – wie gesagt: Exoten!

  • Spanisch braucht man eigentlich nicht. Jedenfalls kein sprechfähiges. Ein Satz – manchmal auch nur ein Wort – reicht und man bekommt ohnehin eine Rede gehalten, von der man zumindest einen Teil irgendwie versteht. Das freut dann auch den Gesprächspartner.
  • Bier ist gut und in der 1-Liter-Flasche auch endlich mal angemessen abgefüllt – gibt’s hier übrigens auch von Warsteiner!
  • Der geneigte Ornithologe hätte seine Freude ob der zahlreichen Greifvögel, die man so beim Fahren allein beobachten kann. Weniger lustig wird es, wenn einem eines dieser gefiederten Kleintiere, das eben noch am Straßenrand an einem Aas rumgeknabbert hat, plötzlich auffliegt und direkt an meinem rechten Blinker landet und mir die Verkleidung zerdeppert. Was lernen wir aber auch daraus? Gaffatape und ein paar Unterlegscheiben können Wunder wirken!
  • Gerade Straßen können ganz schön gerade sein und dadurch auch einigermaßen lang und weilig. Gut, wenn man dann wenigstens per Sprechfunk mit einander reden oder Musiken wie Kettcar oder Tomte hören kann. An dieser Stelle mal ein großer Dank an Tony und Ina für die vielen wirklich sehr hilfreichen Tipps, zu denen auch die Anschaffung des Cardo-Teils gehört!!!

So, der Weisheiten für heute genug. Wir haben die Pampa hinter uns gelassen und sind auf dem Weg in die Argentinische Schweiz – Europa lässt uns nicht allein! Hasta luego…


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Pampa

Wir sind gerührt von Eurer Anteilnahme! Schön, dass Ihr lest und uns das wissen lasst! Wenn Eure Kommentare nicht gleich erscheinen, liegt es daran, dass wir sie erst freischalten müssen – wollen ja hier keine Beschimpfungen wegen des schönen Wetters, der schönen Landschaft oder der nette Leute lesen… Also, auch weiterhin lesen und schreiben!

Unsere weite Reise durch den südlichen Teil des lateinamerikanischen Kontinents beginnt mit einem Megastau in Buenos Aires. Dieser will und will nicht enden, Patricks Maschine bekommt das gar nicht, ob es nun der fehlende Sprit ist oder die mangelnde Fahrwindbelüftung bleibt unklar, wir finden per Zufall eine Tankstelle und schwupsdiewups können wir die Capital federal (wie sie ab jetzt auf den Straßenschildern genannt wird) verlassen. Und es dauert nicht lange – wir haben es so gewollt – da finden wir uns auf unserer ersten Schotterpiste wieder. Nun wir wollten ja nicht auf die Argentinier hören, die uns immer wieder einen anderen Weg wiesen, nein wir wollten an der Küste entlang nach Süden. Es staubt, staubt und staubt. Bei kurzer Rast kehrt ein Fahrradfahrer für uns extra um, um sich nach unseren Befindlichkeiten zu erkundigen. Aufgrund fortgeschrittener Zeit entscheiden wir uns, nach zwei Stunden wieder asphaltierten Untergrund zu benutzen. Und ab dann beginnt ein langer Weg auf der RP11 um die Bahía Samborombón, vorbei an riesigen Pferde- und Rinderherden auf noch riesigeren saftigen Weiden. Die Zeit sitzt uns im Nacken, jedoch kann sich ein Polizist nicht verkneifen, uns zur getarnten Verkehrskontrolle herauszuwinken, um unsere Mopeds mal näher zu betrachten. Der Blick in die Papiere ist dann eher flüchtig. Dann sehen wir einen schönen Sonnenuntergang über der Pampa, einen Gaucho, der uns von seinem Pferd zuwinkt, und endlich die ersehnte Abfahrt in einen Ort. Ja wir haben uns entschieden, irgendeinen Ort auszuwählen, denn der letzte lag inzwischen knappe 120km hinter uns. In San Clemente del Tuyú finden wir einen schönen Zeltplatz, der Benzinkocher bereitet uns mit Patricks Hilfe zum ersten Mal ein leckeres Mahl zu und wir schlafen beruhigt ein – trotz des Wissens, dass wir am nächsten Tag unser komplettes Zeug aus und neu sortiert wieder einpacken werden…

PS: Sonnenmilch der Stärke 12 scheint die Sonne hier nicht zu interessieren L


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Von wegen Buenos Aires –

– „gute Winde“, es sollte eher „schöne Klänge“ heißen. Die Straßen entlang stehen viele Musiker und lassen die pulsierende Großstadt für einige Momente besinnlicher erscheinen.

Und das war es auch schon, was man Positives von Buenos Aires berichten kann: wir haben Sonnenbrand, die Parkwächter fragen, ob wir an der Rallye Dakar teilnehmen (sind die irre???) und ich verstehe meistens nur Spanhof… Nein ganz im Gegenteil, ich bin begeistert, die Menschen sind sehr nett, freundlich und hilfsbereit und obwohl unser Spanisch nur mäßig besser wird, verstehen wir uns mit den Argentiniern sehr gut. Patrick und sie verbindet die Liebe zum Fleisch, mich die robuste Fahrweise auf den Straßen 😉 Morgen verlassen wir diese brummende Stadt und fahren an der Atlantikküste Richtung Süden. Ja, ihr lest richtig, nicht nach Norden, nein wir versuchen unser Glück im Süden. Wofür andere ein Jahr brauchen, dass schaffen wir binnen eines Tages – die komplette Reiseroute – zumindest grob – steht!!! Hier sei noch ein kleiner Hinweis auf die Fotogallerie (das wird wohl mein Ressort!) gestattet, sie wird stetig wachsen. Hasta luego.


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Aller Anfang…

Im Flugzeug quasi durchgeschlafen, vom Flughafen quasi

direkt ins Hostel, heute Morgen quasi ohne Umwege zur „Estacion Maritim Buenos Aires“ (EMBA), um die Einfuhrpapiere für die Motorräder zu besorgen, dort alles quasi problemlos und ebenso quasi selbständig in zehn Minuten erledigt, wieder quasi ohne Umwege weiter durch die halbe Stadt, um die Maschinen beim Zoll abzuholen und den Rest des Papierkrams zu erledigen, natürlich wieder quasi ohne Hilfe und in fast zehn Minuten! Es ist Urlaub und alles eine Sache der Betrachtungsweise. Was am Ende zählt ist das Ergebnis: WIR SIND IN BUENOS AIRES UND UNSERE MOPEDS STEHEN GEGENÜBER VOM HOSTEL SICHER IN EINER BEWACHTEN TIEFGARAGE!!! Wir denken, ab morgen werden wir die Dinge noch etwas entspannter anschauen.
Dabei waren wir schon gar nicht so schlecht, was die Gelassenheit angeht, wenn man bedenkt, dass wir am Anreisetag ziemlich genau 24 Stunden wach waren und uns entsprechend der Schlaf genauso fehlt wie die sonst bei der Zollabfertigung sicher auch hilfreichen Spanischkenntnisse. Manchmal braucht man eben ein wenig Glück und Geduld. Dann funktioniert es auch so.
Die EMBA haben wir irgendwie gefunden, obwohl die wegen eines Neubaus vorübergehend in einen ganz anderen Stadtbezirk gezogen ist. Bei der dortigen Abfertigung bekamen wir unverhofft Hilfe von einem Deutsch sprechenden Mann, bei dem sich herausstellte, dass wir seinen Namen, Francisco Weber, aus Internetforen kannten, weil er Touristen gerne auch für 600,- Dollar bei der Einfuhr ihrer Fahrzeuge hilft. Das, was wir von ihm brauchten, bekamen wir umsonst. Das Taxi zum Zoll wollte uns dann in einer falschen Albertistraße absetzen. Da war gar nichts mit Hafen und Zoll und so. Und auch wenn er etwas murrte, weil das blöd gelaufen war: Er fragte die Zentrale, wo das denn sei, wo wir hin wollten, startete seine Uhr neu und brachte uns ans Ziel. Und beim Zoll brauchte der uns betreuende junge Mann – er hieß Igancio Tarigo und sei hier namentlich erwähnt, weil es sich gehört, jemanden namentlich zu erwähnen, der geschlagene zwei Stunden für einen telefoniert hat – zwar ewig, aber erstens konnten wir parallel Argentinien gegen Brasilien im Fernsehen sehen und zweitens mussten wir uns dann auch wirklich fast nur noch auf die Mopeds setzen und vom Hof fahren. Vorher übergab er uns noch zwei Papiere. Eines davon hatten wir im Vorfeld beim Ausfüllen „etwas“ stiefmütterlich behandelt. Jetzt erklärte er uns, dieses Papier dürften wir auf keinen Fall verlieren, es sei das Wichtigste von allen, wenn es dann wieder um die Ausfuhr ginge. Ups… wir hatten es ihm eigentlich gar nicht geben wollen, weil die Lücken, die wir aufgrund sprachlicher Defizite gelassen hatte, gegenüber den ausgefüllten Feldern deutlich überwogen.
Naja, wie gesagt, alles eine Frage der Perspektive: Wir sind da, wir sind fit, wir freuen uns auf einen morgen freien Tag, den wir zum Sightseeing nutzen wollen, und auf die paar Wochen, die dann folgen werden. Am Freitag werden wir Buenos Aires verlassen. Bis dahin seid herzlich gegrüßt und versichert: Die kommenden Texte werden die Länge dieses Berichtes nicht überschreiten 😉


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Grau!!!

Berlin scheint sich schon von uns verabschieden zu wollen: grau, feucht, kalt. Es wird tatsächlich Zeit, sich auf die Südhalbkugel abzusetzen. Heute in einer Woche ist Abflug! Spätestens seit dem Wochenende läuft also die heiße Phase. Jana hat am Freitag mit einem Dienst ihre aktive Mitarbeit im Wichernkrankenhaus beendet. Es gilt, die letzten Papiere zusammenzustellen, ans Packen zu denken und andere Dinge zu erledigen. Dazu gehörte auch der Umzug dieses niedlichen kleinen Blogs in eine eigene Domain. Das hatte es verdient. Vielleicht ist f60punkt2.de nicht so leicht zu merken, wie der kulturhansel. Aber irgendwie passt es besser, wie ich finde und außerdem wollte ich den Namen schon lange haben.

Gestern haben wir uns auch mal über die Routenplanung unterhalten. Es sieht so aus, als gäbe es eine kleine Änderung. Eigentlich wollten wir ja von Buenos Aires direkt Richtung Süden aufbrechen. Jetzt soll es aber doch erst einmal Richtung Norden gehen, in den Grenzbereich von Paraguay, Brasilien und Argentinien. Da gibt es die Wasserfälle von Iguazú, die man wohl gesehen haben sollte, wie gesagt wird. und wir haben ja Zeit 😉

Unser Schiff ist übrigens jetzt in Buenos Aires angekommen. Hoffen wir, dass uns der Zoll dann am Mittwoch der kommenden Woche auch zu unseren Motorrädern lässt.

Den nächsten Post gibts dann voraussichtlich schon aus Argentinien – oder von Jana, die jetzt auch offizielle Autorin dieses Blogs ist 🙂


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Schiff unterwegs

Wie abgefahren ist DAS denn eigentlich: Man kann tatsächlich den aktuellen Schiffsverkehr im Internet verfolgen! Wer also ganz genau wissen will, wie der Stand der Reise ist, findet „unser“ Schiff, also das, mit dem unsere Mopeds auf ihrem Weg nach Buenos Aires sind, hinter diesem Link: Rio Blanco. Hab auch in der rechten Spalte noch einmal einen Link eingefügt, damit ihr den Anschluss nicht verliert 😉


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